Mit Giacomo Puccinis Oper «Tosca» eröffnet das Theater Basel die neue Saison. Schauspielregisseurin Jette Steckel (30) gibt dabei ihr Operndebüt.
Tote gab es viele im Sommer des Jahres 1800, damals, als Napoleon Bonaparte über die Alpen zog. Auch in Rom. Hier spielt Giacomo Puccinis Oper «Tosca». Die Geschichte um Liebe, Eifersucht, Politik und Religion konzentriert sich auf einen einzigen Tag – ein Tag, den keiner der Protagonisten überleben wird.
Die Story liest sich dramatisch: Der politische Flüchtling Cesare Angelotti sucht Zuflucht in einer Kirche, in der Mario Cavaradossi ein Wandgemälde anfertigt. Dass die gemalte Maria Magdalena die Gesichtszüge der Gräfin Attavanti trägt und nicht die seiner Geliebten Floria Tosca, einer berühmten Sängerin, stiftet Eifersucht. In dieser Situation versucht Polizeikommandant Baron Scarpia eine Erpressung Toscas, denn er sucht nach dem Versteck Angelottis. Als Tosca schweigt, lässt Scarpia ihren Geliebten Cavaradossi vor ihren Augen foltern. Da gibt Tosca das Versteck Angelottis preis. Zum Dank soll Cavaradossi nur scheinbar hingerichtet werden. Tosca plant die Flucht, und in einem günstigen Moment ersticht sie Scarpia. Dieser hielt sein Wort nicht: Cavaradossi wird vom Exekutionskommando vor Toscas Augen erschossen. Auch Angelotti ist tot, er nimmt sich bei der Entdeckung seines Verstecks das Leben. Und Tosca? Sie stürzt sich von der Festungsmauer in den Tod.
Rasantes Tempo
Die Musik, die Giacomo Puccini zu diesem Melodram in drei Akten schrieb, treibt in ihrem rasanten Tempo das Bühnengeschehen schnell voran, sodass sich die zartschmelzenden Liebeserklärungen, hitzigen Eifersuchtsgefechte, nervösen Ängste und dramatischen Zuspitzungen in gerade einmal knapp zwei Stunden Spielzeit ereignen.
Dass sich die junge Berliner Schauspielregisseurin Jette Steckel ausgerechnet dieses musikalisch dichte und eher zum konventionellen Repertoire zählende Werk als erste Regiearbeit für das Musiktheater ausgesucht hat, mag verwundern. Doch die Geschichte von Tosca enthält die Kernthemen, die Steckel in all ihren Inszenierungen fokussiert: den Sinn und Unsinn von Leben und Tod, von Mord und Selbstmord.
Steckel zählt derzeit zu den hoffnungsvollsten Nachwuchsregisseurinnen und ist stets mit ihrem festen Team unterwegs; auch der renommierte Dramaturg Carl Hegemann und der Bühnenbildner Florian Lösche zählen dazu. Dass Steckel ihre Schauspielinszenierungen stets mit viel Musik anreichert, mag sie für die Oper prädestinieren – und birgt auch Risiken: In der Oper ist die Musik schliesslich bereits vorgegeben. In jedem Fall stehen ihr mit Svetlana Ignatovich als Tosca und Maxim Aksenov als Cavaradossi junge, schauspielfreudige Sängerinnen und Sänger zur Verfügung.
- Giacomo Puccini: Tosca. Premiere: Mi, 11.9., 19.30 Uhr (Gibt noch einige wenige Plätze). Theater Basel. Weitere Aufführungen bis Januar 2014.