Nach den Siegen gegen Slowenien (5:4 n.P.) und Norwegen (3:0) steht das Schweizer Nationalteam heute Abend gegen Gastgeber Frankreich vor einem Schlüsselspiel. Ein weiterer Erfolg ist Pflicht.
Mit dem Gewinn von drei Punkten würde das Team von Trainer Patrick Fischer einen grossen Schritt in Richtung Viertelfinals machen. Bei einer Niederlage dagegen wären die Aussichten, die Gruppenphase zu überstehen, arg kompromittiert.
Der Ausgangslage sind sich die Schweizer bewusst. «Wir müssen die gleiche Leistung wie gegen Norwegen abrufen», sagte Captain Raphael Diaz, der von Fischer mit einer Eiszeit von mehr als 50 Minuten bislang stark forciert wurde. Doch genügt die gleiche Leistung? Die Franzosen legten am Sonntag beim 5:1 gegen Finnland, dem ersten Sieg überhaupt an einer WM gegen die Nordländer, einen beeindruckenden Auftritt hin.
Eine Momentum-Mannschaft
Die Equipe Tricolore hat mit Pierre-Edouard Bellemare (Philadelphia Flyers), Antoine Roussel (Dallas Stars) und Stéphane Da Costa (CSKA Moskau/zuvor Ottawa Senators) drei Topstürmer im Team, die jederzeit den Unterschied ausmachen können. Letzterer fehlte allerdings gegen Finnland wegen einer Grippe.
Die Statistiken stimmen jedoch aus Schweizer Sicht positiv: Nach früheren Exploits, den WM-Premieren-Siegen gegen Russland (2013) und Kanada (2014), verloren die Franzosen jeweils ihre nächste Partie. Auch die Bilanz an grossen Turnieren spricht klar für die Schweizer, gewannen sie doch sieben der letzten zehn Duelle (ein Unentschieden).
«Frankreich ist eine Momentum-Mannschaft», so Fischer. «Ein paar Spieler sind extrem gefährlich, wenn sie heiss laufen.» Er sei in den beiden Vorbereitungsspielen gegen die Franzosen (je ein Sieg und Niederlage) von deren Schnelligkeit und Qualität am Puck überrascht gewesen. «Wir dürfen ihnen keinen Wind geben».
Wichtig wird sein, keine dummen Strafen zu kassieren, wie das gegen Slowenien der Fall gewesen ist. Bei fünf gegen fünf Feldspielern agierten die Schweizer an diesem Turnier bislang sehr solid (erst ein Gegentor), das im Vergleich zur letztjährigen WM auf weniger Risiko basierende System funktioniert.
Arbeiter-Linie überzeugt
Massgeblichen Anteil am Sieg gegen Norwegen hatte die Sturmreihe mit Reto Schäppi, Thomas Rüfenacht und Cody Almond – die nominell vierte Linie. Almond trug mit einem Tor und zwei Assists zu allen drei Treffern Entscheidendes bei. «Wir verstehen uns gut, spielen ein einfaches Eishockey», so Schäppi. «Ausserdem reden wir viel miteinander und wissen, wo der andere steht.»
Wo sieht er beim Team noch das grösste Verbesserungspotenzial? «Im Powerplay. Auch bei fünf gegen fünf müssen wir noch mehr kreieren. Die Franzosen sind eine Mannschaft, die es einem schwierig macht, in den Slot zu kommen. An dem müssen wir arbeiten», sagte Schäppi.
Der grösste (positive) Unterschied gegenüber dem vergangenen Jahr, als die Schweizer in Moskau den enttäuschen 11. Rang belegten, stellt für Schäppi das Boxplay dar: «Tommy Albelin (der neue Assistent – Red.) bringt diesbezüglich unglaublich viel Erfahrung mit.»
Keine Verstärkung mehr aus der NHL
Klar ist mittlerweile, dass die NHL-Verteidiger Roman Josi und Yannick Weber nicht zum Team stossen werden. Die Nashville Predators qualifizierten sich in der Nacht auf Montag mit dem 3:1-Heimsieg gegen die St. Louis Blues zum ersten Mal überhaupt für den Final der Western Conference.