Die Hoffnung lebt in Neapel

Napoli und Arsenal starten am Dienstag gegen Real Madrid beziehungsweise Bayern München mit mehr oder weniger erheblichem Handicap in die Rückspiele der Achtelfinals der Champions League.

Napoli coach Maurizio Sarri attends a press conference ahead of Tuesday's Champions League, round of 16, second-leg match against Real Madrid, in Naples, Italy, Monday, March 6, 2017. (Cesare Abbate/ANSA via AP)

(Bild: Keystone/CESARE ABBATE)

Napoli und Arsenal starten am Dienstag gegen Real Madrid beziehungsweise Bayern München mit mehr oder weniger erheblichem Handicap in die Rückspiele der Achtelfinals der Champions League.

Die Italiener lieben den blumigen, sprachlichen Ausdruck. Wenn es um Fussball geht sowieso. Wenn es um Napoli geht erst recht. Und deshalb lasen sich die Schlagzeilen am Tag vor dem Rückspiel gegen Real Madrid etwa so: «Der Vesuv steht vor dem Ausbruch». Oder: «Für Real gilt: Neapel sehen und sterben». Oder: «Die Hoffnung stirbt zuletzt».

Zumindest dieser letzte Titel kommt der neapolitanischen Realität ziemlich nahe. Weil Titelverteidiger Real es verpasst hatte, die Entscheidung schon im Heimspiel herbeizuführen, hatte Napoli in Madrid bloss 1:3 verloren. Nach den 90 Minuten im Bernabeu war der Eindruck zurückgeblieben, für Real wäre auch ein 5:1 oder 6:1 möglich gewesen.

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Die Achtelfinals der Champions League 2016/17

Begegnung

Hinspiel

Rückspiele

Arsenal FC – Bayern München 1:5   7. März
SSC Neapel – Real Madrid 1:3   7. März
Borussia Dortmund – Benfica Lissabon 0:1   8. März
FC Barcelona – Paris St-Germain 0:4   8. März
Juventus Turin – FC Porto 2:0 14. März
Leicester City – Sevilla FC 1:2 14. März
Atlético Madrid – Bayer Leverkusen 4:2 15. März
AS Monaco – Manchester City 3:5 15. März

Und so berufen sie sich in Neapel vor dem Rückspiel auf die Statistik, welche besagt, dass Real Madrid in vier von sechs Fällen ausgeschieden ist, wenn es das Hinspiel zu Hause 3:1 gewonnen hatte. Mut schöpfen die Italiener auch aus dem 2:1-Sieg vom vergangenen Wochenende bei der AS Roma, der eine Mini-Krise mit drei Niederlagen in vier Pflichtspielen eindrücklich beendet hat.

Der Erfolg in Rom hat auch Präsident Aurelio de Laurentiis und Trainer Maurizio Sarri wieder näher zusammenrücken lassen, nachdem sich beide vorübergehend spinnefeind geworden waren, weil der Chef seinen Coach nach der Niederlage in Madrid öffentlich an den Pranger gestellt hatte.

Real-Fans gegen BBC-Sturm

Doch bei aller guten Hoffnung bleibt Napoli klarer Aussenseiter und die erste Qualifikation für einen Champions-League- respektive Meistercup-Viertelfinal letztlich wohl Wunschdenken. Real Madrid reiste nämlich immerhin mit der Referenz von 46 Pflichtspielen in Folge mit mindestens einem erzielten Tor nach Italien.



Football Soccer - Napoli Training - Champions League - Napoli's training center, Naples, Italy - 6/3/17 - Napoli's coach Maurizio Sarri attends a training session. REUTERS/Tony Gentile

Sieht man auch nicht mehr oft: Napoli-Trainer Maurizio Sarri rauchend am Rand des Trainingsplatzes. (Bild: Reuters/TONY GENTILE)

Auch die Spanier haben am Samstag eine eher schwächere Phase mit dem 4:1 in Eibar beiseite gelegt. Zuvor hatte sich Real nach dem Sieg gegen Napoli in der Meisterschaft in drei von vier Spielen einen Zwei-Tore-Rückstand eingehandelt, letztlich nur sieben von zwölf möglichen Punkten geholt und Platz 1 an den FC Barcelona verloren.

Beim Sieg in Eibar schonte Trainer Zinédine Zidane mit Cristiano Ronaldo, Gareth Bale (der ohnehin gesperrt war) und Toni Kroos ein hochkarätiges Trio. Diese drei werden in Neapel wieder dabei sein, wobei sich die Fans neulich gegen den so genannten «BBC»-Sturm (Karim Benzema, Bale, Cristiano Ronaldo) gestellt haben. Bei Online-Umfragen der Sport-Tageszeitungen «Marca» und «AS» stimmten über 70 Prozent der insgesamt rund 35’000 User gegen diese Sturmreihe.

Arsenal hofft auf Ancelotti

Während Napoli mit einer Rest-Hoffnung ins Achtelfinal-Rückspiel steigt, ist für Arsenal (wohl mit Granit Xhaka, ohne den verletzten Mesut Özil) gegen Bayern München das 1:5 aus dem Hinspiel eine zu hohe Hypothek, um noch an eine Wende zu glauben. Zuversichtliche Statements sind dem Respekt gegenüber dem zahlenden eigenen Fan geschuldet. Einen Vier-Tore-Rückstand hat in der Champions League noch kein Team aufgeholt. Arsenal selbst kam dem Coup immerhin einmal ziemlich nahe. Vor fünf Jahren verloren die Londoner bei Milan 0:4 und führten danach im Rückspiel zur Pause 3:0. Das vierte Tor fiel dann aber nicht mehr.

Immerhin Bayerns Trainer Carlo Ancelotti ist vor dem Rückspiel noch vorsichtig. Und dies hat durchaus viel mit seiner Vergangenheit bei Milan zu tun. Das damals hochkarätig besetzte Mailänder Ensemble verlor 2004 in den Viertelfinals nach einem 4:1-Vorteil aus dem Hinspiel das Rückspiel in La Coruña 0:4 – bis heute der höchste verspielte Vorsprung in einem Champions-League-K.o.-Spiel.

Zudem war Ancelotti auch ein Jahr später Trainer von Milan, als die Italiener im Final von Istanbul ein 3:0 verbockten und letztlich im Penaltyschiessen am FC Liverpool scheiterten. Bei den Bayern vertrauen sie vor dem Spiel gegen Arsenal ihrem Trainer dennoch: «Carlo wird das so machen, dass wir kein La Coruña oder Istanbul erleben», ist Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge überzeugt.

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