Europas Klubs können sich auf satte Zugewinne im Europacup freuen. Vertreten durch Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge sitzen sie zudem künftig mit an den Schalthebeln der kontinentalen Fussball-Macht.
Gut 400 Millionen Euro mehr aus den Europacup-Wettbewerben pro Jahr und zwei ständige Vertreter in der Uefa-Exekutive sind die Kernpunkte der offiziell präsentierten neuen Kooperationsvereinbarung zwischen der European Club Association (ECA) mit der Uefa. «Für die ECA, die eine noch sehr junge Organisation ist, ist das Ergebnis ein ausserordentlicher Erfolg, der vor allem die Solidarität der Klubs untereinander festigt und unser Verantwortungsgefühl für den Fussball stärkt», sagte Rummenigge nach der Generalversammlung der 214 in der ECA organisierten Vereine in Stockholm.
Auf der Homepage veröffentlichte die ECA ein Foto ihres lächelnden Vorsitzenden Rummenigge mit Uefa-Präsident Michel Platini bei der Unterzeichnung des neuen Memorandums beider Organisationen bis zum Jahr 2022.
Mehr Macht für Rummenigge
Grund zur Freude gab es reichlich. Denn: Die Geldmaschine Europacup wird finanziell noch attraktiver. Die Uefa schüttet in der Champions League und Europa League von der kommenden Saison an für drei Saisons bis 2018 je 1,638 Milliarden Euro aus. 1,257 Milliarden Euro gehen an die Teams in der Königsklasse – eine Steigerung um gut 25 Prozent. Sogar fast 64 Prozent höhere Start- und Siegprämien können die Vereine in der Europa League verbuchen: 381 Millionen statt bislang 232,5 Millionen Euro.
Mindestens verdoppelt im Vergleich zum Turnier 2012 werden zudem die Abstellgebühren für die Spieler bei der EM 2020. 200 Millionen Euro oder acht Prozent der Gesamteinnahmen sind seitens der Uefa garantiert. Für die EM im kommenden Jahr waren bereits zuvor 150 Millionen Euro Kompensationszahlungen für die Klubs vereinbart worden.
Rummenigge bekommt neben seinen Aufgaben für Bayern München und die ECA noch mehr Macht in Europas Fussball. Er soll einer von zwei Mitgliedern der Klub-Vereinigung im Exekutivkomitee der Uefa werden. «Ich möchte mich bei der Uefa, bei Michel Platini, dafür bedanken, dass er unsere Sicht auf die europäischen Vereinspunkte grundsätzlich teilt und eine konstruktive Zusammenarbeit fördert», sagte der Deutsche. Zunächst sollen der Vorstandschef des FC Bayern und ein noch nicht bestimmter weiterer ECA-Vertreter als sogenannte kooptierte Mitglieder in der Exekutive sitzen. Die Vollmitgliedschaft ist erst nach einer Statutenänderung beim nächsten Uefa-Kongress am 23. März 2016 in Budapest möglich.
Champions-League-Startgeld um 3,4 Mio. Euro erhöht
Auch Platini freute sich über den neuen Deal mit den Topklubs, der der Uefa eine sorgenfreie Fortführung ihrer Haupteinnahmequellen – Champions League und Europameisterschaften – ermöglicht. Die Zeiten, in denen die besten Vereine mit einer eigenen Europaliga drohten, sind lange vorbei. «Ich war immer überzeugt, dass die Uefa mit den nationalen Verbänden und Vereinen zusammenarbeiten soll, um die besten Ideen und Lösungen für den europäischen Fussball zu finden. Ich freue mich, unsere Beziehungen weiter aufblühen zu sehen, um sicherzustellen, dass unsere gemeinsamen Interessen gefördert und beschützt werden», sagte Platini. Die Einnahmen durch die Europacup-Wettbewerbe bis 2018 werden von der Uefa auf 2,24 Milliarden Euro jährlich beziffert.
In der Champions League erhält der Sieger von 2016 an allein für seinen Finaltriumph 15 statt bisher 10,5 Millionen Euro. Ökonomisch noch reizvoller ist allein die Teilnahme. Das Startgeld wird von 8,6 Millionen auf 12 Millionen Euro erhöht. In der Europa League wird das Startgeld von 1,3 auf 2,4 Millionen Euro fast verdoppelt, der Sieger bekommt 6,5 statt 5 Millionen Euro.