Die Jubiläumsausgabe des Internationalen Filmfestival Freiburg (FIFF) geht mit einem erneuten Besucherrekord zu Ende: Das Ziel von über 40’000 Eintritten wurde übertroffen. Siegerin des Wettbewerbs ist die Israelin Yaelle Kayam mit ihrem Film «Mountain».
«Mountain» gewann den mit 30’000 Franken dotierten Regard d’or, wie das FIFF am Samstag mitteilte. Der Langfilm erzählt die Geschichte von Zvia, der Mutter einer jüdischen Familie, die mitten auf dem Friedhof des Ölbergs in Jerusalem lebt. Während Mann und Kinder ausser Haus sind, durchstreift sie die Friedhofswege. Eines Nachts begegnet Zvia einer anderen sozialen Wirklichkeit – der Welt der Prostitution und Drogendealer.
Der Jury gefiel «die Einzigartigkeit des Settings und die Sorgfalt mit welcher die Filmemacherin diese intime Geschichte erzählt», heisst es in der Mitteilung. Damit enthülle Kayam die Komplexität der Welt und der menschlichen Seele. Gelobt wird auch «die starke Präsenz und Schönheit der Hautdarstellerin», die das Publikum in ihren Bann ziehe, ohne sie zu werten, obwohl ihre Welt sehr fremd sei.
Reine Frauenjury
Die 30. Ausgabe des FIFF stand ganz im Zeichen des weiblichen Kinos. Das FIFF wollte mit der Jubiläumsausgabe an alle Frauen erinnern, die in der Filmgeschichte eine wichtige Rolle gespielt hatten. Gezeigt wurden dieses Jahr nicht nur Filme über Frauen oder von Frauen, auch die Jury des Langfilmwettbewerbs war ganz weiblich.
Den mit 10’000 Franken dotierten Sonderpreis vergab die Internationale Jury, in welcher unter anderem die Schweizerinnen Maya Zimmermann und Aline Schmid sassen, an den mexikanischen Film «Semana Santa» von Alejandra Márquez Abella. Eine besondere Erwähnung erhielt «YO» von Matías Meyer.
Die Kurzfilm-Jury prämierte den Dokumentarfilm «Iceberg» der kubanischen Filmemacherin Juliana Gómez. Die neue Jury Netzwerk Cinéma CH, die sich aus Filmstudenten und -studentinnen von Schweizer Hochschulen zusammensetzte, zeichnete den brasilianischen Kurzfilm «Mr. Alfredo» aus. Den Publikumspreis erhielt «Blanka» des Japaners Kohki Hasei.
Insgesamt wurden an der 30. Ausgabe des FIFF Preisgelder in der Höhe von 65’500 Franken vergeben. Bereits am vergangenen Mittwoch erhielt die Berner Regisseurin Yangzom Brauen für ihren Kurzfilm «Born in Battle» einen Preis der UNO-Kulturorganisation UNESCO.
Notwendiger Dialog der Kulturen
Beliebte Filme am FIFF waren auch die wiederentdeckten Werke afrikanischer Regisseurinnen, die Filme der Sektion Genrekino und einige Klassiker der Filmgeschichte. «Die 30. Ausgabe bekräftigte den unentbehrlichen Stellenwert des FIFF in Zeiten, in denen ein Dialog der Kulturen notwendiger denn je ist», heisst es in der Mitteilung weiter.
Freude äusserten die Organisatorinnen und Organisatoren auch über den Zuspruch seitens der Schulen: Die Schülervorstellungen seien mit über 10’800 Schülerinnen und Schülern aus Freiburg und den Nachbarkantonen ein Erfolg gewesen