Lewis Hamilton nützt die erste Titelchance und krönt seine überragende Formel-1-Saison. Der Brite kann die letzten drei Rennen geniessen, wenn da nicht schon wieder Zoff mit Teamkollege Rosberg wäre.
Was sie zum Formel-1-Rennen vom Sonntagabend sonst noch wissen müssen:
EINFACH PACKEND: US-Rennen war ganz grosse Show. Mehr ging nicht zur besten TV-Zeit in Europa. Tatort: Circuit of the Americas. Hauptdarsteller: Hamilton. Nebendarsteller: Teamkollege Nico Rosberg und Sebastian Vettel von Ferrari. Qualifikation am Morgen, Rennen am Nachmittag Ortszeit. Überholmanöver, Kollisionen, Ausrutscher. Nach dem Chaos am Freitag und Samstag durch Regen und Sturm waren die Bedingungen beim Rennen eine Herausforderung. Es wurde ein Spektakel der Sonderklasse, das der Popularität der Formel 1 in den USA einen Schub verleihen dürfte.
MERCEDES-DUO: Höchste Gefahr bei Hamilton/Rosberg. Auf die Frage, wie lang das noch gutgehen kann, sagte Nico Rosberg: «Ich weiss es nicht.» Was er im Moment dachte, als Hamilton ihn kompromisslos überholt hatte, wollte er nicht mal andeuten. Sie sprechen schon lange so gut wie nicht mehr miteinander. Nach diesem Rennen wohl gar nicht mehr. Hamilton genoss den verdienten WM-Erfolg nach zehn Siegen in 16 Rennen, Rosberg konnte es nicht ertragen. Er wirkte bei der Pressekonferenz mit Hamilton und Vettel wie einer, der nicht mehr mitspielen darf und gerade auch nicht will. Er bewarf Hamilton mit einer Kappe und wütete wegen des Anfangsmanövers. Das Wiedersehen in dieser Woche in Mexiko wird spannend.
TITEL-TRIPLE: Hamilton hat ein grosses Ziel erreicht! Das wollte er: Drei Titel, genau wie sein grosses Idol Ayrton Senna. Die Anzahl der Grand-Prix-Siege der brasilianischen Formel-1-Legende hat er bereits um zwei übertroffen (43), seit Sonntag hat Hamilton auch genauso viele Weltmeisterschaften gewonnen. «Es gibt keinen anderen, zu dem ich schaue, mit dem ich gleichziehen will», sagte Hamilton. Wenn er so weitermache, werde er weitere Titel gewinnen, meinte Mercedes-Teamaufsichtsratschef Niki Lauda.
VIERFACH-WELTMEISTER: Vettel ist bereit für das Duell 2016. «Es fühlt sich nicht gut an, wenn du über die Ziellinie fährst und weisst, dass du nicht mehr um die WM kämpfst.» Im nächsten Jahr will Sebastian Vettel das nicht erleben. Die Zurückhaltung, die vor dem Saisonbeginn noch herrschte, ist längst gewichen. Stattdessen treibt grosse Zuversicht Vettel und die Scuderia an. Die Italiener entwickelten sich in rasanter Geschwindigkeit mit dem deutschen Star-Piloten zum ersten Mercedes-Herausforderer. Vettel kam zwölfmal aufs Podest, drei Siege gelangen ihm bisher. Und um Zoff wie Hamilton mit Rosberg muss sich Vettel keine Gedanken machen.
SAUBER IN DEN PUNKTEN: Nasr wird Neunter nach grosser Ernüchterung am Anfang. Bei Sauber herrschte schon nach wenigen Minuten grosse Ernüchterung, nachdem sich die beiden auf den Positionen 14 und 15 gestarteten Fahrer Marcus Ericsson und Nasr ins Gehege gekommen waren. Als Folge der völlig unnötigen teaminternen Kollision am 400. GP-Wochenende des Hinwiler Rennstalls musste Nasr an der Box einen neuen Frontflügel anbringen lassen. Ericsson blieb später wegen eines Motorenschadens stehen. Nasr wurde am Ende Neunter, obwohl er gleich fünfmal die Box hatte ansteuern müssen. Saubers (8.) Vorsprung in der Konstrukteurswertung auf McLaren (9.) beträgt noch neun Punkte.