Die Uhren der Pendler müssen ab Dezember neu gestellt werden

Pendler und alle übrigen Zugreisende aufgepasst: Wer ab Mitte Dezember zur richtigen Zeit den richtigen Zug erwischen will, muss den neuen Fahrplan konsultieren. Dieser bringt erhebliche Veränderungen mit sich.

Mitte Dezember 2015 setzt die SBB den anspruchsvollsten Fahrplanwechsel seit 2004 in Kraft. Viele Pendler müssen mit alten Gewohnheiten brechen (Bild: sda)

Pendler und alle übrigen Zugreisende aufgepasst: Wer ab Mitte Dezember zur richtigen Zeit den richtigen Zug erwischen will, muss den neuen Fahrplan konsultieren. Dieser bringt erhebliche Veränderungen mit sich.

Dafür gibt es zwei Hauptgründe: In Zürich wird die abschliessende zweite Etappe der Durchmesserlinie eröffnet. Und am Genfersee starten zwischen Lausanne und Renens VD die Bauarbeiten zum 3-Milliarden-Franken-Projekt «Léman 2030» – das grösste SBB-Projekt des kommenden Jahrzehnts, wie die SBB in einer Mitteilung vom Dienstag zum Fahrplanwechsel schrieb.

Die SBB spricht von der «anspruchsvollsten Fahrplanänderung seit 2004». Damals war die «Bahn 2000» eingeführt worden.

Vor allem auf der West-Ost-Achse gibt es zahlreiche Änderungen. Dagegen kommt es Nord-Süd-Verkehr nicht zu wesentlichen Neuerungen. Insgesamt wird das Angebot im Fernverkehr um 660’000 Zugkilometer ausgebaut. Dies entspricht einer Zunahme von rund einem Prozent.

Gar um vier Prozent oder 2,3 Millionen Zugkilometer aufgestockt wird der Regionalverkehr. Hier gibt es einschneidende Änderungen. Dies bedeutet für viele Pendler, dass sie alte Gewohnheiten ändern müssen.

Durchmesserlinie für Fernverkehr

Die Durchmesserlinie wird für den Fernverkehr der West-Ost-Achse genutzt. Dies ermöglicht drei Fernzüge pro Stunde zwischen Zürich HB und St. Gallen. Bisher waren es zwei. Der Intercity vom Flughafen Genf via Bern und Zürich HB nach St. Gallen verkehrt ab Winterthur ohne Halt bis St. Gallen, was die Fahrzeit verkürzt.

Der sogenannte «Flugzug» ab Basel SBB fährt neu via Zürich HB zum Flughafen. Damit ergibt sich ein halbstündliches Angebot aus dem Fricktal nach Zürich HB. Der Interregio von Konstanz fährt nicht mehr bis Biel, sondern endet neu in Zürich HB.

Die internationalen Verbindungen von Zürich HB via Schaffhausen nach Stuttgart erhalten dort dank neuer Abfahrtszeiten bessere Anschlüsse. Neu gibt es ICE-Verbindungen ab Chur via Basel nach Frankfurt beziehungsweise Hamburg. Bisher gab es Direktverbindungen per EC.

In der Westschweiz wird mit den neuen Fahrplan ein Halbstundentakt an der Jura-Südfuss-Linie eingeführt. Dies gilt für Züge von Zürich über Neuenburg nach Yverdon-les-Bains VD. Hingegen verliert der Jura die direkten Verbindungen nach Zürich und Genf.

Passagiere aus dem Jura müssen künftig in Biel umsteigen. Die Streichung der direkten Verbindung von Basel über Delsberg an den Genfersee werde noch mit der SBB diskutiert, teilte am Dienstag der Kanton Jura mit. Zwischen dem Wallis und Italien verkehrt der Autoverladezug Simplon Brig-Iselle I neu alle 90 Minuten.

Wenig Änderungen für Nord- und Zentralschweizer

In der Zentralschweiz kommt es ein Jahr vor Inbetriebnahme des Gotthard-Basistunnels nur zu wenigen Änderungen. Zwischen Hochdorf LU und Luzern kommen auf der Seetalbahn S9 zu den Hauptverkehrszeiten drei zusätzliche Züge zum Einsatz, wie der Luzerner Verkehrsverbund mitteilte. Grund für die Massnahme ist die gestiegene Zahl der Pendler aus dem Seetal.

Auf der BLS-Linie Luzern-Bern durchs Entlebuch soll anderes Rollmaterial für mehr Kapazität sorgen. Drei der vier bisher eingesetzten Kompositionen des Typs EWIII werden durch neuere Züge des Typs Lötschberger ersetzt.

In der Region Basel bleibt ebenfalls vieles beim Alten. Die direkten Verbindungen in die Westschweiz werden jedoch gekappt: Wer ab Basel nach Lausanne reist, muss in Olten umsteigen; nach Genf ist der Anschluss in Biel auf demselben Perron möglich.

Aus Kapazitätsgründen fällt auch ein morgendlicher Entlastungs-Pendlerzug nach Zürich weg. Neu werden hingegen einzelne EC-Züge zwischen München und Zürich nach Basel verlängert, was Direktverbindungen in die Bayern-Metropole bringt.

Pro Bahn ist zufrieden

Pro Bahn, die Interessenvertretung der Kundinnen und Kunden des öffentlichen Verkehrs, würdigte den Fahrplanwechsel. «Vieles wird anders, vieles geht schneller und häufiger», hiess es in einer Stellungnahme.

Allerdings wird bedauert, dass in Einzelfällen das bisherige Angebot nicht aufrechterhalten werden kann. Vor allem für Reisende ab Laufen BL oder Delsberg verlängere sich die Reisezeit um eine Viertelstunde. Es bleibe zu hoffen, dass sich solche Verlängerungen in Zukunft herabmindern oder ganz vermeiden liessen.

www.sbb.ch/fahrplanwechsel

Nächster Artikel