Die Schweizer haben Lust auf mehr

Die sieben Siege haben heute, wenn das Schweizer Nationalteam heute im WM-Viertelfinal in Stockholm auf Tschechien trifft, keine Bedeutung mehr (14.45 Uhr, SRF 2). Aber die Schweizer treten voller Selbstbewusstsein an.

Sean Simpson strebt die WM-Halbfinals an (Bild: Si)

Die sieben Siege haben heute, wenn das Schweizer Nationalteam heute im WM-Viertelfinal in Stockholm auf Tschechien trifft, keine Bedeutung mehr (14.45 Uhr, SRF 2). Aber die Schweizer treten voller Selbstbewusstsein an.

Mit teilweise souveränen Auftritten begeisterte die Schweizer Eishockey-Nationalmannschaft bisher an dieser Weltmeisterschaft. Der Schwung der Siege in den ersten beiden Spielen gegen Gastgeber Schweden (3:2) und Olympiasieger Kanada (3:2 n.P.) trug die Schweizerl zu einer verblüffenden Erfolgsserie. Im ersten WM-Viertelfinal seit drei Jahren (und dem 0:1 gegen Deutschland) könnte der Höhenflug allerdings abrupt beendet werden. Der Schweiz gegen den zwölfmaligen Weltmeister Tschechien die Favoritenrolle zuzuschieben, wäre vermessen.

Doch die erfolgreichen ersten zwölf WM-Tage lassen die Schweizer mit Zuversicht und Selbstbewusstsein in das Duell mit den Tschechen steigen. Zwar fängt das Turnier mit dem Beginn der K.o.-Phase quasi neu an und haben sich die Tschechen seit dem 2:5 gegen die Schweiz massiv gesteigert. Dennoch spricht einiges dafür, dass die Schweiz zum dritten Mal nach 1992 und 1998 die WM-Halbfinals erreicht.

Von acht Viertelfinals hat die Schweiz bloss einen gewonnen

Die Zahlen dieser WM sprechen für die Schweizer – obwohl sie von ihren bisher acht WM-Viertelfinals nur einen (1992/3:1 gegen Deutschland) gewinnen konnten. Sie haben mit einer Effizienz von 36 Prozent das beste Powerplay und mit einer Abwehrquote von 94,32 Prozent die besten Goalies des Turniers. Kein anderes Team hat bisher mehr Tore erzielt (29), und nur der Titelverteidiger Russland weist die bessere Schusseffizienz als die Schweizer (12,83 Prozent) aus.

Coach Sean Simpson erwähnte noch einen anderen Pluspunkt: «Alle Spieler haben viel Eiszeit erhalten. Das macht uns unberechenbar und heisst auch, dass kräftemässig alle noch topfit sind.»

Drei Jahre, nachdem er die Schweiz bei seiner WM-Premiere in Deutschland erstmals in die Viertelfinals gecoacht hat (0:1 gegen Deutschland), strotzt auch Simpson vor Selbstvertrauen: «Mit dem Viertelfinal haben wir das primäre Ziel erreicht. Das ist schön. Aber wir wollen mehr. Wir haben das Gefühl, dass wir nicht zufrieden sind mit dem bereits Erreichten.»

Gerber steht im Tor

Wie bereits im Viertelfinal 2010 steht gegen die Tschechen Martin Gerber im Tor. Der Emmentaler erhält von Simpson den Vorzug gegenüber Reto Berra. Für Gerber ist es der sechste Viertelfinal an einem grossen Turnier. Unter anderem hütete der Emmentaler auch 2006 am Olympia-Turnier in Turin, als die Schweizer letztmals für Eishockey-Sternstunden (2:0 gegen Kanada, 3:2 gegen Tschechien) gesorgt hatten, das Schweizer Tor in der Runde der letzten acht.

Sonst tritt die Schweiz mit den selben Spielern an wie zuletzt gegen Weissrussland. Auch Reto Suri, der gegen die Weissrussen eine Prellung im rechten Knie erlitt, dürfte spielen können. Die einzige Änderung in der Aufstellung: NHL-Verteidiger Rafael Diaz rückt in der Hierarchie nach oben und wird mit Roman Josi ein Duo bilden. Patrick von Gunten spielt dafür neu (und wie in der WM-Vorbereitung) mit Eric Blum zusammen.

Mit den Tschechen erwartet die Schweiz einen Gegner, der sich im Verlauf des Turniers nicht nur gesteigert, sondern auch massiv verstärkt hat. Ein besonderes Augenmerk gilt Tomas Plekanec. Der Teamkollege von Diaz bei den Montreal Canadiens steuerte in seinem ersten WM-Spiel beim 7:0 gegen Norwegen gleich zu den ersten drei Toren der Tschechen einen Assist bei.

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