Die Zahl der 2016 in der Schweiz registrierten spürbaren Erdbeben liegt deutlich über dem langjährigen Mittel der vergangenen Jahre: Ereigneten sich durchschnittlich jeweils nur 23 solcher Ereignisse, waren es im vergangenen Jahr 31.
Schwankungen im langjährigen Mittel sind aber normal, wie der Schweizerische Erdbebendienst (SED) am Freitag in seiner Jahresbilanz mitteilte. Schwankungen würden auch keine Aussagen über die zukünftige Seismizität in der Schweiz erlauben.
Als möglicherweise spürbar gelten gemäss SED Erdbeben mit einer Magnitude von 2,5 oder mehr. Das stärkste dieser 31 Ereignisse wurde am 24. Oktober bei Leukerbad im Wallis mit einer Magnitude von 4,1 registriert. Gemäss SED war es in grossen Teilen der Schweiz zu spüren. Ein Beben dieser Stärke kommt in der Regel alle ein bis drei Jahre vor.
Im selben Monat ereigneten sich weitere Erdstösse, die von der Bevölkerung teils deutlich wahrgenommen wurden: Am 7. Oktober wurde ein Beben nahe Juf im Kanton Graubünden (Magnitude 3,9) registriert, am 1. Oktober eines im Grenzgebiet zu Frankreich, westlich von Vallorcine (Magnitude 3,4).
Neben den 31 wohl spürbaren Beben registrierte der SED in der Schweiz und im nahen Ausland rund 850 weitere kleinere Erdstösse mit einer Magnitude von weniger als 2,5.
Schwärme mit bis zu 80 Erdbeben
Wie in den vergangenen Jahren wurden auch 2016 mehrere sogenannte Erdbebenschwärme aufgezeichnet. Eine der aktivsten Sequenzen trat nordöstlich von Sion mit drei deutlich verspürten Beben im Mai, Juni und November auf. Insgesamt wurden in der Reihe mehr als 80 Ereignisse registriert.
Bereits 2015 war im selben Gebiet ein Schwarm aktiv. Gemäss SED stehen beide Schwärme vermutlich im Zusammenhang mit einer Verwerfung am Nordrand des Rhonetals.
Auch im deutsch-schweizerischen Grenzgebiet nordöstlich von Thayngen im Kanton Schaffhausen wurde eine Sequenz von mehr als 50, teilweise leicht verspürten Beben verzeichnet.
«Erdbebenschwärme sind üblicherweise durch das Fehlen eines ausgeprägten Hauptbebens gekennzeichnet», hält der SED fest. Das stärkste Beben trete oft erst in der Mitte oder gegen Ende der Bebensequenz auf. Schwärme können sich über einen Zeitraum von wenigen Stunden bis zu mehreren Monaten oder sogar Jahren erstrecken.
Der Schweizerische Erdbebendienst an der ETH Zürich ist die Fachstelle des Bundes für Erdbeben. Er überwacht die Erdbebenaktivität in der Schweiz sowie im grenznahen Ausland und beurteilt die Erdbebengefährdung in der Schweiz.