Jugendliche sind beim Wählen oft überfordert. Dies zeigt eine Studie des Dachverbands Schweizer Jugendparlamente (DSJ). Mit gezielter Information soll die befürchtete tiefe Wahlbeteiligung der Jugendlichen bei den Wahlen 2015 um 10 Prozentpunkte erhöht werden.
Eine Mehrheit der befragten Jugendlichen im Alter von 15 bis 21 Jahren beklagten sich, dass die politische Sprache zu kompliziert, die Kandidaten kaum bekannt und der Wahlakt generell zu schwierig sei, kommt die Studie zum Schluss, die das Forschungsinstitut gfs.bern im Auftrag des Dachverbandes durchgeführt hat.
56 Prozent der Befragten bekundeten Mühe, einen Kandidaten zu finden, der die eigenen politischen Ansichten vertritt, heisst es weiter. Eine passende Partei zu finden, bezeichnen 49 Prozent als schwierig. 51 Prozent verstehen zudem nicht, worüber die Politiker sprechen.
Dass Politik nichts für Jugendliche sei, bestritten jedoch 69 Prozent der Befragten. Eine Mehrheit sieht Wählen als Bürgerpflicht. Häufigster Auslöser für die Teilnahme an Wahlen oder Abstimmungen war das Gespräch mit den Eltern. Weit dahinter folgen Schule und Arbeitsplatz.
Politiker sollen vermehrt Schulen besuchen
Das Gute an der «materiellen Überforderung» der Jugendlichen sei, dass sie – im Gegensatz zur fehlenden Motivation – relativ einfach zu bekämpfen sei, heisst es im Communiqué. Als Massnahmen zur Mobilisierung junger Erwachsener schlägt der DSJ vor, politische Gespräche zwischen Schülern und Politikern zu fördern.
Weiter soll das multimediale Informationsangebot über Wahlen ausgebaut werden. Und schliesslich müsse eine grosse nationale Kampagne bei Wahlen und Abstimmungen auf die Wichtigkeit und Folgen der politischen Beteiligung hinweisen.
Gemäss der Studie kann eine Wahlbeteiligung von 40 Prozent bei den jungen Erwachsenen im Alter zwischen 18 und 25 Jahren angestrebt werden. Ohne eine Kampagne wären es bei den eidgenössischen Wahlen im Oktober 2015 nur 30 Prozent, warnen die Autoren.
Das Forschungsinstitut gfs.bern hat insgesamt 1309 Schülerinnen und Schüler im Alter zwischen 15 und 21 Jahren aus allen drei Sprachregionen befragt.