Die Genfer Sicherheitskräfte haben die Risiken und die Anzahl Teilnehmer einer unbewilligten Demonstration unterschätzt. Die Demonstranten hatten im Dezember im Genfer Stadtzentrum unter anderem Schaufenster zerstört und Fassaden versprayt.
Die zuständige Subkommission des Genfer Kantonsparlaments kommt deshalb in ihrem Bericht zum Schluss, dass die Sicherheitskräfte die Lage unterschätzt haben. Den Bericht hat sie am Montag vorgelegt. So sei die Polizei von höchstens 150 Demonstranten ausgegangen – tatsächlich zogen dann jedoch am Wochenende vor Weihnachten 2015 zwischen 350 und 400 Personen durch die Genfer Innenstadt.
Sie demonstrierten gemäss eigenen Angaben für alternative Kultur und gegen Budgetkürzungen, begingen an der Kundgebung jedoch grossen Sachschaden. Unter anderem zerstörten sie Schaufenster und versprayten Fassaden im Genfer Stadtzentrum. Zudem wurden zwei Polizisten leicht verletzt.
Demos verwalten statt verhindern
Die Autoren des Berichts kritisieren die Sicherheitskräfte ferner dafür, dass die Demonstranten überhaupt durch das Zentrum mit Altstadt und öffentlichen Gebäuden ziehen konnten. Sie geben jedoch keine Antwort auf die Frage, weshalb die Polizei die Risiken unterschätzt hat.
Polizeichefin Monica Bonfanti hatte sich bereits kurz nach der Kundgebung den Vorwurf gefallen lassen müssen, die Sicherheitskräfte hätten den Demonstranten freie Bahn gelassen. Sie nahm ihre Einsatzkräfte in Schutz und verteidigte die Einsatzdoktrin. Man versuche Demonstrationen eher zu verwalten als zu verhindern, sagte sie in einem Interview – es sei denn, es geschehe etwas enorm Gravierendes.