Die Skater packen an!

Im Jugendzentrum Purple Park im Gundeli bauen Jugendliche eine neue Skaterampe. Eigeninitiative hat im Jugendzentrum Tradition.

auseinandergenommen, (Bild: zVg)

Im Jugendzentrum Purple Park im Gundeli bauen Jugendliche eine neue Skaterampe. Eigeninitiative hat im Jugendzentrum Tradition.

Noch ist wenig los. Der purpurn gestrichene Asphalt, der dem Jugendzentrum Purple Park an der Meret Oppenheim-Strasse seinen Namen gibt, liegt etwas matt in der Sonne. Zwei Skater sitzen auf den Treppen zum Eingang des Containergebäudes und drehen sich Zigaretten. Die neue Rampe ist noch mit Planen abgedeckt.

«An und für sich sind Skater ja nicht so toll drin, sich zu organisieren», sagt Marco, der am Rampenbau mitgearbeitet hat, «aber in dem Fall haben wirklich alle zusammen mitgeholfen.» Die Jugendlichen hätten diskutiert, wie die neue Rampe aussehen soll und sich handwerkliches Know-How besorgt. Auch mit anderen Skateparks wäre man in Kontakt gewesen, um sich auszutauschen.

Silvan Piccolo, einer der drei Mitarbeitenden im Purple Park, sitzt hinter dem Gebäude im Garten. «Eigentlich hätte die Rampe schon viel früher fertig sein sollen», gibt er Auskunft. Hauptgrund für die Verzögerung sei das bescheidene Wetter im Frühsommer gewesen und dann fiel auch noch die Mitarbeiterin aus, die für die Projektkoordination zuständig war.

Die Hälfte leisten die Jugendlichen

Nun ist sie fertig, die neue Rampe und wird am 21. September eingeweiht. Die meiste Arbeit haben die Jugendlichen selber geleistet. So sind die Regeln im Purple Park. «Wir haben da ein Prinzip», erklärt Silvan. Es heisst «50/50 Joker». Alle Jugendlichen über 16, die im Purple Park Projekte realisieren wollen, müssen dazu mindestens die Hälfte beitragen. An Verantwortung, Koordination, Arbeitseinsatz und auch finanziell. Die Mitarbeitenden des Purple Parks verstehen sich dabei als Unterstützer und Koordinatoren.

Die «Construction-Gruppe», zu der laut Silvan nebst einem harten Kern von drei Personen noch etwa 15 andere Jugendliche gehören, sammelte auf der Crowdsourcing-Plattform «wemakeit.ch» 3’000 Franken und organisierte weiteres Geld von Sponsoren. Natürlich war auch handwerklich einiges zu tun. «Die Jugendlichen haben mächtig angepackt», sagt Silvan und freut sich über das gelungene Projekt. 10’000 Franken wird es am Ende gekostet haben, vielleicht auch 12’000. Am Ende wird es immer mehr als man denkt, sagt der erfahrene Betreuer.

Ständig neu gestalten

Silvan Piccolo arbeitet seit 2003 im Purplepark und hat seither viele Um- und Neubauten begleitet. Von ersten abenteuerlichen Aufbauten aus Palettengerüsten bis zum jetzigen Stand. «Ich verstehe mich da als technischer Berater und Hüter eines enormen Erfahrungsschatzes», kommentiert der gelernte Handwerker. «Unsere Skaterampen gibt es nicht von der Stange.»  Auch beim jüngsten Umbau hätte der Purple Park wieder neue Konzepte verwirklicht. Die neue Rampe sei die bisher erste, die geklebt wurde und nicht geschraubt. Auch grösser als die alte sei sie und anders aufgebaut.

Der Hang zum ständigen Umgestalten käme aus der Skater-Philosophie, erklärt Silvan. Die Idee ist nicht Konsum, sondern das ständig neue Gestalten. «Da kamen mal irgendwelche Leute, die fanden, dass das Wetter zum Surfen zu schlecht war und haben Rollen an ihre Surfbretter gebaut. Dann haben sie die Bretter verändert, dadurch veränderte sich alles, was man damit machen kann und das ging immer weiter», führt er aus. «Das ist ein ständiger Zyklus.»

Graffiti, Tanz und Soundstudio

Unterstützung erfährt Purple Park dabei durch die Christoph Merian Stiftung, Netzwerke, Sponsoren und durch ehemalige Besucher. «Vom Rotary Club wurden wir schon unterstützt und von Handwerksbetrieben, auch durch Sachspenden. Anders bekommen wir das mit unserm Budget und drei, vier Mitarbeitenden gar nicht hin», sagt Silvan.

Silvan entschuldigt sich, er hat noch viel zu tun. Im Purple Park trifft sich nicht nur die Skaterszene. Er ist auch offener Treffpunkt für die Quartierjugend. Graffiti-Projekte fanden dort bereits satt und Streetart-Workshops mit Schulklassen. Es gibt einen Tanzraum, der von verschiedenen Gruppen benutzt wird, eine Art Soundstudio, in dem zur Zeit vor allem Rap-Musiker Aufnahmen machen, andere Projekte und Events im Bereich Kunst, Theater und Konzerte, die organisiert sein wollen. Derzeit sucht der Purplepark noch selbständige Mieter, für eins der Ateliers.

Mehr zur «Do-it-yourself»-Mentalität in der Skaterszene und deren Entwicklung haben wir im Rahmen der «First Love Expo» berichtet:

Die «Do-it-yourself-Kultur» der Basler Rollbrettler

Wie Basel unter die Räder kam

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