Die Schweizer sind so reich wie noch nie

Die Schweizer sind so reich wie noch nie. Steigende Börsenkurse und Immobilienpreise haben im vergangenen Jahr die Vermögen hoch getrieben. Ende Dezember 2012 hatte jeder Bewohner der Schweiz im Durchschnitt 374’000 Franken auf der hohen Kante.

Schweizer Haushalte sind 2012 im Schnitt vermögender geworden. (Bild: sda)

Die Schweizer sind so reich wie noch nie. Steigende Börsenkurse und Immobilienpreise haben im vergangenen Jahr die Vermögen hoch getrieben. Ende Dezember 2012 hatte jeder Bewohner der Schweiz im Durchschnitt 374’000 Franken auf der hohen Kante.

Damit wurde die alte Bestmarke aus dem Vorjahr um 19’000 Franken übertroffen, wie die Schweizerische Nationalbank (SNB) bekannt gab. Damit ist die Zunahme kräftiger ausgefallen als im Jahr 2011. Damals war das Vermögen pro Kopf um rund 12’000 Franken gestiegen.

Insgesamt kletterte das Reinvermögen der privaten Haushalte 2012 um 6,4 Prozent auf 3005 Milliarden Franken. Für den Anstieg um 181 Milliarden Franken seien höhere Aktienkurse sowie gestiegene Preise für Häuser und Eigentumswohnungen verantwortlich, hiess es.

Sorgenfalten

Der Wert der Wohnimmobilien erhöhte sich um 101 Milliarden Franken auf 1653 Milliarden Franken. Das ist ein Plus von 6,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Die Nationalbank betrachtet bereits seit einiger Zeit mit Sorge den Schweizer Immobilien- und Hypothekarmarkt, der von den tiefen Zinsen befeuert wird. Im letzten Jahrzehnt haben die Immobilien in der Schweiz um über 70 Prozent an Wert gewonnen.

Es gebe zwar einzelne Signale einer Beruhigung und der Preisanstieg habe sich in einigen Segmenten etwas abgeschwächt, stellte die SNB in ihrer jüngsten geldpolitischen Beurteilung im September fest. Dennoch seien die Immobilienpreise weiter gestiegen und die Hypothekarkredite nach wie vor schneller als das Bruttoinlandprodukt (BIP) gewachsen.

Im vergangenen Jahr nahmen die Hypothekarkredite um gut 28 Milliarden Franken auf 689 Milliarden Franken zu. Das ist ein Anstieg von 4,3 Prozent, während die Schweizer Wirtschaft lediglich um 1 Prozent wuchs.

Konto- und Depotbestände gestiegen

Aber auch die übrigen Vermögen der Schweizer wie etwa Geld auf den Konten und in den Portemonnaies, Wertpapiere oder Ansprüche gegenüber Versicherungen und Pensionskassen kletterten um 5,5 Prozent auf 2088 Milliarden Franken.

Den grössten Anstieg gab es bei den Ansprüchen gegenüber Versicherungen und Pensionskassen, die um 50 Milliarden Franken auf 887 Milliarden Franken wuchsen. Dies sei zum einen darauf zurückzuführen, dass die Beiträge für die zweite Säule der Altersvorsorge die Leistungsbezüge übertroffen hätten, schreibt die SNB.

Andererseits trieb der Steigflug der Börsen die Kapitalanlagen der Pensionskassen nach oben, wodurch auch die Ansprüche der Versicherten gegenüber den Pensionskassen stiegen. Die Schweizer Börse hatte im Jahr 2012 um 15 Prozent zugelegt.

Die höheren Aktienkurse bewirkten auch einen Anstieg der Anteile an kollektiven Kapitalanlagen um 12 Milliarden Franken auf 179 Milliarden Franken. Die gute Börsenlage veranlasste die Anleger zu Aktienverkäufen in Höhe von 14 Milliarden Franken. Dennoch stieg der Marktwert des Aktienbestandes um 12 Milliarden auf 226 Milliarden Franken, weil die Kapitalgewinne die Verkäufe mehr als kompensierten.

Das Geld auf den Bank- und Postkonten nahm um 38 Milliarden auf 666 Milliarden Franken zu. Darin ist auch der Bargeldbestand enthalten.

Übrige Kredite stabil

Auf der anderen Seite nahmen die Schulden um 4 Prozent auf 736 Milliarden Franken zu. Der grösste Teil davon besteht aus Hypothekarkrediten, die rund 90 Prozent aller Schulden der privaten Haushalte ausmachen. Die Konsumkredite (16 Mrd. Fr.) und die übrigen Kredite (30 Mrd. Fr.) blieben indes stabil.

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