Die «Könglichen» unter grossem Druck

Heute Abend beginnt für 16 der 32 Champions-League-Clubs die Reise, die im besten Fall bis nächsten Mai in den Final in Wembley führt. Finanziell macht die Königsklasse einen weiteren mächtigen Sprung, bescheidener fällt er in der Europa League aus, wo die beiden einzigen Schweizer Vertreter starten.

Er rollt wieder: der Champions-League-Ball. Hier bei der Vorbereitung von Celtic Glasgow. (Bild: Reuters/DAVID MOIR)

Heute Abend beginnt für 16 der 32 Champions-League-Clubs die Reise, die im besten Fall bis nächsten Mai in den Final in Wembley führt. Finanziell macht die Königsklasse einen weiteren mächtigen Sprung, bescheidener fällt er in der Europa League aus, wo die beiden einzigen Schweizer Vertreter starten.

Besonders reizvoll ist die Affiche zwischen Real Madrid und Manchester City. Anhänger von Real Madrid müssen derzeit leer schlucken, wenn sie die Tabelle der Primera Division anschauen. Angeführt wird das Klassement nach vier Runden vom verlustpunktfreien Erzrivalen aus Barcelona, die nächsten Plätze werden von Mallorca, Malaga und Sevilla belegt. Die Königlichen folgen erst auf Platz 14, mit vier Punkten.

Champions League im Free-TV

Die SRG hat ihren Vertrag mit der Uefa um drei Jahre bis 2015 verlängert. Wie gewohnt zeigt sie Livespiele der Champions League; am Dienstag Real Madrid gegen Manchester City und am Mittwoch Bayern München gegen den FC Valencia (beide 20.45 Uhr). Letztere Partie ist auch im Zweiten Deutschen Fernsehen live zu sehen, dem neuen Partner der Uefa für Free-TV-Spiele in Deutschland.
Auch in der Europa League ist die SRG live dabei: Sowohl die Schlagerpartie der Young Boys gegen den FC Liverpool (19.00 Uhr) wie auch die Auswärtsbegegnung des FC Basel bei Sporting Lissabon (21.05 Uhr) werden am Donnerstag live gezeigt.

Ein Sieg, ein Unentschieden und zwei Niederlagen – das ist der schlechteste Meisterschaftsstart in der Trainerkarriere von Jose Mourinho, die 2001/02 bei Uniao Leiria begonnen hatte. Real selber ist letztmals ebenfalls 2001/02 so schlecht gestartet, damals noch unter dem heutigen Nationaltrainer Vicente Del Bosque.

Dem genau gleich schwachen Saisonanfang folgte aber ein gewaltiger Steigerungslauf, der schliesslich im Gewinn der neunten Champions League gipfelte. Den Siegestreffer erzielte damals im Hampden Park Zinédine Zidane mit einem wunderbaren Volley-Tor.

In der Hammer-Gruppe

Seither hat das „weisse Ballett“ die Champions League nicht mehr gewonnen. Besonders eingefleischte «Aficionados» werten die derzeitige Misere deshalb als positives Omen. Zuerst geht es aber darum, ein akzeptables Spielniveau wiederzufinden und sich in der «Hammer-Gruppe», die durch Borussia Dortmund und Ajax Amsterdam komplettiert wird, für die K.o.-Phase zu qualifizieren. Das weiss auch Mourinho: «Wir haben hier vier Landesmeister aus vier wichtigen Nationen. Das Hauptziel ist nicht, alle Spiele zu gewinnen, sondern weiterzukommen.»

Dazu braucht es auch eine gute Verfassung von Cristiano Ronaldo. Mourinhos Landsmann ist so etwas wie das Barometer für die Form der ganzen Equipe; Reals derzeitige Schwäche hängt auch mit dem persönlichen Unwohl der Diva zusammen. Ronaldo klagte, er fühle sich in Madrid nicht richtig geliebt, und bleibt derzeit um einiges hinter seinem gewohnten Rendement zurück.

Die Serie von Manchester City

Mit Manchester City gastiert heute nun nicht gerade ein idealer Aufbaugegner im Santiago Bernabeu. Die «Citizens» sind seit dem 0:1 bei Arsenal am 8. April in nunmehr 13 Partien ungeschlagen und haben vor allem mit dem «Last-Second-Titel» in der Meisterschaft enormes Selbstvertrauen getankt.

Real darf nicht mehr darauf setzen, dass Manchester City wie in der letzten Saison auf europäischer Ebene an den zu hohen eigenen Erwartungen scheitern wird. Damals schied die Truppe von Roberto Mancini in der Gruppenphase der Champions League aus und scheiterte in der Europa League im Achtelfinal an Sporting Lissabon, dem nächsten Gegner des FC Basel. Der ehemalige Lazio-Trainer Mancini ist aber zuversichtlich: «Wir sind als Team enorm gereift und ich gehe davon aus, dass wir diesmal viel besser abschneiden werden.»

Auch Milan ist angespannt

Auch in der Gruppe C startet ein Traditionsklub mit einem Heimspiel und viel Druck in die Champions League. Das auf vielen Positionen veränderte Milan, das nach drei Spielen in der Serie A erst drei Punkte totalisiert und am Samstag gegen Atalanta Bergamo die bereits zweite Heimniederlage einstecken musste, empfängt Anderlecht. Die Belgier sollten für Milan ein gutes Omen bedeuten.

Erstens hat Anderlecht in 14 Gastspielen in Italien noch nie gewonnen und zweitens hat Milan an die beiden bisherigen Kampagnen, in denen es zu diesem Duell kam, gute Erinnerungen: Beide Male krönten sie sich am Saisonende zu den Königen Europas. Dass die Nerven bei den «Rossoneri» angespannt sind, versucht Adriano Galliani mit einem  Bekenntnis zum Coach zu übertünchen: «Massimiliano Allegri steht nicht zur Diskussion.»

Gespannt beobachtet wird auch Paris St-Germains erster Champions-League-Auftritt, seitdem katarische Öl-Euros fliessen. Die Hauptstädter um den ehemaligen Milan-Superstar Zlatan Ibrahimovic empfangen Dynamo Kiew, den Klub von Admir Mehmedi. Für PSG ist das Überstehen der Gruppe A, die auch Dinamo Zagreb und Porto umfasst, das Minimalziel.

Milliardengeschäft Champions League

Die Champions League stösst finanziell in immer neue Dimensionen vor und entwickelt sich zum Milliarden-Geschäft. Die Rekordsumme von 910,3 Millionen Euro schüttet die Europäische Fußball-Unon (Uefa) an die 32 teilnehmenden Klubs aus. Dies sind 156,2 Millionen Euro mehr als noch in der vergangenen Spielzeit. 500,7 Millionen stehen als Prämien zur Verfügung, 409,6 Millionen fliessen aus dem sogenannten Marktpool. Allein die Antrittsprämie erhöht sich von 7,2 Millionen auf 8,6 Millionen Euro pro Club. Pro Sieg gibt es in der Gruppenphase künftig 1 Million Euro (bisher 800‘000), für ein Remis 500‘000 (400‘000).

Deutlich aufgewertet wird die Europa League. Dennoch sind die Gelder im Vergleich zur Königsklasse nur ein Trostpflaster. Im kleinen Europacup fliessen in dieser Saison 208,75 Millionen Euro an die 48 Vereine. 1,3 Millionen Euro beträgt das Startgeld. Pro Sieg gibt es 200‘000 Euro, pro Remis 100‘000. Mit speziellen Bonifikationen kann der Europa-League-Sieger beim Finale in Amsterdam am 15. Mai 2013 fast zehn Millionen Euro einstreichen.

 

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