Die TagesWoche stellt ihren Betrieb ein

Der Stiftungsrat der Stiftung für Medienvielfalt hat entschieden, die TagesWoche einzustellen. Er tut das schweren Herzens und in grosser Anerkennung für die Arbeit aller Mitarbeitenden. Ein grosser Dank geht auch an alle Leserinnen und Leser. Die Stiftung wird ihr Engagement für Basel fortsetzen.

Nach reiflichen Überlegungen und einem längerem Austauschprozess mit dem Verwaltungsrat der Neuen Medien Basel AG und der Geschäftsführung der TagesWoche kam der Stiftungsrat der Stiftung für Medienvielfalt zum Entscheid, dass das Medienprojekt TagesWoche nach sieben Jahren seinen Abschluss findet.

Die bestehenden Arbeitsverhältnisse werden aufgehoben. Ein grosszügiger Sozialplan federt die daraus entstehenden Härten ab. Die Betreiberin der TagesWoche, die Neue Medien Basel AG, wird liquidiert.

Diese Entscheidung fiel dem Stiftungsrat schwer und sie ist schmerzhaft. Rund 30 persönliche Schicksale und Arbeitsplätze sind damit verbunden, viel Engagement, viel Herzblut floss in dieses ausserordentliche Projekt. Es waren herausfordernde, manchmal schwierige, sehr oft befriedigende Jahre, in denen der Stiftungsrat seinen Stiftungsauftrag erfüllt sah. Wir danken allen Beteiligten für das Geleistete.

Stiftung kann das Defizit nicht auf Dauer decken

Seit ihrem Start im Jahr 2011 hat die TagesWoche verschiedene turbulente Phasen durchlaufen. Mehrfach gab es Wechsel auf der Führungsebene, auch unter den Mitarbeitenden gab es immer wieder Rochaden. Im Jahr 2016 hat die Stiftung für Medienvielfalt ihre Unterstützung auf eine Million Franken pro Jahr reduziert, da sie nicht auf Dauer die bisherige Finanzierung aufrechterhalten kann. Eine grosszügige Übergangsfinanzierung gab der TagesWoche drei Jahre Zeit, um neue Einnahmequellen zu finden. Die TagesWoche reagierte Ende 2016 mit einem Stellenabbau und einem angepassten Businessplan, um die Mindereinnahmen aufzufangen.

2017 stellten sich das Unternehmen und das Team neu auf und es wurde auf Qualitätsverbesserungen im Journalismus sowie Wirtschaftlichkeit fokussiert.

Die Geschäftsführerin Sibylle Schürch konnte bei diesen Massnahmen immer auf den Rückhalt der Mitarbeitenden zählen. Mit einem engagierten Leitungsteam und einer motivierten Belegschaft kehrte Ruhe ein und die TagesWoche konnte an publizistischem Renommee und an Reichweite gewinnen.

Doch müssen alle Beteiligten heute feststellen, dass die für den Erhalt der TagesWoche in ihrer aktuellen Form notwendige massive Steigerung der Einnahmen nicht möglich ist in einer Zeit, in der alle Medien mit schwindenden Einnahmen aus Inserateverkauf und Abonnements kämpfen. Dass es gelungen ist, die TagesWoche wirtschaftlich zu stabilisieren, die Qualität und Leserzahlen zu steigern, ist schon eine grosse Leistung. Doch verbleibt ein Defizit, das den von der Stiftung zugesagten Betrag von einer Million Franken pro Jahr bei Weitem übersteigt. Die Stiftung kann ein solches Defizit nicht auf Dauer decken.

Grosser Dank an Mitarbeitende, Leserschaft und Levedo

Der Stiftungsrat möchte allen danken, die an der TagesWoche seit dem Start vor sieben Jahren mitgearbeitet haben, sei es in der Redaktion, im Verlag oder in der Technik. Unser Dank geht an die Leserinnen und Leser, die die TagesWoche aufmerksam und kritisch unterstützt und begleitet haben. Ein grosses Dankeschön geht an die Stiftung Levedo, ohne deren Unterstützung in Form eines grosszügigen, einmaligen Startkapitals es weder die Stiftung für Medienvielfalt noch die TagesWoche je gegeben hätte.

Die Schliessung tut dem Stiftungsrat sehr leid, auch wenn sie unvermeidlich ist. Dieser Entscheid ist aber gewiss nicht das Ende des Engagements der Stiftung. Seit ihrem Bestehen hat die Stiftung, entsprechend ihrem Stiftungszweck, zahlreiche Medienprojekte gefördert und wird dies weiterhin tun. Die Stiftung für Medienvielfalt möchte zudem im Rahmen ihrer finanziellen Möglichkeiten eine neue Initiative unterstützen mit dem Ziel, dass im besten Fall schon im Jahre 2019 ein neues Medienprodukt für die Region Basel lanciert werden kann. Zurzeit werden verschiedene Optionen näher geprüft. Über das Ergebnis wird zu gegebener Zeit orientiert werden können.

Für die Stiftung für Medienvielfalt: Andreas Miescher und Franz-Xaver Leonhardt

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