Die Schweizer Nationalmannschaft beendet das Jahr 2012 mit einem Sieg. In Sousse gewinnt sie gegen Tunesien dank Toren von Derdiyok und Shaqiri 2:1.
Das Gastspiel in der drittgrössten Stadt Tunesiens wird zumindest bei den Fans schnell wieder vergessen sein. Die letzte Partie des Jahres bot wenig Spektakuläres. Es war ein typisches Testspiel in einem unwürdigen Rahmen vor weniger als 1000 Zuschauern.
Vielleicht konnte Nationaltrainer Ottmar Hitzfeld Erkenntnisse gewinnen. Die zuletzt nicht zur Stammformation gehörenden Yann Sommer, Timm Klose, Reto Ziegler und Blerim Dzemaili erhielten eine Bewährungsprobe. Sie durften von Beginn weg spielen. Später kam dann Izet Hajrovic noch zu seinem Länderspieldebüt.
Ziegler machte als Ersatz von Ricardo Rodriguez eine gute Figur und auch Sommer spielte stark. Seine Interventionen waren stilsicher, er strahlte Sicherheit aus. Kurz vor der Pause wehrte er einen Schuss von Chadi Hammami ab, als seine Vorderleute die Orientierung verloren hatten.
Sommers Pech war, dass er beim Gegentreffer in der 59. Minute unglücklich aussah. Der nur scheinbar harmlose Schuss von Dhaouadi aus rund 25 Metern flog an Freund und Feind vorbei und landete zur Überraschung aller zum 1:1 im Netz.
In der Vorwärtsbewegung fehlte bei beiden Mannschaften oftmals die letzte Konsequenz. Doch die Schweizer zeigten einige Male ihr Potenzial. Das 1:0 fiel in der 40. Minute. Eren Derdiyok köpfelte einen Freistoss von Tranquillo Barnetta ein. Für den bei Hoffenheim zum Ersatzspieler degradierten Derdiyok war der 8. Treffer im 44. Länderspiel ein willkommenes Erfolgserlebnis. Und auf das 1:1 reagierte die Schweiz in der 96. Minute durch einen Schuss von Xherdan Shaqiri, der noch den nicht mehr erwarteten, aber verdienten Sieg einbrachte.
Tunesien zeigte Einsatz und war ohne Zweifel motiviert. Ab und zu kämpften die Nordafrikaner am Rande der Legalität. Vor dem Tor von Sommer stellten sie sich aber ungeschickt an. Die Schweizer waren abgeklärter und in ihren Angriffen strukturierter. Kurz vor dem 1:0 schoss Stephan Lichtsteiner nach einem Doppelpass mit Shaqiri aus guter Position daneben.
Die beste Möglichkeit zu einem zweiten Treffer in der ersten Halbzeit verpasste aber Gökhan Inler. Der Captain wurde nach 17 Minuten am Strafraumrand – oder vielleicht sogar leicht ausserhalb – gefoult. Der nicht immer richtig liegende Schiedsrichter Fleischer aus Ghana entschied auf Penalty. Tunesiens Keeper Mathlouthi hielt den Elfmeter von Inler aber stark.
Die Schweiz schloss auch ohne Penaltyglück das Jahr standesgemäss ab. Die Bilanz 2012 ist mit sechs Siegen, einem Unentschieden und zwei Niederlagen hervorragend. Und insbesondere in der WM-Qualifikation schnitt die Mannschaft stark ab. Das Jahr 2013 kann kommen.
Tunesien – Schweiz 1:2 (0:1)
Stade Olympique, Sousse. – 1500 Zuschauer. – SR Fleisher (Ghana). – Tore: 40. Derdiyok (Freistoss Barnetta) 0:1. 59. Zouheir Dhaouadi 1:1. 96. Shaqiri 1:2.
Tunesien: Mathlouthi; Bédoui, Chams, Abdennour (58. Souissi), Gharbi; Ben Yahia, Hammami (70. Belaid); Oueslati, Darragi, Jemâa (54. Zouheir Dhaouadi); Harbaoui (68. Ben Youssef).
Schweiz: Sommer; Lichtsteiner (46. Rodriguez), Djourou, Klose (68. Von Bergen), Ziegler; Dzemaili (46. Behrami), Inler (46. Fernandes); Shaqiri, Xhaka (72. Ben Khalifa), Barnetta (84. Hajrovic); Derdiyok.
Bemerkungen: Tunesien ohne Chikhaoui und Chermiti (Zürich/beide nicht im Aufgebot), Schweiz ohne Gavranovic und Stocker (beide verletzt). Schweizer Ersatzbank: Wölfli, Mehmedi. 18. Mathlouthi wehrt Foulpenalty von Inler ab. Verwarnungen: 23. Bédoui (Foul). 63. Xhaka (Foul).