Die letzte Velovignette hat ausgedient

Ab dem Freitag, 1. Juni, ist die Velovignette endgültig Geschichte. Danach müssen nicht mehr die Velos, sondern deren Lenker versichert sein. Dafür reicht eine Privathaftpflichtversicherung. Wer keine hat, den kann ein Unfall teuer zu stehen kommen.

Die Velovignette gehört nun der Vergangenheit an (Archiv) (Bild: sda)

Ab dem Freitag, 1. Juni, ist die Velovignette endgültig Geschichte. Danach müssen nicht mehr die Velos, sondern deren Lenker versichert sein. Dafür reicht eine Privathaftpflichtversicherung. Wer keine hat, den kann ein Unfall teuer zu stehen kommen.

Vignetten von 2011 am Velorahmen sind nur noch bis am 31. Mai gültig. Wer danach keine Haftpflichtversicherung hat, kann sich bei Unfällen an den Nationalen Garantiefonds (NGF) wenden. Dieser springt bei Schäden von bis zu zwei Millionen Franken ein.

Allerdings fordert der Garantiefonds später die Kosten für Schäden zurück, die Radfahrer verursacht haben. Gemäss des Schweizerischen Versicherungsverbandes sind heute rund 90 Prozent der Bevölkerung über eine Privathaftpflichtversicherung geschützt.

Auch wer eine Haftpflichtversicherung hat, sollte seinen Versicherungsschutz überprüfen. Die meisten Versicherungen nehmen die Velo-Haftpflicht ab 2012 automatisch in bestehende private Haftpflichtversicherungen auf. Doch auch hier gibt es einige Punkte zu beachten: Wie hoch ist der Selbstbehalt, sind Auslandfahrten versichert und junge Erwachsene in einer Familienversicherung eingeschlossen? Um sich vor bösen Überraschungen zu schützen, rät die Zeitschrift «Beobachter» den Versicherungsschutz auf all diese Punkte hin zu überprüfen, genauso wie das Bundesamt für Strassen (ASTRA) auf einer extra Website «Velovignette ade».

Vignette bleibt für Elektro-Velos ab 25 km/h

Für Velos mit elektrischer Antriebsunterstützung gelten verschiedene Regelungen. E-Bikes mit einer Tretunterstützung bis 25 Kilometer pro Stunde (km/h) benötigen keine Vignette. Für E-Bikes mit einer Tretunterstützung von über 25 km/h gilt weiterhin eine Vignettenpflicht.

Erste Velonummern in Luzern

Die ersten Velonummern wurden wohl in Luzern angeschraubt – vermutlich weil das Durcheinander auf den dortigen Strassen wegen des wachsenden Tourismus und der vielen Hotelfahrzeuge besonders gross war.

Während rund 60 Jahren entwarfen alle Kantone ihre eigenen Nummern. Erst Ende der 1970er-Jahre konnte man sich auf die gemeinsame Grundfarbe rot einigen. Aus Kostengründen wurden 1987 die letzten Metallschilder ausgestanzt und die Velovignetten ab 1988 als Selbstklebe-Etiketten verkauft.

Vergeblich gewehrt

Die Velonummer steht auch als Sinnbild für die Schweizer Ordnungsliebe. Bis heute ist kein anderes Land bekannt, das über ein vergleichbares Versicherungssystem für Fahrräder verfügt. Diesem System setzten die Eidgenössischen Räte 2010 ein Ende.

Die Abschaffung lanciert hatte der damalige CVP-Ständerat Philipp Stähelin mit einer 2008 eingereichten parlamentarischen Initiative. Der Velo-Dachverband Pro Velo Schweiz hatte sich vergebens gegen die Abschaffung der Velovignette gewehrt.

Artikelgeschichte

31.5.2012, 6.30 Uhr. Agentur-Meldung mit Informationen ergänzt.

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