Am 13. Januar findet in der Monkey Bar in Basel das erste «Live! Let’s Play» statt. Ein Anlass, den sich Spielinteressierte auf jeden Fall vormerken sollten.
Am 13. Januar findet in der Monkey Bar in Basel das erste «Live! Let’s Play» statt. «Let’s Play, hä?», mögen Sie fragen. Wir auch, und zwar Manuel Thomas. Der Digital Analyst forschte früher an der Uni Basel zu sogenannten Game Studies und hat den Anlass mitorganisiert.
Medienaffin wie wir sind, haben wir das Interview via E-Mail geführt.
Manuel Thomas, was ist «Let’s Play»?
«Let’s Plays» sind Videos, die sich seit einigen Jahren auf Plattformen wie YouTube einer grossen Beliebtheit erfreuen. Gamer spielen ein Spiel durch, kommentieren es – auf mehr oder weniger lustige Weise – und lassen den Zuschauer daran teilhaben. Inzwischen haben sich ganze Plattformen für das Livestreaming von Games etabliert, zum Beispiel Twitch oder YouTube-Gaming. Professionelle «Let’s Player» können durch Eigenvermarktung auch davon ganz gut leben. Einer der bekanntesten ist Pewdiepie:
Und nun machen Sie einen Live-Event daraus?
Ja, aber das war nicht meine Idee. Ich habe vor ein paar Jahren ein Seminar an der Uni Basel zum Thema Games gegeben. In diesem habe ich einen Titel kurz gespielt, danach haben wir ihn gemeinsam diskutiert. Eine ehemalige Studentin von mir, Lena Frei, kam dann später auf die Idee, dieses Live-Format auf die Bühne zu bringen. Das Besondere dabei ist die Interaktion zwischen dem Spieler, also mir, und dem Publikum. Das sonst einsame Spielvergnügen wird so zum gemeinsamen Erlebnis.
Funktioniert das?
Das «Live! Let’s Play» ist auch ganz klar als Experiment deklariert, es gab so was noch nie zuvor. Wenn die Rückmeldungen positiv sind, würden wir gerne weitere solche Events veranstalten.
Sie spielen am Freitagabend «Life is Strange». Ist das Ihr Lieblingsspiel?
«Life Is Strange» zeichnet sich einerseits durch die sehr coole, emotionale Story einer 18-jährigen Fotografiestudentin aus, andererseits durch das Gameplay. Es ist sehr linear und fokussiert sich auf das Treffen von Entscheidungen, die einen direkten Einfluss auf die Story haben. Ich treffe diese Entscheidungen zusammen mit dem Publikum: Verraten wir den Schulschläger? Mobben wir die psychisch angeschlagene Schulkollegin? Oder beschützen wir sie? Das Erlebnis wird so umso emotionaler. Plus ganz pragmatisch: Die erste Episode dauert nur zwei Stunden zum Durchzocken, ist also gut machbar an einem Abend.
Mit wie vielen Besucherinnen und Besuchern rechnen Sie?
Die Monkey Bar bietet Platz für rund 50 Gäste vor der Bühne, einige können sich noch um die Bar scharren. Wäre schön, wenn wir einen Grossteil der Sitzplätze besetzen könnten. Umso lebendiger wird natürlich dann die Diskussion zwischen Publikum und mir als Spieler.
Was ist mit denen, die lieber daheim auf dem Sofa gamen?
Wir zeichnen den Event auf und laden ihn einen Tag später bei YouTube hoch und auf unsere Facebook-Seite. Aber das Live-Erlebnis hat Vorrang, schliesslich lebt das Konzept davon.
Ja, klar. Aber wäre es nicht besser, das Game live zu übertragen? Das würde vielleicht noch mehr Lust machen, beim nächsten Mal auch vor Ort sein zu wollen, nicht?
Ja, durchaus. Wenn wir das Format fortsetzen sollten, würden wir das definitiv in Betracht ziehen. Eine Idee ist, dass wir bei den Abstimmungen über eine Entscheidung gleichermassen das Publikum vor Ort als auch das im Netz miteinbeziehen. Dazu wollen wir aber erst erste Erfahrungswerte sammeln. Wir hoffen natürlich dennoch, dass auch die Aufzeichnung ein wenig Lust macht, uns nächstes Mal zu besuchen.
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13. Januar, 19.30 Uhr: Live! Let’s Play in der Monkey Bar am Klosterberg 6, Basel. Mehr Infos auf Live!Let’s Play