„Tim und Struppi“ werden während eines Semesters an der Universität Neuenburg zu Gast sein. Am dortigen Institut für Literatur und Kommunikation wollen Professoren, Historiker, Literaturkritiker und Drehbuchautoren dem Erfolg der belgischen Comic-Geschichten auf die Spur kommen.
Das interdisziplinäre Seminar an der Universität Neuenburg trägt den Titel „Tintin im Land der Faszination“. Professoren und Studenten wollen zusammen ergründen, weshalb Generationen von Lesern von den Abenteuergeschichten von Tim und Struppi gefesselt wurden, wie die Universität am Dienstag mitteilte. An zwei Daten im April ist auch die Öffentlichkeit zu Vorträgen eingeladen.
Die Professoren Fabrice Clément und Louis de Saussure, die die Idee zum Seminar hatten, vermuten, dass der Erfolg der Comicalben – 24 sind es insgesamt – das Resultat eines feinsinnigen erzählerischen Mixes ist. Dieser füge westliche moralische Werte, karikaturistische Figuren und realistische Dekors zusammen, welche die Leser in einer familiären und universellen Sprache anspreche.
Tim und Struppi – im französischen Original „Les aventures de Tintin“ – ist eine der bekanntesten europäischen Comicserien. Der Belgier Hergé (1907 bis 1983) schrieb und zeichnete die humoristischen Abenteuer. Der Held der Geschichte ist der junge Reporter Tim, der um die ganze Welt reist und in haarsträubende Abenteuergeschichten verwickelt wird.
Als Hergé die Comicfigur 1929 zum Leben erweckte, ahnte er wohl nicht im Traum, dass 75 Jahre später auf der ganzen Welt mehr als 200 Millionen Comic-Bände von Tim und Struppi verkauft werden. Den geplanten 25. Band mit dem Titel „Tim und die Alphakunst“ konnte Hergé bis zu seinem Tod nicht mehr fertigstellen.
Die Serie inspirierte sogar den Regisseur Steven Spielberg zu einer dreiteiligen Tim und Struppi-Verfilmung. Der erste Teil mit dem Namen „Die Abenteuer von Tim und Struppi – das Geheimnis der Einhorn“ kam im letzten Herbst ins Kino.