Die Schweiz testet ihre Form heute gegen die Slowakei

Nach der Qualifikation ist vor der Vorbereitung für die EM 2016 in Frankreich. Die Schweiz startet heute mit dem ersten von sechs Testspielen.

Nationalcoach Vladimir Petkovic tritt heute mit der Schweiz zu einem Test-Länderspiel in der Slowakei an (Bild: SI)

Nach der Qualifikation ist vor der Vorbereitung für die EM 2016 in Frankreich. Die Schweiz startet heute mit dem ersten von sechs Testspielen.

Vladimir Petkovic wird in den Schweizer EM-Tests in Trnava und in Wien die zuletzt zu wenig forcierten Leader einem Check-up unterziehen. Heute (20.45 Uhr) testet die SFV-Auswahl gegen die Slowakei.

Österreich, am kommenden Dienstag in Wien zweiter Sparringpartner der Schweizer, gönnt sich zur Abwechslung einen Trip an die Costa Brava. Bei angenehmen Temperaturen von 25 Grad beinhaltet das Vorbereitungsprogramm im noblen «Real Golfclub de Campoamor» auch regenerative Elemente.

Die SFV-Auswahl setzt andere Schwerpunkte, Teambildungsmassnahmen im Beach-Ambiente sind nicht nötig. Derweil Marcel Koller «zwischendurch auch ein bisschen Zeit haben will, miteinander zu sprechen», steht für Petkovic die schnörkellose Grundlagenarbeit auf dem Rasen im Vordergrund.

Einen der möglichen Nebenschauplätze hat der Nationalcoach sozusagen vorverlegt. In einem Interview mit der «Tribune de Genève» veröffentlichte er am letzten Samstag seine unmissverständliche Absicht, das bis EM-Ende vereinbarte Engagement beim Schweizer Fussball-Verband (SFV) um eine weitere Kampagne zu verlängern. Unmittelbar vor dem Start zur Feinplanung der EM dämmte er die Spekulationen um seine Zukunft bewusst ein. Die Message war klar: Ab sofort steht die Fortsetzung des EM-Projekts wieder vollumfänglich im Zentrum.

Die Breite ausloten

Für den Schweizer Selektionär ist der zehntägige Zusammenzug primär eine Gelegenheit, die wirkliche Kaderbreite auszuloten. Er will spüren und sehen, wie sehr einige seiner im Klub nicht mehr unbestrittenen Leaderfiguren noch immer bereit sind, der mentalen Herausforderung auf hohem Nationalteam-Level standzuhalten.

Zurückhaltung ist ausdrücklich nicht erwünscht. «Es geht um die Motivation, 120 Prozent zu geben. Es geht auch darum, sich nochmals zu zeigen. Wir haben bis zur EM nicht mehr wahnsinnig viel Zeit», betont Petkovic. Es sind seine Signale für jene Spieler, die zum erweiterten Kern gehören. Und die haben zumindest in den nahrhaften Trainings angedeutet, dass die Botschaft angekommen ist – einige touchierten in 1:1-Situationen die Grenze der normalen Härte sogar.

Das prickelnde Casting für die Endrunde im Sommer ist lanciert. Petkovics personeller Spielraum ist zwar begrenzt, mehr als 30 Namen kommen nicht infrage. Spannend wird sein, wer sich aus der ambitionierten zweiten Reihe für die Startformation im nächsten Juni aufdrängen kann. Nicht nur der teilweise instabilen Situation im Alltag wegen dürfen weniger als auch schon für sich den Status in Anspruch nehmen, unantastbar zu sein.

Verdrängt Pajtim Kasami die Clubreservisten Inler und Behrami?

Nicht zur Debatte stehen unter normalen Umständen lediglich Yann Sommer, Stephan Lichtsteiner, Johan Djourou, Ricardo Rodriguez, Granit Xhaka, die wegen physischer Beschwerden auf das letzte Aufgebot des Jahres verzichten mussten, und Xherdan Shaqiri. Alle übrigen, inklusive Captain Gökhan Inler und der charismatische, aber chronisch angeschlagene Häuptling Valon Behrami, stehen unter strenger Beobachtung des Selektionärs.

Die teilweise ungünstige Entwicklung auf Klubebene – Inler und Behrami sind seit Wochen vorwiegend Reservisten – könnte aufstrebenden Talenten wie beispielsweise Pajtim Kasami zupass kommen. Auch wenn er sich eher defensiv äussert («Jeder will sich aufdrängen, jeder will spielen»), die messbaren Faktoren sprechen nicht gegen ihn. Als Titular des griechischen Rekordmeisters Piräus stürmt der frühere U17-Weltmeister den Champions-League-Achtelfinals entgegen – notabene punktgleich mit Bayern München.

Slowakei: Spieler aus elf Ligen

Ihre Basis in der Hauptstadt Österreichs verlassen die Schweizer heute nur während ein paar Stunden; per Bus und für das Duell mit den Slowaken in Trnava. Die Osteuropäer haben die erfolgreichste Qualifikation ihrer Verbandsgeschichte und einen 2:1-Coup gegen Titelhalter Spanien hinter sich. Nach einem Traumstart mit sechs Spieltagen ohne Verlustpunkt flachte der Output der Equipe mit Professionals aus elf europäischen Ligen in der zweiten Jahreshälfte allerdings etwas ab.

Slowakei – Schweiz. – 20.45 Uhr. – SR Zelinka (Tsch).

Mögliche Startformationen:

Slowakei: Kozacik (Pilsen); Gyömber (Roma), Skrtel (Liverpool), Hubocan (Dynamo Moskau), Svento (Köln); Mak (PAOK Saloniki), Pecovsky (Zilina), Kucka (Milan), Weiss (Lekhwiya); Hamsik (Napoli); Nemec (Willem II Tilburg).

Schweiz: Bürki (Dortmund); Lichtsteiner (Juventus), Djourou (Hamburg), Lustenberger (Berlin), Lang (Basel); Behrami (Watford), Inler (Leicester), Zuffi (Basel); Shaqiri (Stoke), Drmic (Mönchengladbach), Stocker (Berlin).

Bemerkungen: Schweiz ohne Rodriguez, Xhaka (beide rekonvaleszent), Embolo, Frei (verletzt), Steffen (krank).

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