Der Titelverteidiger ZSC Lions startet heute Samstag als Topfavorit in die Playoffs. Doch insbesondere der wiedererstarkte SC Bern scheint fähig zu sein, die Zürcher vom Thron zu stossen.
Dass in den Viertelfinals keine Serie ein Selbstläufer ist, erfuhr im vergangenen Jahr der ZSC. Nachdem die Lions die Regular Season klar dominiert und das zweitplatzierte Fribourg-Gottéron um sagenhafte 20 Punkte distanziert hatten, schien der Viertelfinal gegen Lausanne nur eine Formsache zu sein. Am Ende wurden die Stadtzürcher über die volle Distanz gezwungen. Das siebte Spiel in Zürich gewannen sie 1:0. Jetzt steigt der Titelverteidiger wieder aus der Pole-Position in die Playoffs und ist das Team, das es zu schlagen gilt. Gegen Viertelfinal-Gegner Biel gingen allerdings drei von vier Saisonduellen verloren, die Lions sind also gewarnt. Dennoch wäre es eine grosse Überraschung, wenn sich der ZSC nicht durchsetzen würde. Er hat das breitere Kader und ist in der Defensive stärker.
Nachdem die Berner in der vergangenen Saison die Playoffs verpasst hatten, sind sie nun wieder ein ernsthafter Anwärter auf den Titel. Lange sah es gar danach aus, als würde der SCB die Qualifikation für sich entscheiden. Doch nach vier Niederlagen in Serie vor der letzten Runde fiel er noch auf den 2. Platz zurück. Lausanne ist allerdings ein sehr unangenehmer Gegner, weil es gegen die Waadtländer äusserst schwierig ist, Tore zu erzielen. Nur der ZSC hat bisher weniger Gegentreffer kassiert. Auch die Berner wussten in der Qualifikation in der Verteidigung (drittbester Wert) zu überzeugen, weshalb in dieser Serie die Geduld eine zentrale Rolle spielen dürfte. In den vier Direktduellen setzte sich dreimal Lausanne durch. Gegen keinen anderen Gegner ist die Bilanz des SCB in dieser Saison schlechter. Dennoch wäre ein Scheitern für den 13-fachen Schweizer Meister ein erneutes Desaster.
Lugano und Genève-Servette waren bereits im vergangenen Jahr in den Viertelfinals aufeinander getroffen, damals setzten sich die Genfer diskussionslos 4:1 durch. Ein ähnlich klares Verdikt würde diesmal erstaunen, die Serie scheint völlig offen zu sein. Spielerisch liegen die Vorteile auf Seiten der Tessiner, die mit Fredrik Pettersson und Linus Klasen auf die beiden besten Skorer der NLA zählen können. Ende Dezember wurde die Offensive mit NHL-Rückkehrer Damien Brunner weiter veredelt. Insofern ist es für die Bianconeri ein Muss, erstmals seit dem Meistertitel 2006 wieder eine Playoff-Serie für sich zu entscheiden. Dies umso mehr, als Lugano im Viertelfinal zum ersten Mal seit 2007 Heimvorteil geniesst. Servettes‘ Coach Chris McSorley ist allerdings ein Fuchs, der es versteht, in wichtigen Partien das Maximum aus seinem physisch starkem Team herauszuholen. Auch die Saisonbilanz spricht mit 8:4 Punkten für die Genfer.
Zug und Davos treten bereits zum sechsten Mal in den Playoffs gegeneinander an. In den ersten drei Serien setzte sich dreimal der EVZ durch (1998 im Final), danach zweimal die Bündner. Das Heimrecht geniessen die Zuger, da sie zum Abschluss der Qualifikation in Davos 3:2 gewonnen und damit den 4. Platz verteidigt haben. Dies könnte der entscheidende Vorteil sein, da beide Teams in der Qualifikation vor heimischem Publikum überzeugten. Für die Davoser gilt es, erstmals seit 2011 wieder die Halbfinals zu erreichen. Dagegen spricht die aktuelle Form: In neun der letzten zwölf Partien verliess der HCD das Eis als Verlierer.