Nach einem trockenen Morgenstreich ist die Basler Fasnacht auch am Nachmittag während des Umzugs vom Regen verschont geblieben. Eine kalte Bise vertrieb jedoch viele Zuschauer. Die Cliquen befassten sich mit zahllosen lokalen, nationalen und internationalen Themen.
«Mer mache dicht» heisst das diesjährige Motto der Fasnacht. Das organisierende Fasnachts-Comité spielte damit das Ladensterben in der Stadt aus. Bereits im Vorfeld der Fasnacht gab Diskussionen, weil Basler Sprachexperten «dichtmachen» nicht als «Baseldytsch» akzeptieren wollten.
Trotzdem begann die Fasnacht am Montagmorgen mit dem Vieruhrschlag. «Morgestraich – vorwärts marsch!» ertönte es aus den Larven der Tambourmajore, worauf Trommler und Pfeifer zu spielen begannen. Die Cliquen präsentierten ihre grossen, meist farbigen Laternen mit ihren Sujets.
Für den Cortège vom Nachmittag mussten sich die aktiven Fasnächtler und das Publikum warm anziehen. Nur wenige Grad über Null und ein kalter Wind waren angesagt. Immerhin mussten die Fasnächtler die durchsichtigen Plastikhülle zum Schutz von Larve und Kostüme vor der Nässe nicht auspacken.
Für den Umzug angemeldet hatten sich 465 Cliquen, Wagen, Guggenmusiken und Chaisen. Dies waren acht weniger als im Vorjahr, als rund 11’000 aktive Fasnächtler gezählt wurden. Die Cliquen wählten die unterschiedlichsten Sujets. Diese reichten vom Urban Gardening über die Regulierungswut der Behörden bis zum Verhältnis Schweiz-Europa.
Derweil die Cliquen durch die Strassen zogen, planten die Schnitzelbänkler ihren ersten Auftritte in Beizen und Restaurants. Rund 70 Schnitzelbank-Gruppen singen an der Basler Fasnacht am Montag- und Mittwochabend ihre Verse. Die Themen reichen von Politik, Sport bis zum Alltag. Hier eine Auswahl an Versen.
Dr Mörgeli sait zum Fehr „Du loos, |
jetzt schteen mr baidi uff dr Schtroos. |
Darf ych bi diir, das wuurd mr nutze, |
all Wuche schwarz ko d’Woonig butze?“ |
(Dr Spitzbueb) |
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I due jetzt syt de Bundesroots-Waale, |
myni Bundes-Styyre nimme zaale. |
S isch nid beese Wille, au kai Fruscht, |
äxgyysi, Herr Muurer, i haa kai Luscht. |
(Bildsteerig) |
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Si schutte wie die Grosse, numme s Spiilfäld isch lyycht z glai, |
Und wääge-n-iire Ränze sinn si langsam uff de Bai, |
Si flueche vor sich aane und dä Diggsagg deert schnuuft schwäär, |
Im Gfängnishof lauft s Grimpeli vo de FIFA-Funktionäär! |
(PereFyss) |
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Jä, dr Urs Fischer füült sich z Basel langsam heimisch |
Au wenn er seit, dass do nit alles wie deheim isch |
Us Ziiri kenn är mängs halt nit, es tönt zwar hohl |
Zum Bischbyyl schreggt är hüt no uff bi jeedem Goal |
(Babberlababb) |
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«Ich muess ab jetz mee Sagggäld ha!» isch gescht mi Junge koo. |
«Du griegsch doch gnueg», han ich em gsait: erklär emol wiesoo. |
«Du kunnsch nit druss», erklärt är mir – und wird richtig muff: |
Die baar Frangge länge gopferdeggel nit für’s Puff! |
(Luuszäpfe) |
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D Frau Clinton will ins Wysse Huus |
Ihre Alte wird gsait ha: „Du kunnsch druss |
bim Näärve bisch erschreggend guet |
s Dummschnuure hesch jo au im Bluet |
Und s wichtigscht, jo, s liggt uff dr Hand |
Vergiss die Idee mit em Praktikant !“ |
(Giftspritzi) |
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Au im gmischte Doppel isch dr Federer e Crägg. |
Das schläggt – noch zweimoll Zwilling – au bestimmt kei Geiss ewägg. |
Fir Rio winscht ihm d’Mirka Gligg – «loss es richtig krache!» |
«Nur sottsch denn mit der Hingis jo kei Doppelfähler mache!» |
(D Stroofrichter) |
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Do sait mir d’Frau z’Nacht im Bett |
Dass ych sy mit Wörter aamache sett |
Due eppis dräggig’s zue mir saage |
Do flischtere ych VW-Dieselwaage |
(D’Clochard) |