Die Schweizer Reifeprüfung

Vier Tage nach dem Auftaktsieg in der WM-Qualifikation in Slowenien strebt die Schweiz heute in Luzern gegen Albanien (20.30 Uhr, SF2 live) die Bestätigung an.

Wer gibt am Dienstag in Luzern den Ton an: Schweizer Fans (hier am Freitag in Ljubljana) oder die albanischen? (Bild: Reuters/SRDJAN ZIVULOVIC)

Vier Tage nach dem Auftaktsieg in der WM-Qualifikation in Slowenien strebt die Schweiz heute in Luzern gegen Albanien (20.30 Uhr, SF2 live) die Bestätigung an.

Die Schweizer WM-Kampagne hat in Slowenien mit dem 2:0-Sieg schon bei erster Gelegenheit Fahrt aufgenommen. Die Begeisterung bei den Fans wurde geweckt, das erlebten die Spieler am Sonntag, als über 500 Leute das Training besuchten. Doch Hitzfeld hat dem Team eingeschärft, dass dies erst der Anfang war, dass nun die Bestätigung ohne Verzögerung folgen muss. Vor 18 Jahren gelangen der Schweiz letztmals zwei Siege zum Auftakt einer Qualifikation. In der Ausscheidung zur EM 1996 folgte dem 4:2 gegen Schweden ein 1:0 gegen Island.

Es ist schwierig, einen Erfolg zu bestätigen. Diese Erfahrung machte die Schweizer Auswahl in den letzten Monaten. Wenn sich Länderspiele innerhalb von vier Tagen folgten, missriet das zweite Spiel meistens. So war es im vergangenen Herbst als auf ein beachtliches 0:0 in Holland ein dürftiges 1:0 in Luxemburg folgte. Oder im Frühsommer, als die SFV-Auswahl nach dem 5:3 gegen Deutschland beim 0:1 gegen Rumänien enttäuschte. «Es ist nicht einfach, nach einem Erfolgserlebnis die Spannung und die Konzentration innerhalb von wenigen Tagen wieder aufzubauen», erklärte Torhüter Diego Benaglio. «Daran muss man arbeiten, doch es macht den Eindruck, dass alle das Problem erkannt und verinnerlicht haben.»

Steigerung erwartet

Jetzt kann die Schweiz beweisen, dass sie die Reife hat, Pflichtaufgaben zu bewältigen. Die Haltung der Spieler in den letzten Tagen deutete in diese Richtung. Sie zeigten sich nach dem Sieg in Slowenien wenig euphorisiert und werteten die Leistung beim 2:0 durchwegs mit unterkühlten Voten. Hitzfeld schlägt in die gleiche Kerbe, wenn er sagt: «Wir müssen uns gegen Albanien im Vergleich zum Spiel in Slowenien steigern.» Und der Coach ist von dieser Steigerung überzeugt. «Generell haben wir Klasse. Wir haben in den letzten Spielen bewiesen, dass wir schnell umschalten können.»

Das Auftreten der Mannschaft ist auf und neben dem Rasen erfrischend. Benaglio erklärt das auch mit der Jugend. «Die jungen Spieler sind unbekümmert. Sie machen ihr Ding einfach so, ohne zu überlegen.» Das könnte der Schweiz gegen Albanien helfen, wenn es darum geht, die eigene Leistung von der erwartet speziellen Atmosphäre im Stadion nicht beeinflussen zu lassen. Denn in Luzern werden 6000 albanische Fans erwartet. Sie könnten vor allem die fünf albanischstämmigen Spieler im Schweizer Team (Granit Xhaka, Xherdan Shaqiri, Valon Behrami, Admir Mehmedi, Blerim Dzemaili) unfreundlich empfangen.

Aber auch dieses Problem wollen die Schweizer mit wiedererlangtem Selbstvertrauen und Gelassenheit angehen. «Wir sind als Mannschaft mehr gefordert und wollen mit Teamspirit die Aufgabe gemeinsam bewältigen», sagte Hitzfeld. Der Nationalcoach wird für den gesperrten Tranquillo Barnetta aller Wahrscheinlichkeit nach den Basler Valentin Stocker aufstellen.

Schweizer U21 locker in die Playoffs

Die Schweizer U21-Junioren haben sich mit einem 3:0-Heimsieg über Estland die Teilnahme an den Playoffs zur zur EM 2013 gesichert. Das Team von Pierluigi Tami geriet in Thun zum Abschluss der Gruppenphase nie ernsthaft in Gefahr. Für die Tore waren der Basler Fabian Schär, Steven Zuber (per Foulpenalty) und der eingewechselte Haris Seferovic besorgt.
Die Playoffs finden vom 12. bis 16. Oktober statt. Ausgelost werden die sieben Paarungen am Freitag in Nyon. Die EM-Endrunde wird mit acht Nationen im Juni 2013 in Israel ausgetragen. An der letzten U21-Europameisterschaft im vergangenen Jahr in Dänemark hatte die Schweiz erst im Final von Spanien gestoppt werden können.

Schweiz–Estland 3:0 (1:0)
Arena Thun. – 2042 Zuschauer. – SR Zganec (Sln).
Tore: 15. Schär 1:0. 51. Zuber (Foulpenalty) 2:0. 87. Seferovic 3:0.
Schweiz: Bürki; Widmer, Schär, Affolter, Daprela; Wiss; Izet Hajrovic (82. Wüthrich), Toko (55. Seferovic), Abrashi, Zuber; Ben Khalifa (70. Marchesano).
Estland: Toom; Veis, Kiidron, Mets, Liivamägi; Alliku (81. Hannes Anier), Kaljumäe, Antonow (71. Goldberg), Subbotin; Taar; Henri Anier (62. Rättel).
Bemerkungen: Schweiz ohne Drmic (A-Nationalmannschaft), Kasami (gesperrt), Buff und Moubandje (beide verletzt). – 8. Schuss von Affolter an Aussenpfosten. 28. Lattenschuss Schär. – Verwarnungen: 47. Antonow (Unsportlichkeit). 51. Mets (Foul).

Qualifikation der U21-Junioren für die EM 2013 in Israel (5. – 18. Juni). Gruppe 5. 8. und letzte Runde. In Thun: Schweiz–Estland 3:0 (1:0). In Alicante: Spanien–Kroatien 6:0 (5:0). – Rangliste (alle 8 Spiele): 1. Spanien 22. 2. Schweiz 17. 3. Georgien 10. 4. Kroatien 7. 5. Estland 1. – Spanien und Schweiz in den Playoffs.

Playoff-Auslosung am Freitag in Nyon
Gesetzt: Spanien, Tschechien, Holland, Frankreich, England, Deutschland, Italien.
Ungesetzt: Schweden, Russland, Serbien, Schweiz, Dänemark, Norwegen, Slowakei.
Die Schweiz kann nicht auf Gruppensieger Spanien treffen. Die vier letztgenannten ungesetzten Teams sind die vier besten Gruppenzweiten der ersten Ausscheidungsphase. Playoff-Termine: 12. und 16. Oktober.

 

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