Die «Financial Times» wird japanisch

Die britische Wirtschaftszeitung «Financial Times» wird nach Japan verkauft. Die japanische Mediengruppe Nikkei übernimmt die Zeitung sowie das Online-Portal für 1,2 Milliarden Franken.

«Financial Times», das Traditionsblatt in lachsfarbenem Papier, wird nach Japan verkauft.

(Bild: sda)

Die britische Wirtschaftszeitung «Financial Times» wird nach Japan verkauft. Die japanische Mediengruppe Nikkei übernimmt die Zeitung sowie das Online-Portal für 1,2 Milliarden Franken.

Die «Financial Times» wechselt den Besitzer. Das teilte der britische Pearson-Verlag am Donnerstag in London mit, der den Titel für 844 Millionen Pfund (1,26 Milliarden Franken) an die japanische Mediengruppe Nikkei verkauft. Der deutsche Axel Springer Verlag, über Stunden in diversen Medien als Käufer gehandelt, winkte ab. Pearson teilte mit, verkauft werde die FT Group. Der zur Gruppe gehörende 50-prozentige Anteil an dem Verlag, der das renommierte Wirtschaftsmagazin «The Economist» herausgibt, sei aber nicht betroffen.

Erst kurz zuvor hatte der Verlag bestätigt, dass er über einen Verkauf der «Financial Times» verhandle. Die Zeitung selbst, die Nachrichtenagentur Bloomberg und «Spiegel Online» berichteten kurz darauf, der Springer-Verlag werde zugreifen. Das dementierte Springer kurz und knapp: Der Verlag «weist Spekulationen über einen Erwerb der Financial-Times-Gruppe zurück und stellt fest, dass die Axel Springer SE die Financial-Times-Gruppe nicht erwerben wird».

Die Wirtschaftszeitung auf lachsfarbenem Papier, nicht nur in Grossbritannien eine Institution, verkauft nach eigenen Angaben täglich 737’000 Exemplare – auf Papier und online. Der Umsatz betrug 334 Millionen Pfund, das Betriebsergebnis ohne Sondereinflüsse betrug 24 Millionen Pfund.

Seit fast 130 Jahren

Die «Financial Times» war 1888 gegründet worden. Pearson kaufte das Blatt 1957. Eine europäische Ausgabe erschien 1979, seit 1995 bereits ist die Zeitung online. Die deutschsprachige «Financial Times Deutschland» war 2012 abgewickelt worden; die Zeitung machte vom Start weg Verluste.

Pearson hat sich mittlerweile auf Schulbücher und andere Bildungsmaterialien spezialisiert – der Verlag will sich nach Angaben von Analysten auf dieses Kerngeschäft konzentrieren und hat daher die FT Group verkauft.

Im Mediengeschäft sei ein Wendepunkt erreicht, erklärte Verlagschef John Fallon. Angesichts des explosionsartigen Wachstums mobiler Nachrichten und sozialer Netzwerke sei es der beste Zeitpunkt, den journalistischen und wirtschaftlichen Erfolg der «FT» als Teil einer globalen, digitalen Mediengruppe zu sichern. Er sei sicher, dass die Zeitung unter dem neuen Eigentümer «blühen» werde.

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