Die Mobiliar hat im vergangenen Jahr ihre Prämieneinnahmen mit 3,9 Prozent erneut deutlich gesteigert. Weiteres Wachstumspotenzial sieht der Versicherungskonzern vor allem in den urbanen Gebieten.
Sowohl im Leben- als auch im Nichtleben-Geschäft wuchs die Mobiliar stärker als der Gesamtmarkt, wie aus ihrem publizierten Jahresergebnis hervorgeht. Damit konnte sie ihren Marktanteil weiter ausbauen.
Die Zukunftsaussichten sind allerdings wenig vielversprechend. Der Schweizer Markt ist gesättigt, und Auslands-Expansionen sind für das genossenschaftlich organisierte Unternehmen keine Option.
Die Mobiliar fokussiert sich deshalb auf jene Regionen innerhalb der Schweiz, in der sie noch untervertreten ist: die Städte. Während der Konzern auf dem Land Marktanteile von teilweise über 50 Prozent vorweisen kann, ist er in den urbanen Gebieten wenig verankert.
Das soll sich ändern, wie Thomas Trachsler, Verantwortlicher für die Marktentwicklung, an der Bilanzmedienkonferenz ausführte. Um den Marktanteil zu erhöhen, macht die Mobiliar mehr Werbung und versucht so ihre Sichtbarkeit zu erhöhen.
Ausserdem will sie die Nähe zu den Kunden verbessern. So hat sie im vergangenen Jahr zusätzlich zu den über 80 Generalagenturen fünf kleinere Quartierbüros eröffnet, von denen aus die Kunden lokal betreut werden können. Vier davon eröffneten allein in Genf ihre Tore, ein weiteres in Männedorf.
Trachsler erwähnte ausserdem die Investitionen ins Online-Marketing, das nicht zuletzt urbane Menschen ansprechen soll. Er betonte dabei, dass Kunden, die ihre Versicherung online abschliessen, genau gleich behandelt würden wie andere Versicherte.
Bisher hat die Mobiliar mit ihrer Strategie nach eigenen Angaben Erfolg. „Unser Wachstum in den Städten liegt klar über dem Durchschnitt“, erklärte Trachsler.
Übernahmegelüste bestritten
Klar ist für Konzernchef Markus Hongler, dass die Mobiliar in erster Linie aus eigener Kraft wachsen soll. „Selbstverständlich schauen wir uns mögliche Akquisitionen immer an.“ Die Strategie des Unternehmens fokussiere aber auf organisches Wachstum.
Als potenzielles Kaufobjekt war in den vergangenen Monaten immer wieder die Nationale Suisse gehandelt worden. Die Mobiliar hatte im vergangenen November ihre Beteiligung an der kleineren Konkurrentin auf 19,2 Prozent aufgestockt und damit ihre Stellung als grösster Aktionär zurückerobert, die sie kurz zuvor an die Helvetia verloren hatte.
Die Helvetia zog allerdings kurze Zeit später nach und erhöhte ihren Anteil auf 17,7 Prozent, was Spekulationen über einen Übernahmekampf neuen Auftrieb verlieh. Diese Spekulationen wies Hongler einmal mehr zurück. „Wir fühlen uns in der gegenwärtigen Situation wohl“, erklärte er.
Gewinnsteigerung dank Sondereffekt
Mit dem Geschäftsjahr 2013 zeigte sich der Konzernchef „sehr zufrieden“. Gut lief vor allem das Nichtleben-Geschäft. In der wichtigsten Sparte des Unternehmens legten die Bruttoprämien um 4,6 Prozent auf 2,560 Mrd. Fr. zu. Das Leben-Geschäft wuchs um 2,1 Prozent auf 868,2 Mio. Franken.
Zwar stieg auch der Schadenaufwand, der sich auf 1,516 Mrd. Fr. belief, allerdings mit 1,8 Prozent etwas weniger stark als die Prämien. Als Konsequenz verbesserte sich die Combined Ratio – das Verhältnis des Schadenaufwands zu den verdienten Prämien – von 92,9 auf 91,4 Prozent.
Weniger Erfolg hatte das Unternehmen mit seinen Anlagen. Das finanzielle Ergebnis ging um 16,9 Prozent auf 298,4 Mio. Fr. zurück.
Unter dem Strich konnte die Mobiliar den Gewinn dennoch von 235,8 Mio. Fr. auf 383,4 Mio. Fr. steigern. Den Zuwachs verdankt sie allerdings einem Sondereffekt: 2012 hatte sie 190 Mio. Fr. in ihre Pensionskasse einschiessen müssen. Klammerte man diesen Aufwand aus, wäre der Gewinn 2013 gesunken.