Die Post erzielt 2014 ein solides Resultat

Die Schweizerische Post hat im vergangenen Jahr einen Gewinn von 638 Millionen Franken erwirtschaftet – 12 Millionen mehr als im Vorjahr. Dem Bund sollen 200 Millionen Franken als Dividende ausgeschüttet werden.

Paketzentrum der Schweizerischen Post in Härkingen (Bild: sda)

Die Schweizerische Post hat im vergangenen Jahr einen Gewinn von 638 Millionen Franken erwirtschaftet – 12 Millionen mehr als im Vorjahr. Dem Bund sollen 200 Millionen Franken als Dividende ausgeschüttet werden.

Die Zunahme des Gewinns um 12 Millionen Franken resultierte aus dem Wegfall von steuerlichen Einmaleffekten von 2013, wie die Post am Donnerstag an der Bilanzmedienkonferenz im neuen Hauptsitz in Bern bekannt gab. Damals wurde die Post in eine Aktiengesellschaft umgewandelt, was sich auf die Rechnungslegung auswirkte.

Das Betriebsergebnis vor Finanzerfolg und Steuern (EBIT) nahm um 11,9 Prozent auf 803 Millionen Franken ab. Grund dafür sind ausgebliebene Wertaufholungen und Portfoliowertberichtigungen bei den Finanzanlagen. Der Betriebsertrag fiel um 118 Millionen Franken auf 8457 Millionen Franken. Die Investitionen sanken im Vergleich zum Vorjahr um 10 auf 443 Millionen Franken.

«2014 war ein gutes und erfreuliches Jahr mit einem soliden Ergebnis», resümierte Verwaltungsratspräsident Peter Hasler. Besonders hob er dabei hervor, dass das operative Geschäft «gleich gut war wie im Vorjahr». Die Post habe alle Ziele erreicht und sei finanziell gesund.

PostFinance trotzt schwierigem Umfeld

Wenn auch alle vier Märkte der Post positive Ergebnisse erzielten, fielen diese doch unterschiedlich aus: Das Betriebsergebnis von PostFinance sank primär wegen Wertberichtigungen um 155 Millionen auf 382 Millionen Franken.

Operativ sei die Finanzdienstleisterin jedoch weiterhin gut unterwegs, betonte Hansruedi Köng, Vorsitzender der PostFinance-Geschäftsleitung. Es sei kein Spitzen- aber ein gutes Jahr gewesen.

Der Return on Equity von 11,1 Prozent liegt über den Zielvorstellungen für die Rendite auf das Eigenkapital von 7 bis 10 Prozent. Die Gesamtkapitalquote von 20,8 Prozent liegt über dem von der Finanzmarktaufsicht vorgegebenen Wert von 14 Prozent.

Dies alles trotz schwieriger Bedingungen an den Finanzmärkten, wie Köng sagte. Die Aussichten bewertete er jedoch nicht mehr ganz so zuversichtlich. Zwar hatte die Aufhebung des Euro-Mindestkurses keine direkten Konsequenzen für PostFinance, da die Fremdwährungsrisiken grösstenteils abgesichert waren.

Aussichten jedoch getrübt

Anders die Negativzinsen der Schweizerischen Nationalbank: Obwohl Banken normalerweise Neugeldzuflüsse begrüssen, betrachtete Köng diese zusätzlichen 2,8 Milliarden Franken von rund 50’000 neuen Kundinnen und Kunden «mit gemischten Gefühlen». Er geht davon aus, dass die Negativzinsen die operative Ertragskraft von PostFinance negativ beeinflussen werden.

Grund dafür sei auch das gesetzliche Kreditverbot, «das uns in unserer Geschäftstätigkeit einschränkt». Dies sei im aktuellen Marktumfeld wirtschaftlich nicht sinnvoll, sagte er an die Adresse der Politik.

Politische Weichenstellungen

Politisch wurde bei der Präsentation der Jahreszahlen auch Hasler: Er nutzte die Gelegenheit, die Initiative «Pro Service Public» als «Katastrophe für die Post» zu kritisieren. Das Unternehmen würde wieder zur Verwaltungsstelle und dürfte keinen Gewinn schreiben. Das gefährde den Service Public.

Zudem wird in den kommenden Jahren für die Post die Frage der Briefmarktöffnung ein wichtiges politisches Thema sein. Gemäss Hasler gibt es in ganz Europa keine Alternative zum Restmonopol. Die Weichen werden derzeit gestellt: Im Oktober sollte der Bundesrat einen Bericht zum Thema präsentieren. «Fällt das Monopol weg, muss die Frage der Finanzierung der Grundversorgung neu gestellt werden.»

Schaltergeschäft im Rückwärtsgang

Poststellen und Verkauf weisen denn auch ein negatives Betriebsergebnis (EBIT) von -100 Millionen auf. Die Zahl der adressierten Briefe ging um 2,5 Prozent zurück. Die Zahl der unadressierten Briefe hingegen nahm um 2,6 Prozent zu. Allerdings hänge dieser Geschäftszweig vom wirtschaftlichen Umfeld ab, erklärte Konzernleiterin Susanne Ruoff.

Dafür verarbeitete die Post eine Rekordmenge von 112 Millionen Paketen. Doch auch hier warnt Ruoff vor dem umkämpften Markt mit hohem Druck auf die Margen.

Wichtig, um auch künftig wettbewerbsfähig zu sein, seien die Investitionen. Damit werde die Grundversorgung laufend an das Verhalten der Kunden angepasst. So seien im vergangenen Jahr 3,4 Millionen Pakete am Abend oder am Samstag zugestellt worden. Über eine Million Personen hätten die App Postcard Creator genutzt, und 175’000 Briefe seien per SMS frankiert worden.

Physische Post gibt es noch lange

«Der Erfolg zeigt mir, dass wir an der Schnittstelle zwischen physischer und digitaler Welt einen Mehrwert bieten können», sagte Ruoff. Die physische Grundversorgung behalte dabei einen wichtigen Stellenwert.

Dies zeigt sich etwa bei PostAuto: Das Unternehmen transportierte mehr Personen auf mehr Strecken in mehr Bussen und erzielte ein Betriebsergebnis von 30 Millionen Franken – zwei Millionen mehr als im Vorjahr.

Dabei gehen jedoch mit Effizienzsteigerungen auch Arbeitsplätze verloren. Die Post zählte 2014 insgesamt 44’681 Vollzeitstellen – rund 575 mehr als im Vorjahr. Allerdings nahm der Personalbestand im Ausland um rund 850 zu, was bedeutet, dass in der Schweiz bei der Post 275 Vollzeitstellen wegfielen.

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