Was schenkt man einer Königin, die schon fast alles hat? Keine neue Jacht, wenn es nach der britischen Regierung geht. Ein Sprecher von Premierminister David Cameron sagte am Montag, es sei nicht angemessen, Steuergelder zu diesem Zweck zu verwenden.
Eine neue Jacht, eine Nachfolgerin für die ausser Dienst gestellte „Britannia“, würde nach Schätzungen mindestens 60 Millionen Pfund (fast 90 Millionen Franken) kosten. Auslöser der Diskussion war Bildungsminister Michael Gove, der in einem Brief eine neue Jacht als Geschenk zum 60. Thronjubiläum der Queen vorschlug.
Das Jubiläum biete die Gelegenheit, den „bedeutenden Beitrag“ von Elizabeth II. zum „Leben der Nation und des Commonwealths“ zu würdigen, hiess es darin. Der Inhalt des Briefes gelangte an die Öffentlichkeit und die Regierung erteilte dem Vorschlag rasch eine Absage.
„Ich glaube nicht, dass irgendjemand vorschlägt, dass dafür öffentliche Gelder verwendet werden sollten“, sagte Regierungssprecher Steve Field. „Wir sind in einer schwierigen wirtschaftlichen Lage, die öffentlichen Finanzen sind knapp.“ Allerdings könne die Regierung bei der Suche nach privaten Sponsoren helfen.
Eine Träne vergossen
Die königliche Familie hat seit 1997 keine eigene Jacht mehr, als die „Britannia“ ausser Dienst gestellt wurde. Königliche Beobachter merkten an, die Queen, die in ihrer langen Regentschaft nur selten Emotionen zeigte, habe bei der Stilllegung der „Britannia“ eine Träne vergossen.
Das Schiff hatte mehr als 40 Jahre lang den Royals als schwimmendes Nobelquartier gedient. Die Queen und ihre Familienangehörigen liefen mit der Jacht 600 Häfen in 135 Ländern an. Die „Britannia“ liegt heute als Touristenattraktion in Edinburgh vor Anker.
Der Buckingham-Palast äusserte sich nicht zu dem Vorschlag des Bildungsministers. Die Thronbesteigung der Queen jährt sich am 6. Februar zum 60. Mal. Für Juni sind tagelange Feierlichkeiten zum Jubiläum geplant.