Der Schweizer Wald wird sich wegen des Klimawandels verändern. Steigende Temperaturen und Trockenperioden begünstigen laut einem Forschungsprogramm im Mittelland vor allem Eichenarten und die Waldföhre. Fichten und Buchen ziehen sich dagegen in höhere Lagen zurück.
Die Fichte, derzeit der Brotbaum der einheimischen Forstwirtschaft, dürfte im Mittelland bald an ihre physiologischen Grenzen stossen, wie die Eidg. Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) am Mittwoch mitteilte. Sie wird unter Trockenperioden leiden und anderen Baumarten Platz machen müssen.
Das hat Folgen für die Waldwirtschaft, zumal auch die Buche und die Tanne in feuchtere und höhere Lagen zurückgedrängt werden, wie Prognosen von WSL-Forscher Niklaus Zimmermann für die kommenden Jahrzehnte zeigen. Die Resultate sind Teil eines Forschungsprogramms des Bundesamts für Umwelt und der WSL.
Mehr Kirschbäume
Auch der Bergahorn und die Sommerlinde könnten in tiefen Lagen seltener werden. Neben Verlierern gibt es aber auch Gewinner: Laut Zimmermann werden Eichenarten und der Kirschbaum im Mittelland geeignetere Bedingungen vorfinden. Unter den Nadelbäumen dürfte vor allem die Waldföhre häufiger werden.
Bereits in den letzten Jahren und Jahrzehnten ist es trockener geworden, wie Analysen von Jan Remund von der Firma Meteotest zeigen. Remund berechnete für die Jahre 1976 bis 2010 mehrere Anzeiger für Trockenstress für alle Waldstandorte in der Schweiz.
Harald Bugmann von der ETH Zürich untersuchte mit Modellrechnungen am Beispiel des Saastals im Kanton Wallis, wie sich der Wald und die Artenzusammensetzung im Gebirge kleinräumig verändern. Er kommt zum Schluss, dass der Wald in mittleren Höhenlagen weniger gut vor Lawinen schützen dürfte als heute. Darum empfiehlt er, schon jetzt arten- und strukturreiche Wälder zu schaffen.