Die Young Boys sind eine Wundertüte. Die grosse Frage vor dem heutigen Gastspiel in der Gruppe I der Europa League bei Sparta Prag (19.00 Uhr) lautet deshalb: Welches Gesicht zeigt YB?
«Vollgas», lautet die Parole von Trainer Uli Forte. «Wir treffen auf ein heim- und spielstarkes Team mit viel Offensiv-Power. Da heisst es dagegenhalten, konzentriert bleiben, einige Arbeit verrichten und Punkte mit nach Bern nehmen.» Nach dem Höhenflug mit dem 5:0-Kantersieg gegen Slovan Bratislava beim Auftakt in die Gruppenphase, folgte zwei Tage danach im Schweizer Cup mit der 0:1-Niederlage beim fünftklassigen Buochs der klägliche Absturz. In der Folge zeigten die Berner mit den Siegen in Sitten und gegen einen starken FCZ Moral und Charakter. «Darauf müssen wir bauen und unsere Leistungen festigen», sagte Forte.
Steve von Bergen ist der Abwehr-Patron der Berner. Der Internationale musste aber in der Halbzeit gegen Zürich (2:1) mit Schwindelanfällen und grippalen Anzeichen ausgewechselt werden. Seither hat er nicht mehr trainiert, ist aber mit der Mannschaft nach Prag geflogen und wird im Abschlusstraining getestet. Seinen Ausfall könnte YB nur schwerlich verkraften.
Im Mittelfeld macht sich Forte die Überlegung, ob er im 50. Spiel von YB in der Europa League (inklusive UEFA-Cup) eher eine defensivere oder eine offensivere Variante wählen will. Die defensivere würde Milan Gajic heissen, die offensivere Moreno Costanzo. Gesetzt dürften Sanogo Junior und wohl Leonardo Bertone sein. Und im Angriff steht der Ghanaer Samuel Afum (noch) in der Pole-Position vor dem Franzosen Guillaume Hoarau, der allerdings mit zwei Toren bei seinen letzten drei Teileinsätzen Werbung in eigener Sache betrieben hat.
Sparta Prag ist der erfolgreichste tschechische Fussballklub. 36 Meistertitel und 20 Cupsiege zieren das Palmarès des Traditionsvereins. Der diesjährige Double-Gewinner ist in der Qualifikation zur Champions League gegen Malmö (4:2, 0:2) knapp und nur wegen der Auswärtstor-Regel gescheitert. Im Playoff der Europa League eliminierte Sparta das holländische Team Zwolle dann aber klar (h 1:1, h 3:1).
Der Start in die Europa League missglückte Sparta hingegen. Trotz einer 1:0-Führung unterlag es in Neapel 1:3. Das Team ist aber in Form, was YB-Scout Stéphane Chapuisat als Augenzeuge beim 2:0-Erfolg über Stadtrivale Slavia Prag feststellte. Der Star der Mannschaft ist Goalgetter David Lafata, achtfacher Torschütze in der Champions-League-Qualifikation und bereits siebenfacher Skorer in neun Spielen in der heimischen Liga.