Die Hälfte der Schweizer Rentner legt noch Geld zur Seite

Schweizerinnen und Schweizer zeigen sich in Bezug auf ihre finanzielle Situation im Alter optimistisch. Zwei Drittel gehen davon aus, dass sie sich nach der Pensionierung nicht einschränken müssen.

Sorgenlos in Rente gehen: Zwei Drittel der Schweizerinnen und Schweizer gehen davon aus, dass sie nach der Pensionierung ihren Lebensstandard halten können. (Themenbild)

(Bild: sda)

Schweizerinnen und Schweizer zeigen sich in Bezug auf ihre finanzielle Situation im Alter optimistisch. Zwei Drittel gehen davon aus, dass sie sich nach der Pensionierung nicht einschränken müssen.

Erfahrungswerte zeigen, dass nach der Pensionierung mindestens 70 bis 80 Prozent des bisherigen Einkommens benötigt werden, um den Lebensstandard zu halten.

In einer von der UBS in Auftrag gegebenen und vom Forschungsinstitut gfs Zürich durchgeführten Umfrage zeigten sich 67 Prozent der insgesamt 1211 Befragten überzeugt, dass sie dieses Ziel erreichen werden. 30 Prozent erwarten sogar, dass ihr Einkommen nach der Pensionierung mehr als 90 Prozent des letzten Salärs betragen wird.

Für Vorsorgexpertin Veronica Weisser von der UBS zeigt sich damit ein Grossteil der Schweizer Bevölkerung «hyperoptimistisch», wie sie an einer Medienkonferenz am Dienstag sagte. Weisser verwies dabei auf die schwierige Situation bei den Pensionskassen und der AHV.

Die Umfrage zeigt, dass der Optimismus mit dem Alter jedoch schwindet. Während bei den 18 bis 39-Jährigen noch 71 Prozent keine Einschränkung des Lebensstandards im Alter erwarten, sinkt dieser Wert bei den 40 bis 64-Jährigen auf 66 Prozent. Bei den bereits Pensionierten gaben 63 Prozent an, über mehr als 70 Prozent des früheren Lohnes zu verfügen.

Optimistische Tessiner

Deutliche Unterschiede gibt es auch zwischen den Landesteilen. So sind die Tessiner (82 Prozent) und die Westschweiz (74 Prozent) merklich zuversichtlicher als die Deutschschweizer (64 Prozent), was ihre Einkommenssituation nach der Pensionierung angeht. Insbesondere im Tessin klaffen dabei jedoch die Zuversicht und die Bemühungen, im Alter tatsächlich über die Mittel zu verfügen, weit auseinander.

So gab in der Südschweiz nur gerade ein Viertel der Befragten an, abgesehen von allfälligen Einzahlungen in ein 3a-Konto noch Geld auf die Seite zu legen. In der weniger optimistischen Westschweiz und in der Deutschschweiz ist der Anteil der Sparer mit 45 respektive 46 Prozent markant höher.

Gleichzeitig sparen die Deutschschweizer deutlich mehr als die Tessiner und Westschweizer, wenn sie denn sparen. So gaben 30 Prozent der Sparer aus der Deutschschweiz an, über 10’000 Franken pro Jahr auf die Seite zu legen. Im Tessin und in der Westschweiz waren es noch 16 respektive 15 Prozent.

Gut gebettete Rentner

Bemerkenswert bei dieser Sparfrage ist auch, dass die Hälfte der Pensionierten angaben, dass sie immer noch Geld auf die Seite legen (39 Prozent) oder legen könnten (11 Prozent). Nur gerade 10 Prozent gaben an, dass sie zu Teil von ihrem Ersparten leben, wie es eigentlich für diesen Lebensabschnitt zu erwarten wäre.

Tatsächlich übersteige im Durchschnitt die Einkommen der Rentner zurzeit deren Bedarf, sagte Weisser. Für jüngere Leute sei das auch eine Gefahr. Es würde sie zur falschen Annahme verleiten, dass dies auch für sie gelten werde.

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