Das 2016 in die Schweiz importierte Soja, das Tieren verfüttert wird, ist zu 99 Prozent verantwortungsbewusst hergestellt worden. Dies ist der Fall, obwohl weltweit erst auf zwei Prozent der Soja-Flächen ökologische und soziale Mindestkriterien gelten.
Noch zehn Jahre zuvor stammte erst ein Prozent des Futtersojas aus verantwortungsvollem Anbau, wie das Netzwerk Soja am Freitag mitteilte. 2011 belief sich der Anteil auf 59 Prozent, 2015 bereits auf 94 Prozent. Letztes Jahr nun setzte die Schweizer Fleisch-, Milch- und Eierbranche «praktisch zu 100 Prozent verantwortungsbewusst produzierte Futtersoja ein».
Ökologische und soziale Kriterien
Zu den Bedingungen gehört, dass keine Primärwaldflächen gerodet sowie Boden und Wasser geschützt werden. Schädliche Pflanzenschutz- und Düngemittel müssen minimiert werden.
Das Soja muss auch nach sozialen Kriterien produziert werden: Es gelten Arbeitsrechte, Kinderarbeit ist verboten, die Arbeitsbedingungen müssen fair sein und die Landrechte respektiert werden. Zudem muss das Soja gentechfrei sein.
Die Schweizer Importzahlen dürfen jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Schweiz im globalen Kontext eine unbedeutende Soja-Produzentin und -verbraucherin ist. Ihr Anteil an der Weltproduktion beträgt 0,001 Prozent, der Anteil am weltweiten Verbrauch 0,1 Prozent.
Gemäss dem Soja Netzwerk, dem unter anderem Coop, Aldi, Bio Suisse, die Fenaco, Migros, der Schweizerische Bauernverband, aber auch Suisseporcs, die Milchproduzenten und der WWF angehören, gilt die Schweiz trotzdem «als Wegbereiterin für eine nachhaltigere Sojaproduktion». So haben etwa Coop und WWF 2004 die sogenannten «Basler Kriterien» für einen nachhaltigen Sojaanbau definiert.
Das Netzwerk selbst wandelte sich 2014 vom losen Verbund zu einem Verein mit dem Ziel, bis ins Jahr 2014 mindestens 90 Prozent der Soja-Importe aus verantwortungsbewussten Quellen zu beschaffen. Nur zwei Jahre später ist dieses Ziel also mehr als erreicht.
In Labelprogrammen verankert
Das Soja Netzwerk erklärt den Erfolg damit, dass massgeblichen Labelprogramme wie Bio Suisse, Coop Naturafarm, IP-SUISSE, Optigal und QM Schweizer Fleisch verbindliche Vorgaben für Soja in ihren Fütterungsrichtlinien verankert haben.
2014 wurden weltweit über 312 Millionen Tonnen Sojabohnen geerntet, 80 Prozent davon in den USA, Brasilien und Argentinien. Problematisch ist, dass für den Anbau oft Wälder abgeholzt werden, der Boden ausgelaugt und Wasser verschmutzt wird. Auch führt die Ausdehnung des Sojaanbaus zu gesellschaftlichen Konflikten, wenn Land- und Arbeitsrechte missachtet werden. Die Folge ist oft Landflucht.
Zudem sind gemäss dem Soja Netzwerk schätzungsweise 82 Prozent des weltweit angebauten Soja gentechnisch verändert – Tendenz zunehmend. In den USA und in Argentinien wird zu 94 respektive 100 Prozent gentechnisch veränderte Soja angebaut. Nur Brasilien produziert eine «namhafte Menge» an gentechfreier Soja.