Grossverteiler in der Schweiz haben im vergangenen Jahr weniger einheimische Weine verkauft. Die Branche geht davon aus, dass nicht die Vorliebe für ausländische Tropfen der Grund ist, sondern schlechtere Ernten.
Der Rückgang betrifft alle Sorten, wie das Schweizer Observatorium für den Weinmarkt am Dienstag mitteilte. Die Käuferinnen und Käufer bevorzugten Wein aus weissen Trauben.
Rund 24,3 Millionen Liter AOC-Weine fanden im Jahr 2014 einen Abnehmer bei Grossverteilern. Das entspricht einem geschätzten Umsatz von 290 Millionen Franken, 1,6 Prozent weniger als im Jahr davor.
Die Erhöhung des Durchschnitts-Verkaufspreises von 1,1 Prozent pro Liter vermochte das rückläufige Verkaufsvolumen nicht aufzufangen. Gegenüber 2013 ging dieses um 2,7 Prozent zurück.
Zwei aufeinander folgende kleine Ernten sind die Erklärung für den Rückgang. «Die Verfügbarkeit von Schweizer Weinen ist 2014 im Mittel um 5,1 Prozent zurückgegangen», sagte Philippe Delaquis, Projektleiter des Marktobservatoriums.
Ausländische Weine wurden 159 Millionen Liter verkauft. Gegenüber 2013 wurden 3 Millionen Liter mehr Wein importiert. Im 2015 will der Branchenverband Schweizer Reben und Weine (IVVS) nicht auf höhere Preise setzen, wie er schon im Januar bekannt gab.
Das neu geschaffene Markt-Observatorium soll Analysen und Prognosen für den Weinmarkt erstellen. Der Branchenverband IVVS erteilte das Mandat, das Observatorium zu leiten, dem Institut für Weinbau und Oenologie der Fachhochschule Westschweiz in Changins VD.