Gar nicht so einfach, die sieben grössten FCB-Triumphe des FCB im Europacup herauszupicken. Die Basler sind in den letzten zwölf Jahren derart erfolgreich gewesen, dass die Auswahl nicht leicht fällt.
Zugegeben, vor zehn Jahren noch wäre es eine echt knifflige Angelegenheit geworden, sieben Triumphe des FCB im Europacup zusammenzukratzen. Seither aber sammeln die Rotblauen in Europa Skalps, dass sogar der Vorletzte der Mohikaner neidisch geworden wäre. Ein popliges 1:1 beim FC Barcelona, ein schönes aber unnützes 2:1 gegen Juventus Turin? Keine Chance, Aufnahme in dieser Liste zu finden.
1. FC Basel–FC Brügge 6:4 (3:2) – 1973
Eines von zehn Toren: Der Basler Walter Balmer, mitte, trifft per Kopf zum 2:2, Brügge-Verteidiger Denaeghel (l.) und Cools sind machtlos. (Bild: Keystone)
Wirklich grosse Ereignisse sind oft daran zu erkennen, dass sie weiter wachsen, je länger sie zurückliegen. Das Rückspiel in der zweiten Runde des Meistercups gehört in diese Kategorie. Am 7. November 1973 selbst, als der FC Basel den FC Brügge nach einer 1:2-Niederlage im Hinspiel empfängt, ist von einer Europacup-Euphorie in Basel erst einmal nichts zu spüren. Nur 12’000 Zuschauer wollen die Partie gegen den belgischen Meister im alten Joggeli sehen. Und doch geht die Begegnung in die kollektive Basler Erinnerung ein.
Das liegt daran, dass für diesen Fussball-Abend für einmal das heutzutage leicht inflationär verwendete Wort «irr» (Beispiele hier, hier, hier, hier oder auch hier) perfekt passt. 6:4 gewinnen die Basler am Ende. Und die Torfolge ist so, ahem, irr, dass selbst einer der Hauptdarsteller von seiner Erinnerung betrogen wird.
Ottmar Hitzfeld kann in seiner Biographie zwar noch genau schildern, wie er das entscheidende Tor schiesst: «Libero Walter Mundschin köpfte den Ball in den Strafraum, ich machte ein halbe Drehung – und schon stand es 6:4.» Aber bei der Abfolge der Tore verheddert sich der heutige Schweizer Nationaltrainer schon mal. So erzählte er dem «Blick»: «Wir lagen zwanzig Minuten vor Schluss noch 2:4 hinten.» Und das ist dann eher nicht korrekt. Aber Hitzfeld ist verziehen. Eben, ergreifende Ereignisse bekommen ein Eigenleben, sie werden schöner, packender, verrückter, als sie sowieso schon gewesen sind.
Um sich die Grösse jenes Spiels zu vergegenwärtigen, reicht eigentlich bereits die Torfolge: 1:0 (Basel qualifiziert), 1:1 (Brügge qualifiziert), 1:2, 2:2, 3:2, Pause, 3:3, 4:3, 4:4, 5:4, 6:4, Ende – Basel qualifiziert. Für fast 30 (in Worten: dreissig) Jahre bleibt dieses Spiel DAS Basler weisch-no?-Erlebnis im Europacup.
Im Viertelfinal ist allerdings gegen Celtic Glasgow Schluss für den FCB. Nach einem 3:2-Heimsieg verlieren die Basler in einem dramatischen Spiel in Glasgow 2:4 nach Verlängerung.
FC Basel–FC Brügge 6:4 (3:2)
Stadion St. Jakob. – 12’000 Zuschauer. – Tore: 19. Rüssmann (Eigentor) 1:0. 23. Lambert 1:1. 28. Carteus 1:2. 31. Ballmer 2:2. 37. Wampfler 3:2. 46. Lambert (Penalty) 3:3. 63. Hitzfeld (Penalty) 4:3. 68. Lambert 4:4. 70. Hitzfeld 5:4. 87. Hitzfeld 6:4.
2. FC Basel–Celtic Glasgow 2:0 (2:0) – 2002
1973 bis 2002 – eben, es dauert ein Weilchen, bis sich die Basler wieder zu einem europäischen Ausrufezeichen aufraffen können. Doch etwas Gutes hat dieser lange Entzug: Erst durch sie wird die Saison 2002/03 zu einem rauschhaften Erlebnis. Wie es klingt, wenn die Sehnsucht einer ganzen Stadt durch zwei Tore erfüllt wird, kann auf obigem Video nachgehört werden.
1:3 hat der FCB das Hinspiel in der letzten Qualifikationsrunde zur Chamions League bei Celtic Glasgow verloren. Basel fiebert dem Rückspiel trotzdem entgegen. Vielleicht? Könnte nicht? Wenn alles optimal läuft? Es ist eine Art unschuldige Vorfreude, die die Stadt erfasst hat. Ganz ohne Erwartungshaltung. Es gibt nichts zu verlieren. Nur etwas zu gewinnen.
Gewinnen tun die Basler. Und wie! Wer sich über Interviews mit Hakan Yakin lustig macht, soll sich noch einmal den No-Look-Pass auf Christian Gimenez zum 1:0 anschauen, der die schottische Abwehr teilt wie Moses die See. Das ist Yakins Bestimmung: Dinge mit dem Ball zu tun, die niemand erwartet. Und nicht, in irgendwelche Mikrofone zu sprechen. «Es war fast schon brutal, wie das Basler Mittelfeld mit seiner Technik die Gäste wie plattfüssige Fussgänger aussehen liess», reibt sich «The Scotsman» ob Yakins Genialität die Augen.
2002 ist ein Qualifikationsspiel für die Champions League für Basel noch etwas Besonderes. Entsprechend elektrisierend ist die Stimmung im St.-Jakob-Park. Der schottische «Herald» bringt es Tags darauf auf den Punkt: «Diese kultivierte Stadt ist nicht für Aggressivität bekannt, doch nach 22 Jahren ohne internationalen Auftritt hungerte Basel nach diesem Erfolg. Und das zeigte es letzte Nacht.»
Ob Murat Yakin je in seinem Leben wieder so hoch gesprungen ist, wie bei seinem 2:0 in der 22. Minute, darf bezweifelt werden. Danach folgen 70 Minuten zittern. Und als Chris Suttons berühmtester Fehlschuss 0,57 cm am rechten Basler Torpfosten vorbeizischt (Analyse Bernhard Thurnheer: «Uiuiuiuiui. Aiaiaiai»), beginnt die grosse Party auf dem Barfi.
FC Basel–Celtic Glasgow 2:0 (2:0)
St.-Jakob-Park. – 30’510 Zuschauer. – SR Frisk (Swe). – Tore: 8. Gimenez 1:0. 22. Murat Yakin 2:0.
FCB: Zuberbühler; Barberis, Quennoz, Murat Yakin, Duruz; Varela (61. Degen), Cantaluppi, Ergic; Hakan Yakin; Gimenez (85. Koumantarakis), Rossi (72. Tum).
Celtic: Douglas; Valgaeren, Baldé, Mjällby, Laursen (46. Guppy); Sylla (72. Hartson), Lambert (46. Agathe), Petrov, Lennon; Sutton, Larsson.
Bemerkungen: Basel ohne Chipperfield, Esposito, Huggel und Zwyssig (alle verletzt). Barberis und Hakan Yakin nach Zusammenstössen mit Kopfverbänden. Barberis nach Degens Einwechslung im Mittelfeld. Celtic nach der Pause mit Dreierabwehr und Sylla im Mittelfeldzentrum.
3. FC Basel–FC Liverpool 3:3 (3:0) 2002
A propos Zittern, à propos Party auf dem Barfi: Was der FC Basel seinen Fans am 12. November 2002 schenkt, überbietet noch einmal alle gesammelten Celtic-Emotionen. Ein Punkt zuhause gegen den grossen FC Liverpool reicht, um die Gruppenphase zu überstehen. Und Der FCB startet, wie es sein Markenzeichen unter Christian Gross wird: mit einem Feuerwerk.
Wer nur noch die verkrustet-verbissene Endphase unter Gross in Erinnerung hat, darf nicht vergessen, mit welchem Feuer die Basler auf dem Höhepunkt des Höngger Jahrzehnts auftreten. Taktieren scheint ein Fremdwort. Vorwärts geht es jeweils, einfach nur vorwärts. Mal sehenden Auges in ein 2:6 in Valencia, mal begeisternd zu einer 3:0-Führung gegen Liverpool nach 29 Minuten.
Rossi 1:0, Gimenez 2:0, Atouba 3:0 – die erste halbe Stunde ist ein Basler Traum, die erste Stunde eine kollektive Party, die letzte halbe Stunde eine scheinbar nicht enden wollende Qual.
Die Basler sind gerannt, solange ihr Tank Sprit hatte. Und der geht nach einer Stunde bedrohlich zur Neige. Murphy (61.) und Smicer (63.) verkürzen. Und als Owen einen Handspenalty treten darf, glaubt scheinbar kein Basler daran, dass Pascal Zuberbühler den Ball abwehren könnte. Owen verwertet im Nachschuss.
Basel wankt, Basel taumelt. «Wenn wir noch verloren hätten, wäre wohl das ganze Stadion in Tränen ausgebrochen», ahnt ein junger Ivan Ergic einen Tag später. Doch Basel fällt nicht. Und so gibt es wenn, dann nur Freudentränen. Und – Sie ahnen es – eine Party auf dem Barfi.
FC Basel–FC Liverpool 3:3 (3:0)
St. Jakob-Park. – 29’534 Zuschauer. – SR Colombo (Fra). – Tore: 02. Rossi 1:0. 22. Gimenez 2:0. 29. Atouba 3:0. 61. Murphy 3:1. 63. Smicer 3:2. 85. Owen 3:3.
FCB: Zuberbühler; Haas, Murat Yakin, Zwyssig, Atouba; Ergic, Cantaluppi, Esposito; Hakan Yakin (89. Koumantarakis); Gimenez (66. Barberis), Rossi (76. Tum).
Liverpool: Dudek; Carragher, Traoré, Hyypiä, Riise; Murphy, Gerrard (46. Diao), Hamann, Heskey (61. Baros); Owen, Smicer.
Bemerkungen: Basel ohne Chipperfield (rekonvaleszent). Liverpool ohne Henchoz (rekonvaleszent) und Abel Xavier (verletzt). 11. Zuberbühler lenkt Schuss von Heskey an die Latte. 85. Zuberbühler wehrt Handspenalty von Owen ab, wird aber im Nachschuss bezwungen.
4. AS Roma–FC Basel 1:3 (1:2) – 2010
Warum wir hier acht Jahre Pause lassen, fragen Sie? Was ist mit dem 1:1 in Manchester 2003, was mit dem 2:1-Sieg über Juventus Turin im selben Jahr, wo bleibt das 1:1 beim FC Barcelona 2008? Nun, für Barça und Manchester ging es in den jeweiligen Partien um Nichts mehr, das mindert den Wert. Und auch das Spiel gegen Juve hatte eigentlich nur noch Kehraus-Charakter – der FCB hätte 5:0 gewinnen müssen, um noch eine Runde weiter zu kommen.
Wenn René Häfliger am 19. Oktober 2010 dagegen praktisch ohne Übertragungstechnik vom Römer Olimpico bis nach Basel gehört wird (vgl. Video oben), dann muss etwas aussergewöhnliches geschehen sein. Und als extraordinär darf Cabrals Aktion in der 93. Minute gegen die AS Roma durchaus bezeichnet werden (vgl. Video unten). Der Basler Mittefeldspieler dribbelt, er prescht nach vorne, kann gar nichts anderes tun, als immer weiter in Richtung des gegnerischen Strafraums zu eilen. Getrieben von zwei, drei, vier Römern. Bis er vor dem Tor steht und trifft. 3:1 für den FCB. Extase für Häfliger.
Für alle angehenden Trainer, die sich wundern, wie man aus einem defensiven Abräumer im richtigen Moment eine Dribbelmaus werden lässt, hier Thorsten Finks Trick: «Ich sagte ihm, geh raus und schau, dass wir das 2:1 halten können. Du kannst aber auch das 3:1 schiessen, wenn du willst.» Eigentlich ziemlich simpel also.
Das erste Basler Tor an diesem Abend schiesst ein gewisser Alex Frei. Das empfinden viele Beobachter als bemerkenswert. Schliesslich war eben dieser Frei kurz zuvor im Nationalteam von den eigenen Fans gegen Wales ausgepfiffen worden. «Hammer-Tor» bemerkt der «Blick» danach korrekt zu Freis Direktschuss aus 17 Metern, sägt in der Folge aber weiter am Captain des Nationalteams.
Nur zwei Dinge müssen nach dem Sieg in Rom noch diskutiert werden: Soll Samuel Inkoom dafür gebüsst werden, dass er nach seinem 2:1 ein T-Shirt mit Sammy Junior präsentierte? (Nein.) Und wird der FCB jetzt Gruppenzweiter vor der Roma? (Ebenfalls nein.)
AS Roma–FC Basel 1:3 (1:2)
Olimpico. – 22’000 Zuschauer. – SR Nikolajew (Russ). – Tore: 12. Frei (Streller) 0:1. 21. Borriello (Totti) 1:1. 44. Inkoom (Shaqiri) 1:2. 93. Cabral 1:3.
Roma: Lobont; Cassetti, Mexès, Burdisso, Riise (60. Castellini); Taddei, Brighi, Pizarro, Perrotta (74. Baptista); Totti, Borriello.
Basel: Costanzo; Inkoom, Abraham, Ferati, Safari; Shaqiri, Yapi, Huggel, Stocker (70. Chipperfield); Frei (90. Almerares), Streller (81. Cabral).
Bemerkungen: Roma u.a. ohne De Rossi, Menez, Vucinic (alle nicht im Aufgebot/angeschlagen), Basel ohne Schürpf (krank). – 58. Pfostenschuss von Taddei.
5. Manchester United–FC Basel 3:3 (2:0) – 2011
Eigentlich ist es logisch, dass Thorsten Fink kurze Zeit nach diesem Spiel Basel den Rücken kehrt. An diesem 27. September 2011 erleben 73’113 Menschen im Old Trafford und noch ein paar mehr vor den Fernsehschirmen dieser Welt die Formvollendung des Finkschen Fussballs mit dem FCB. Hinten leicht wacklig, aber immer mit dem optimistischen Blick nach vorne und der festen Überzeugung, dass einfach alles möglich ist, wenn man nur daran glaubt.
Mit dieser Einstellung legen die Basler, das packendste und begeisterndste Auswärtsspiel einer Schweizer Clubmannschaft überhaupt hin. Der FCB beginnt gut, Fabian Frei vergibt, Alex Frei vergibt (auch das solls geben) – und dann ist die Partie nach 17 Minuten eigentlich entschieden.
2:0 für Manchester, danke für die Anreise, das wars dann. So lautet das Drehbuch, wie es die Mancunians im Kopf haben. Aber die Basler halten sich nicht daran. Sie machen einfach weiter. Sie spielen auch noch munter nach vorne, nachdem Marco Streller in der 51. Minute eine dieser sogenannt hundertprozentigen Chancen vergibt.
Das wäre eigentlich der Moment, in dem sich der Kleine in sein Schicksal ergibt. Hat nicht sollen sein, ehrenvolle Niederlage etc. pp. So will es das ungeschriebene Gesetz. So will es der FCB aber überhaupt nicht. Fabian Frei trifft, Alex Frei trifft (so, wie man es erwartet). Und dann hält sich nicht einmal mehr der Schiedsrichter an das ungeschriebene Gesetz, dass die ganz Grossen etwas härter zupacken dürfen als die Kleinen – und entscheidet auf Elfmeter für den FCB. Alex Frei, 3:2.
Doch bevor sich die Traditionalisten dieser Welt erheben und protestieren, weil hier keine ungeschriebenen Gesetze mehr befolgt werden, fällt in der 90. dann doch noch der Ausgleich. Granit Xhaka kann sich deswegen erstmal überhaupt nicht freuen über den Punktgewinn in Manchester. Die Freude kommt dann später. Erst klein im Pub – dann ganz gross am 7. Dezember.
Manchester United–Basel 3:3 (2:0)
Old Trafford. – 73’115 Zuschauer. – SR Tagliavento (It). Tore: 16. Welbeck (Giggs) 1:0. 17. Welbeck (Giggs) 2:0. 58. Fabian Frei 2:1. 60. Alex Frei (Fabian Frei) 2:2. 76. Alex Frei (Foulpenalty/Valencia an Streller) 2:3. 90. Young (Nani) 3:3.
Manchester: De Gea; Fabio (70. Nani), Ferdinand, Jones, Evra; Valencia, Carrick, Anderson (82. Berbatov), Young; Giggs (61. Park Ji-Sung); Welbeck.
Basel: Sommer; Steinhöfer, Abraham, Dragovic, Park Joo-Ho; Fabian Frei (77. Chipperfield), Granit Xhaka, Cabral, Zoua; Streller (80. Pak), Alex Frei (89. Taulant Xhaka).
Bemerkungen: Manchester United ohne Cleverley, Evans, Gibson, Hernandez, Rafael, Rooney, Smalling, Vidic, Basel ohne Kusunga, Stocker, Voser, Wieser, Yapi (alle verletzt), Huggel, Shaqiri (beide gesperrt) und Andrist (nicht spielberechtigt).
6. FC Basel–Manchester United 2:1 (1:0) – 2011
Wieder kann der FC Basel eigentlich nichts verlieren. Nur ganz viel gewinnen. Mit einem Heimsieg gegen Manchester United würde er zum zweiten Mal in seiner Clubgeschichte die Gruppenphase der Champions League überstehen. Aber so unbeschwert euphorisch wie noch 2002 mag die Stimmung am 7. Dezember 2011 im St.-Jakob-Park nicht mehr werden.
Woran liegts? Sicher nicht am Spiel der Heimmannschaft. Es ist zwar nicht mehr der Dampfwalzen-Beginn, wie unter Christian Gross, es ist auch nicht der Hurra-Fussball wie unter Thorsten Fink. Aber es ist ein unglaublich starker Auftritt des Basler Kollektivs unter dem neuen alten Trainer Heiko Vogel. Nach neun Minuten holt Marco Streller nach, was er im Hinspiel in Manchester verpasst hat und trifft zum 1:0.
Danach lassen die Basler das grosse Manchester verzweifeln. Die United umkreist den Basler Strafraum in Handball-Manier – eindringen lässt der FCB die roten Teufel kaum einmal. Rooney, der grosse Wayne Rooney, versteckt Mitte der zweiten Halbzeit sein Gesicht im Trikot. Ungläubig wie der Grossteil des Publikums, der bangend der Dinge harrt, die da kommen.
Aber es kommt nichts. Nichts Schlimmes aus Basler Sicht jedenfalls. Markus Steinhöfer macht sich mit einem Schuss an die Latte des eigenen Tores unsterblich, was Trainer Vogel trocken kommentiert: «An einem guten Tag macht er den rein.» Und ein gewisser Alex Frei trifft zum 2:0, da ist es auch egal, dass Jones kurz vor Ende doch noch den Schlüssel zum Basler Tor findet.
Der FCB steht als erstes Schweizer Team in den Achtelfinals der Champions League, die Fans wie immer bei solchen Gelegenheiten auf dem Barfi. Und dort wird klar, warum es so ruhig gewesen sein könnte im Joggeli. Die Leute können es noch immer nicht fassen, wie souverän der FCB den englischen Meister eliminiert hat. Häufigstes Wort in dieser Dezembernacht: «Unglaublich!»
Basel – Manchester United 2:1 (1:0)
St. Jakob-Park. – 36000 Zuschauer. – SR Kuipers (Ho). – Tore: 9. Streller (Shaqiri) 1:0. 84. Alex Frei (Shaqiri) 2:0. 89. Jones 2:1.
Basel: Sommer; Steinhöfer, Abraham, Dragovic, Park Joo Ho; Shaqiri (91. Stocker), Granit Xhaka (83. Chipperfield), Cabral, Fabian Frei; Alex Frei (88. Kusunga), Streller.
Manchester: De Gea; Smalling, Ferdinand, Vidic (44. Evans), Evra; Park Ji-Sung (82. Macheda), Jones, Giggs; Nani, Rooney, Young (64. Welbeck).
Bemerkungen: Basel ohne Philipp Degen und Andrist (beide nicht spielberechtigt) sowie Huggel, Yapi, Voser und Taulant Xhaka (alle verletzt), Manchester United ohne Carrick (gesperrt) sowie Berbatov, Hernandez, Anderson, Owen, Rafael und Fabio (alle verletzt). 60. Schuss von Steinhöfer an die eigene Latte.
7. FC Basel–Bayern München 1:0 (0:0)
Wenn das 3:3 in Manchester der begeisterndste Auswärts-Auftritt einer Schweizer Mannschaft im Europacup war, dann ist der Auftritt des FCB am 22. Februar 2012 der erwachsenste einer Schweizer Clubmannschaft überhaupt.
Kühl sind die Basler. Natürlich, sie brauchen in den Startminuten einen starken Yann Sommer. Aber ein guter Goalie gehört nun mal zu einem guten Team. Und nachdem sich der FC Bayern München ausgetobt hat, bestimmt der Schweizer FCB den Rhythmus im Joggeli.
Die Basler lassen genau so viel zu, wie sie zulassen wollen. Sie überlassen den Bayern manchmal das Mittelfeld, ziehen sich tief an den eigenen Strafraum zurück, dann eilen sie wieder pfeilschnell nach vorne. Und der europäische Top-Club, der nach diesem Abend den Namen Granit Xhaka nicht auf dem Notizblock hat, sollte seine Scouting-Abteilung besser gleich dicht machen.
Vor der Pause bereits müsste Basel führen, Neuer kann Aleksandar Dragovics Kopfball noch an den Pfosten lenken, Alex Frei trifft nur die Latte. Doch weil der FCB jetzt eben so richtig erwachsen ist, weil er auch konditionell auf gleicher Höhe ist, wie der deutsche Rekordmeister, geht er am Ende doch noch als Sieger vom Platz.
Als sich alle auf ein 0:0 eingerichtet haben, trifft Valentin Stocker. Sie hätten gewonnen, wie sonst Bayern München die Spiele für sich entscheidet, befindet FCB-Präsident Bernhard Heusler danach zu früher Stunde in der Nähe des Barfi. Er sieht so aus, als könnte er sich an diese Sorte von Siegen gewöhnen.
Basel – Bayern München 1:0 (0:0)
St.-Jakob-Park. – 36’000 Zuschauer (ausverkauft). – SR Rizzoli. Tor: 86. Stocker (Zoua) 1:0.
Basel: Sommer; Steinhöfer, Abraham, Dragovic, Park; Shaqiri (83. Zoua), Huggel, Xhaka, Fabian Frei (66. Stocker); Alex Frei (90. Cabral), Streller.
Bayern München: Neuer; Rafinha, Boateng, Badstuber, Lahm; Timoschtschuk, Alaba; Robben, Kroos (89. Olic), Ribéry (71. Müller); Gomez.
Bemerkungen: 16. Neuer lenkt Kopfball von Dragovic an den Pfosten. 19. Lattenschuss Alex Frei. Basel ohne Chipperfield, Yapi (beide verletzt), Kusunga (krank) und Voser (rekonvaleszent), Bayern München ohne Contento, Schweinsteiger und Van Buyten (alle verletzt).
Immer noch nicht genug vom FCB im Europacup? Hier finden sie die sieben schrägsten Auftritte der Basler auf europäischer Ebene.