Justin Bieber: fünf, Taylor Swift: eins. Der kanadische Teenie-Star triumphiert bei den MTV Europe Awards in Mailand. Die neunmal nominierte Swift hat das Nachsehen – und bleibt dem Starauflauf gleich ganz fern.
Als «okay» bezeichnete der zitternde Justin Bieber die Nacht, als er seinen dritten Award bei den MTV Europe Music Awards in Mailand in Empfang nahm. «Es ist grossartig», seufte der 21-jährige Kanadier ein paar Sekunden später – als könne er es nicht fassen. Und zu diesem Zeitpunkt wusste der exzentrisch in rot gekleidete Teenie-Schwarm noch nicht, dass noch zwei weitere Preise folgen würden.
«Ich weiss nicht, was ich sagen soll», sagte er an seine jubelnden Fans gerichtet, als er die fünfte Auszeichnung in der Hand hielt. Bester männlicher Künstler, «Best Collaboration Award» für «Where Are You Now?» mit Skrillex und Diplo, bester Look, grösste Fangemeinde und bester Künstler Nordamerikas – wer kann ihm noch das Wasser reichen?
Favoritin und Konkurrentin Taylor Swift jedenfalls nicht. Die US-Künstlerin liess sich bei der Show selbst nicht blicken und ging obendrein fast leer aus. Sie war für neun Kategorien nominiert gewesen – ein Rekord – und gewann doch nur einen Award für «Bad Blood» als besten Song.
Stattdessen geriet die Preisverleihung zum grossen Triumphzug des immer wieder von Negativschlagzeilen gekennzeichneten Kanadiers. Justin Bieber habe allen die Show gestohlen, hiess es auf der Internetseite des «Rolling Stone». «Die Bieber-Auferstehung», schrieb «Spiegel Online».
Und in der Tat: Drei Jahre hatte der Teenie-Star pausiert und hauptsächlich durch Exzesse oder seine Probleme mit Polizei und Justiz auf sich aufmerksam gemacht. Ende August gab es dann endlich wieder neue Musik zu hören: Die Single «What Do You Mean?» landete in den USA, Grossbritannien und Kanada auf Platz eins. Ähnlich erfolgreich wird wohl auch sein fünftes Album «Purpose», das am 13. November erscheint.
Mit Star-Tenor Andrea Botticelli
«Süss gegen krass» war das Motto des Moderatoren-Duos aus Sänger Ed Sheeran und Model Ruby Rose, die durch die nostalgisch inspirierte Show führten. Er lächelte schüchtern, wurde von weiblichen Fans auf dem roten Teppich kreischend bejubelt und liess Konfetti über sie regnen, die Powerfrau hingegen packte eine Feuerkanone aus.
Süss funktioniert bei den Fans allerdings besonders gut, wie Sänger und Songschreiber Ed Sheeran bewies. Er gewann die MTV Awards für die beste Live-Performance und «Best World Stage». Bester Newcomer und «Best Push» wurde Shawn Mendes. Die Auszeichnung «Best Pop» erhielt die Gruppe One Direction, das beste Video produzierten Macklemore und Ryan Lewis. Beste Künstlerin wurde Rihanna.
Die schrille Rockband Duran Duran bekam den erstmals verliehenen «Video Visionary Award». «Weil sie seit 1978 mit ihren Musikvideos so viele Künstler inspiriert haben», sagte Moderatorin Ruby Rose bei der Verleihung. Die Bandmitglieder seien die grössten Pioniere in der Videoproduktion.
Zum allerersten Mal in der Geschichte der Awards trat Star-Tenor Andrea Bocelli auf. Er sang nicht nur seinen Hit «Con Te Partirò» und hatte das Publikum als Chor im Rücken, sondern sang auch gemeinsam mit Tori Kelly «Give Me A Reason».