Wenn ein Fluss über die Ufer zu treten droht oder aus einem AKW Radioaktivität austritt, heulen die Sirenen. Künftig möchte der Bund noch auf einem weiteren Weg warnen: mit einem Push-Alarm, der automatische an alle Handys geht, die sich im bedrohten Gebiet befinden.
Dabei spielt es keine Rolle, bei welchem Anbieter ein Handy registriert ist. Sogar Handys von Touristen mit ausländischen Nummern sollen einen solchen Push-Alarm erhalten. Kurt Münger, Sprecher des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz (BABS), bestätigte eine entsprechende Meldung der Zeitungen «Zentralschweiz am Sonntag» und «Ostschweiz am Sonntag».
Mit den Sirenen erreiche man heute nicht mehr alle Leute. Nur noch etwa die Hälfte der Bevölkerung nehme das Signal akustisch wahr und wisse auch, was bei Sirenenalarm zu tun sei. Nämlich das Radio einzuschalten, auf SRF1 zu stellen und auf die Informationen der Behörden warten.
Es gebe verschiedene Gründe dafür, dass die Menschen den Sirenenalarm nicht mehr wahrnähmen. Unter anderem, hätten viele Gebäude einen verbesserten Schallschutz. Zudem steige die Zahl von gehörlosen und hörbehinderten Personen sowie von Touristen.
Ergänzung zur Sirene
Die Push-App für das Handy sei als Ergänzung zur Sirene gedacht, sagte Münger. Es gehe nicht darum die Sirenen abzuschaffen. Doch die Kommunikationsgewohnheiten der Menschen hätten sich verändert. «Es werden zusätzliche Kanäle genutzt und dem müssen wir folgen.» Die Nachricht aufs Handy habe zusätzlich den Vorteil, dass man gleichzeitig auch Verhaltensanweisungen durchgeben könne.
Bereits im vergangenen Februar hat das BABS die Alertswiss-App lanciert. Ab 2017 sollen über dieses Alarmierungen als Pushs gesendet werden. Doch dies ist nur der erste Schritt. Fernziel ist, dass der «Sirenenalarm» auf alle Handys geschickt wird, gleichgültig ob diese die Alertswiss-App abonniert haben oder nicht.
Keine Datenschutzbedenken
Das Projekt soll gemäss Münger im kommenden Jahr starten. Wann das BABS sein Ziel zusammen mit den Telekomanbietern erreicht ist offen. Auch die Kosten sind noch unbekannt. Technisch sei ein solcher Push aber möglich.
Datenschutzbedenken hat das BABS keine. Es handle sich um eine Einwegkommunikation. Den Behörden werde nicht gemeldet, wer sich im betroffenen Gebiet aufhalte und wer die Alarme erhalte.