Die Odyssee der «Calypso» an der Basler Herbstmesse

Nach Jahren auf dem Barfi und zuletzt dem Münsterplatz wurde das Fahrgeschäft «Calypso» in die Rosentalanlage verschoben. Anscheinend auf die Intervention eines Münsterplatz-Anwohners hin. Die Betreiber beklagen jetzt einen schlechten Geschäftsgang und «Heimweh» nach dem Barfi. Nach Jahren auf dem Barfi und zuletzt dem Münsterplatz wurde das Fahrgeschäft «Calypso» in die Rosentalanlage verschoben. Anscheinend auf […]

Hier wurde «Calypso» für die Messe 2011 reingequetscht

Nach Jahren auf dem Barfi und zuletzt dem Münsterplatz wurde das Fahrgeschäft «Calypso» in die Rosentalanlage verschoben. Anscheinend auf die Intervention eines Münsterplatz-Anwohners hin. Die Betreiber beklagen jetzt einen schlechten Geschäftsgang und «Heimweh» nach dem Barfi.

Nach Jahren auf dem Barfi und zuletzt dem Münsterplatz wurde das Fahrgeschäft «Calypso» in die Rosentalanlage verschoben. Anscheinend auf die Intervention eines Münsterplatz-Anwohners hin. Die Betreiber beklagen jetzt einen schlechten Geschäftsgang und «Heimweh» nach dem Barfi.

Hier wurde «Calypso» für die Messe 2011 reingequetscht

Hier wurde «Calypso» für die Messe 2011 reingequetscht (Bild: Markus B. Christen)

Wer kennt ihn nicht, den «Calypso»! Das legendäre so genannte Rundfahrgeschäft drehteviele Jahre seine Runden auf dem Basler Barfüsserplatz. Es kam aber im Laufe der Zeit auchimmer wieder zu Verlegungen. 2001 etwa war die im Uhrzeigersinn drehende Scheibe mitden rotierenden Gondeln auf dem Kasernenareal.

Vorübergehend kam sie dann wieder zurück auf den «Barfi». Die letzten mindestens drei Jahre scharten sich die Familien, die dem «Klassiker» unter den Fahrgeschäften ihre Treue hielten, auf dem Münsterplatz um ihre «Lieblingsbahn». Jetzt steht sie, eingequetscht zwischen «Freestyle» und einer Geisterbahn, auf der Rosentalanlage (siehe Bild).

Aber der Betreiberfamilie Läuppi ist nicht glücklich über diesen neuen Standort. Das Geschäft laufe nicht gut hier. Zu laut und zu hektisch geht es in der unmittelbaren Umgebung zu und her. Am liebsten wäre Läuppi wieder im Herzen der Stadt.

Mit dem Standort Münsterplatz könnte er zwar leben. Aber eigentlich gehört diese Bahn auf den Barfi.

Geschichtsträchtig

Seinen Ursprung hatte diese Art von Fahrgeschäft – wie könnte es anders sein? – am Münchner Oktoberfest. Dort fuhr 1958 ein erster «Calypso» seine Runden. Der Erfolg war riesig; das drängende Publikum musste vor der Kasse mit Absperrseilen kanalisiert werden. «benannte man die Bahn, nach den vor allem durch den Sänger Harry Belafonte aus Jamaica populär gewordene Musik», heisst es auf der Website des Unternehmens.
           
Von diesem Erfolg überwältigt, kaufte dann auch eine Schweizer Schaustellerin einen «Calypso», der seine Premiere in Aarau am «Maienzug» feierte – um aber schnell wieder nach Deutschland verkauft zu werden.
           
Jener «Calypso», der sich in der Schweiz auch heute noch grosser Beliebtheit erfreut, hatte seine Premiere 1963 ebenfalls in Deutschland. Bereits ein Jahr später tourte er aber durch die Schweiz. Ab 1965 betrieb dann die Firma Müller dieses besondere Stück Fahrgeschäftsgeschichte während zwanzig Jahren. Es folgte 1985 ein wohl nicht ganz tränenloser Abschied durch eine grosse Fangemeinde, wie in entsprechenden Berichten nachzulesen ist.
           
Ein weiterer Besitzerwechsel folgte. Doch die Käufer waren wohl vom nötigen Aufwand rund um den Betrieb überfordert und gaben 1989 auf. Zu diesem Zeitpunkt galt es zu entscheiden, ob das ins Alter gekommene Karussell eingemottet oder aber aufwändig restauriert werden sollte. Da trat der Aargauer Paul Läuppi auf den Plan. Er und Gleichgesinnte unterzogen die Anlage einer gründlichen originalgetreuen Restauration.
           
Seit 1991 erfreute der drehende Teller mit den rotierenden Gondeln wieder die Herzen vieler Generationen. Aber es scheint so, dass erneut eine Zeitenwende ansteht. Weil diese Anlage ihres Alters wegen zeit- und arbeitsintensiver ist als moderne Fahrgeschäfte, kostet sie entsprechend Geld, das wieder eingespielt sein will.
           
Ob dies weiterhin möglich ist, wenn die «Bahn» so ins Abseits gedrängt wird, muss bezweifelt werden.

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