Mit einer 3D-Brille selber zur Fledermaus werden oder ausfliegenden Fledermäusen auf ihren Flugbahnen ins Jagdgebiet folgen: Das Info- und Ausbildungszentrum im Zoo Zürich macht es möglich, in die faszinierende Fledermaus-Welt einzutauchen.
Das Zentrum «Fledermaus-Welt» der Stiftung Fledermausschutz wird nach mehrmonatigem Umbau am kommenden Wochenende wieder eröffnet. In sechs Themenräumen präsentiert es die ganze Breite der Biologie der 30 einheimischen Fledermausarten.
Zum einen sei die «Fledermaus-Welt» eine Publikumsausstellung, teilte der Zoo Zürich am Mittwoch mit. Sie lade ein zum Entdecken und spielerischen Erforschen und wolle das Verständnis für den Schutz der bedrohten Säugetiere in der breiten Bevölkerung fördern.
Andererseits sei sie aber auch ein Ausbildungszentrum für Studierende, Schulen, Berufsverbände und Naturschutzvereine, die sich aktiv für den Schutz der Fledermäuse engagieren.
Der Eingangsraum widmet sich den vielen Mythen, die sich um die nachtaktiven kleinen Säugetiere ranken. Gezeigt wird aber auch, wie Fledermäuse immer wieder inspirierende Quellen für Kunst, Kultur und Technik waren.
In den weiteren Räumen werden die Vielfalt der Fledermäuse und ihre Verbreitung thematisiert. Visualisiert wird der Ablauf eines Fledermausjahres – vom Winterschlaf über die Jungenaufzucht im Sommer bis hin zur herbstlichen Paarungszeit.
Multimediale Installationen erlauben es, für ausgewählte Arten Eckdaten zu Aussehen, Verbreitung, Lebensraum und Echoortungsleistung in Bild, Ton und Videoclip interaktiv abzufragen. Und wer Lust hat, kann auf zwei Forschertischen mit mobilen halbtransparenten Grossbildschirmen Nahrung, Gebiss, Herzleistung und Skelett interaktiv analysieren.
Selber zur Fledermaus werden
Ein Highlight der Ausstellung ist eine 3D-Brille, die es erlaubt, selber zur Fledermaus zu werden und wie diese nach Mücken zu jagen. Eine technische Neuentwicklung macht es zudem möglich, wie Fledermäuse die Welt anhand der Echos ihrer Peilrufe zu erfassen. Zum Schluss greift der Besucher in Fledermausflügel und erfährt, wie gross diese wären, wenn man selber eine Fledermaus wäre.
Im letzten Raum sind alle Lebensräume in 3D vor einem mächtigen Landschaftspanorama aufgebaut. Zwei «Bat-Spotter» – interaktive Screens mit Kamera – erlauben es, Fledermausverstecke zu entdecken und in virtueller Überzeichnung den ausfliegenden Fledermäusen auf ihren Flügen vom Schlafplatz durch den Siedlungsraum ins Jagdgebiet zu folgen. Erfahren werden so auch die Ansprüche, die Fledermäuse an die Umwelt stellen.
Die Stiftung Fledermausschutz geniesst seit vielen Jahren im Gebäude «Naturwerkstatt» Gastrecht im Zoo Zürich. Seit 1998 wirkt sie als schweizerisches Kompetenz- und Koordinationszentrum für Fledermausschutz und Fledermausforschung.
Die bisherige Fledermaus-Ausstellung war während zehn Jahren öffentlich zugänglich, bevor sie wegen des Umbaus Anfang dieses Jahres geschlossen wurde. Das Konzept, die Inhalte und die Umsetzung der neuen Ausstellung wurden zu einem grossen Teil mit Spenden finanziert.