Die Disziplinarkommission der Swiss Football League entzieht Neuchâtel Xamax per sofort die Lizenz. Damit wird die Rückrunde der Axpo Super League voraussichtlich nur von neun Mannschaften bestritten.
Ein allfälliger Rekurs innert fünf Tagen der Neuenburger hätte aus sportlichen Gründen keine aufschiebende Wirkung, wie die Swiss Football League in einer Medienmitteilung schreibt.
Wie bereits in den Vormonaten hatte es Xamax versäumt, die im Lizenzreglement geforderten Bestätigungen für die Überweisung der November-Löhne sowie die Bestätigungen der betroffenen Sozialversicherungsinstitutionen für die Ausschüttung der entsprechenden Beiträge (AHV/IV/EO/ALV und BVG) einzureichen. Die Lizenzadministration der Swiss Football League reichte folglich bei der Disziplinarkommission (DK) eine Anzeige ein.
Die DK hatte von Amtes wegen auch ein Verfahren wegen des Verdachts auf Urkundenfälschung eingeleitet. Die Kommission stellte fest, dass die angebliche Bescheinigung der Bank of America nicht von letzterer ausgestellt wurde.
Bereits im Dezember und Anfang Januar waren die Neuenburger wegen der gleichen Vergehen mit dem Abzug von jeweils vier Punkten bestraft worden.
Nun folgte wie erwartet das mutmassliche Ende mit Schrecken. Xamax, das sich derzeit im Trainingslager in Dubai befindet, scheidet per sofort aus der Liga aus. Die Rückrunde der Axpo Super League wird aller Voraussicht nach mit neun Mannschaften gespielt.
Wenn Xamax den Kopf nicht doch noch aus der längst zu engen Schlinge ziehen kann, verschwindet ein Traditionsklub aus dem Schweizer Spitzenfussball. Unter dem legendären Patron Gilbert Facchinetti wurde Xamax 1987 und 1988 Schweizer Meister und erlebte unvergessliche Europacup-Nächte.
Xamax – das war einst der Klub von Trainer- und Spielerpersönlichkeiten wie Gilbert Gress, Don Givens, Uli Stielike oder Heinz Hermann. Seitdem Ex-Präsident Sylvio Bernasconi den Klub im Frühjahr verkauft hat, ist Xamax nur noch das Spielzeug des Bulat Tschagajew. Der Tschetschene kam als reicher Onkel aus dem Osten – und erwies sich als Totengräber.