Die Kunst, Musik zu machen

Basel steht dieser Tage im Zeichen der Kunst. So viel Art überall, dass wir tief im Sumpf unseres Einfallsreichtums gefischt haben, um an dieser Stelle sieben schöne Symbiosen von Musik und Kunst zu präsentieren. Basel steht dieser Tage im Zeichen der Kunst. So viel Art überall, dass wir tief im Sumpf unseres Einfallsreichtums gefischt haben, […]

Warhols Banane: Legendäres Plattencover von The Velvet Underground.

Basel steht dieser Tage im Zeichen der Kunst. So viel Art überall, dass wir tief im Sumpf unseres Einfallsreichtums gefischt haben, um an dieser Stelle sieben schöne Symbiosen von Musik und Kunst zu präsentieren.

Basel steht dieser Tage im Zeichen der Kunst. So viel Art überall, dass wir tief im Sumpf unseres Einfallsreichtums gefischt haben, um an dieser Stelle sieben schöne Symbiosen von Musik und Kunst zu präsentieren.

1. The Velvet Underground

Andy Warhol spannte 1966 die damals junge New Yorker Band The Velvet Undergorund für sein Multimediaprojekt «Exploding Plastic Inevitable» ein: Zu dessen Konzept gehörten Performances bestehend aus musikalischem Lärm, Stroboskopblitzen sowie psychedelischen Dia- und Filmprojektionen. Das Debütalbum der Band «The Velvet Underground and Nico», wegen der Banane auf dem Cover auch Bananenalbum genannt, wurde komplett von Andy Warhol produziert, gestaltet und vermarktet. Typisch für ihren wegweisenden Musikstil sind Drones (lang gehaltene, gleich bleibende Instrumentaltöne), Gitarrenfeedbacks und kontroverse Songtexte – so thematisierte Sänger Lou Reed darin schonungslos Drogensucht,  Sadomasochismus und Transvestitismus. Diese Charakteristiken hört man sehr schön im Lied «Heroin».

2. Pink Floyd

Ihr Debütalbum «The Piper at the Gates of Dawn» aus dem Jahre 1967 war noch stark avantgardistisch geprägt. Viele der Songs entstanden in Zusammenarbeit mit dem Architekten und Künstler Mike Leonart, der Pink Floyd bat, seine Kunstausstellungen, in denen er mit Leuchtobjekten und Lichtprojektionen experimentierte, live mit improvisierter Musik zu unterlegen. Der Song «Astronomy Domine», der von der Ankunft eines Raumschiffes handelt,  ist ein typischer Vertreter des Psychedelic-Rock-Stils der frühen Phase dieser Briten.

3. Sonic Youth

                  
Die Kultband der 90er-Jahre besticht durch ihren exzessiven Einsatz von Gitarrenfeedbacks und dissonanten Arrangements. Ihr experimenteller Sound sprengt die Grenzen und widersetzt sich der Logik konventionellerRocksongs – und ist dabei überaus kunstaffin. So wie ihre Vorbilder aus den 1960er-Jahren, The Velvet Underground, arbeitet die Band um Gitarrist und Sänger Thurston Moore gerne mit unkonventionellen Stimmungen, Gitarrenfeedbacks – und nicht zuletzt mit namhaften Künstlern für ihr Cover-Artwork zusammen.

4. Tool

Die Art-Rocker von Tool zeichnen sich durch komplexe und ungewohnte Songstrukturen aus. Meist werden für den Rock untypische Taktarten – 5/4, 7/4, 9/4 oder 11/4 – verwendet – und gerne auch verschiedene innerhalb eines Songs. Weiter vermeiden es Tool, als vier Individuen in Erscheinung zu treten: Sie geben selten Interviews, stehen für ihre Videoclips nicht selber vor die Kameras und agieren auf der Bühne meist im Hintergrund. Ihre konzeptuelle Idee dabei ist, dass die Musik für sich alleine sprechen und nicht von den ausführenden Personen überschattet  werden soll. Ihre Clips sind kleine Kunstwerke, wie das hier aufgeführte Video zu «Stinkfist» aus dem Jahre 1996.

5. The bianca Story

Natürlich darf bei einer Listomania über die Symbiose von Musik und Kunst ein Basler Beispiel nicht fehlen: The bianca Story. Das Schaffen des Kollektives ist umstritten: Manche sehen in ihnen nur «unfassbare Wichtigtuer», andere Basels Hoffnung auf einen künstlerischen Musikexport. Fest steht, dass The bianca Story Konventionen sprengen und sich verschiedensten Ausdruckformen wie Elektro-Opern, Auto-Dokus, Multimedia und Theaterinszenierungen widmen. Auch dass ihr Keyboarder Fabian Chiquet diese Woche den Kiefer Hablitzer Preis für Kunst gewann, macht eine Nennung in dieser Liste unumgänglich. Gratulation!

6. David Bowie

Über den Wechselbalg der Popmusik kann man mehr schreiben, als es in dieser Rubrik Platz hat. Darum beschränken wir uns in seiner künstlerischen Arbeit auf die Figur Ziggy Stardust. Diese von Bowie kreierte Kunstfigur hatte eine starke kulturelle Wirkung und beeinflusste zahlreiche Musikschaffende, von Madonna bis Steve Strange.
Für das 1972 erschienene Konzeptalbum «The Rise and Fall of Ziggy Stardust and the Spiders from Mars» schlüpfte Bowie in die Rolle der Hauptfigur Ziggy Stardust und spielte einen sexuell freizügigen Rockstar, der Liebe und Frieden predigt, letztlich sich aber durch seinen ausschweifenden Lebensstil kaputt macht. Bowie gehört nicht nur aufgrund seiner Kunstfiguren in diese Liste, sondern auch, weil er zu jenen Rockmusikern gehört, die seit Jahrzehnten leidenschaftlich zum Pinsel greifen und Leinwände bemalen – so wie etwa auch Ron Wood (Rolling Stones), Bob Dylan oder Paul McCartney.

7. Joseph Beuys

Nach all diesem trockenen Stoff ist es an der Zeit jemanden vorzustellen, der ansonsten nichts mit Musik am Hut hatte. Der deutsche Aktionskünstler Joseph Beuys sang 1982 das Lied «Sonne statt Reagan». Darin fordert er den damals amtierenden amerikanischen Präsidenten Ronald Reagan auf, mit der Kriegstreiberei und dem Wettrüsten Schluss zu machen, um in einer friedlichen Welt leben zu können. Die banale Lyrik, unterlegt mit dem damals angesagten «Neue deutsche Welle»-Sound und Beuys spastischem Rumgehampel im Hintergrund, verleihen diesem Lied Kultstatus, pardon, Kunststatus!

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