Die SBB bietet ab Anfang 2016 an den Schaltern keine Flugreisen, Badeferien oder Kreuzfahrten mehr an. Das Bahnunternehmen hat beschlossen, sich vom hart umkämpftem Reisebüromarkt zu trennen. Alle anderen SBB-Dienstleistungen sind nicht betroffen.
Nationale und internationale Bahnreisen, Gruppenreisen sowie Change und Western Union werden nicht geschlossen, teilte die SBB am Dienstag mit. Auch bei den bedienten Verkaufsstandorten ändere sich nichts.
Vom Rückzug aus dem Reisebürogeschäft sind rund 80 Vollzeitstellen betroffen. Die Mitarbeitenden würden künftig weiterhin im bedienten Verkauf eingesetzt, schreibt die SBB. «Entlassungen gibt es keine.» Darauf habe sich die SBB mit den Sozialpartnern verständigt.
Grosse Konkurrenz
Der Rückzug aus dem Reisebürogeschäft erfolge aufgrund des seit Jahren rückläufigen Volumens und vermehrter Onlinebuchungen, begründet die SBB den Schritt. «Das Reisebürogeschäft konnte nur mit Verlust betrieben werden.» Auch im laufenden Jahr rechnet die SBB mit einem Verlust aus dem Reisebürogeschäft im einstelligen Millionenbereich.
Die Trennung vom Reisebüromarkt geschehe trotz grosser Anstrengungen bei der Vermarktung und der Produktegestaltung, schreibt die SBB weiter. «Um die Reisebüros weiterhin betreiben zu können, wären hohe Investitionen nötig.» Wobei selbst damit die Chancen auf schwarze Zahlen sehr gering seien.
Gebuchte Reisen behalten Gültigkeit
Bereits in SBB-Reisebüros gebuchte Reisen mit Rückreisedatum im 2015, die von verschiedenen Reiseveranstaltern organisiert werden, werden laut SBB wie geplant durchgeführt. Die Kunden würden in den nächsten Tagen persönlich kontaktiert und erhielten Auskunft in ihrem lokalen SBB-Reisebüro. Bis Ende Jahr könnten auch weiterhin die meisten Reisen mit Rückreisedatum bis Ende Dezember gebucht werden.
Bahnreisen in Kombination mit Hotelübernachtungen bietet das Unternehmen weiterhin online an. Buchbar am Schalter bleiben Bahn-Kombi-Angebote für Tagesausflüge. Dazu zählen beispielsweise Bahnbillette in Kombination mit dem Eintritt in den Zoo oder Tageskarten für Skigebiete.
Die SBB will gemäss eigenen Angaben auch mittelfristig die Zahl der bedienten Schalter nicht wesentlich reduzieren – selbst wenn der Trend zum selbstbedienten Verkauf anhalte und heute bereits drei von vier Billetten über Automaten oder als E-Tickets gelöst würden.