Die Pharmabranche hat 2013 in der Schweiz erstmals seit drei Jahren weniger Umsatz mit Medikamenten gemacht – und dies trotz Bevölkerungswachstum und zunehmender Überalterung. Der Umsatz ging im Vergleich zu 2012 um 0,1 Prozent auf 5,077 Milliarden Franken zurück.
Grund sei, dass immer mehr Generika statt Originalmedikamente verkauft würden, schreiben der Verband Interpharma und die Vereinigung Pharmafirmen in der Schweiz (vips) am Freitag in einer Mitteilung. Die Verkäufe bei den Generika hätten überdurchschnittlich um 6,8 Prozent zugelegt und einen Umsatz von 584 Millionen Franken erreicht.
Ein wichtiger Grund für den leichten Rückgang seien auch die Massnahmen zur Preissenkung des Bundes besonders bei den patentgeschützten Medikamenten. Zudem sei bei den patentfreien Medikamenten der Wettbewerb vor allem zwischen Generika und Originalmedikamenten härter geworden, wie Gregor Pfister vom Marktforschungsinstitut IMS Health vor den Medien in Bern erklärte.
«Ohne all diese Massnahmen wäre der Medikamentenmarkt um 4,4 Prozent gewachsen», sagte er. 2012 war der Umsatz noch um 2,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gestiegen.
Bund setzt Medikamentenpreise fest
Der Bund überprüft seit einigen Jahren die Medikamentenpreise und vergleicht diese unter anderem mit dem Ausland. Auf November 2012 hatte der Bundesrat das Verfahren für die Festsetzung der Preise der bestehenden Medikamente geändert und den therapeutischen Nutzen aus den Kriterien gestrichen.
Dies gegen den Willen der Pharmaindustrie. Gleichzeitig hatte das Bundesamt für Gesundheit erneut Preissenkungen für Medikamente bekanntgegeben.
Mehr Medikamente verkauft
Der Rückgang bei den Verkäufen 2013 erstaunt dennoch, denn im vergangenen Jahr haben Apotheken, Spitäler, Ärzte und Drogerien deutlich mehr Medikamente abgegeben. Die Anzahl Packungen stieg um 1 Prozent auf 209,8 Millionen, wie Pfister sagte.
Ein Grund dafür sei der lange Winter 2012/13 gewesen. Weiter nahmen im vergangenen Jahr die Anzahl chronisch Erkrankter zu. Zudem kamen neue Medikamente auf den Markt.
Die Daten zum Schweizer Medikamentenmarkt werden vom IMS Health im Auftrag des Verbands Interpharma und der Vereinigung Pharmafirmen in der Schweiz (vips) erhoben.
Markt stagniert
Pfister von IMS Health prognostizierte, dass der Medikamentenmarkt in den kommenden Jahren weiter stagnieren werde. Er geht von Schwankungen in der Bandbreite von maximal 2 Prozent aus.
Vips-Geschäftsführer Thomas Binder rechnet für das laufende Jahr mit einem Minus von 1,3 Prozent. Erst für 2015 rechnet die Pharmabranche wieder mit leicht steigenden Umsätzen.