Im marokkanischen Marrakesch hat am Montag die UNO-Klimakonferenz begonnen. Ein knappes Jahr nach Vereinbarung des historischen Klimavertrags von Paris beraten die Staaten der Welt über die Umsetzung.
Bei der Vorgängerkonferenz in Paris hätten die Teilnehmerstaaten «alle zusammen möglich gemacht, was als unmöglich galt», sagte Frankreichs Umweltministerin Ségolène Royal, die Vorsitzende der Klimakonferenz COP21 im vergangenen Jahr, bei der Eröffnung der COP22 am Montag. Von den 192 Unterzeichnerstaaten hätten inzwischen 100 das Pariser Abkommen bereits ratifiziert.
Bei den Gesprächen, die bis zum 18. November dauern, beraten die mehr als 190 Teilnehmerstaaten über die Umsetzung des globalen Klimaschutzabkommens, das im Dezember 2015 in Paris beschlossen worden war. Es trat vor wenigen Tagen bereits in Kraft und sieht vor, die Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad, möglichst aber unter 1,5 Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter zu begrenzen.
Die bisher vorliegenden nationalen Zusagen zur Verringerung des Treibhausgasausstosses reichen dazu allerdings bei weitem nicht aus. In Marrakesch geht es unter anderem um die Regeln für eine regelmässige Überprüfung der Klimaschutzzusagen. Auf Ministerebene wird ab Dienstag kommender Woche beraten.
Schweiz ratifiziert erst noch
Am vergangenen Freitag, also kurz vor Beginn der Konferenz, war der neue Weltklimavertrag offiziell in Kraft getreten. Das wurde möglich, weil grosse Staaten und Gemeinschaften wie China, die USA und die EU rasch ratifiziert haben. Damit können die USA auch im Falle eines Wahlsiegs des Klimawandel-Skeptikers Donald Trump nicht so leicht vom Abkommen zurücktreten.
In der Schweiz steht die Ratifikation 2017 im Parlament zur Debatte. Die Schweiz nimmt daher als Beobachterstaat an der Klimakonferenz teil. Anwendung findet das Abkommen erst nach 2020. So lange gilt noch der Vorläufer, das Kyoto-Protokoll.
Einsetzen soll sich die Schweizer Delegation in Marrakesch nach dem bundesrätlichen Mandat für die «Einführung robuster und wirksamer Regeln». Schwerpunkte sind unter anderem bei den Bestimmungen zur Bekanntgabe von Reduktionszielen der Staaten oder bei der Schaffung von Anreizen für eine nachhaltigere Wirtschaft gesetzt worden. Am 16. und 17. November nimmt Bundesrätin Doris Leuthard am Ministertreffen teil.