Die Weltgesundheitsorganisation WHO verordnet sich eine Radikalkur

Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat sich selbst eine Abmagerungskur verordnet. Der WHO-Exekutivrat hiess am Freitag nach einer dreitägigen Krisensitzung mehrere Sparmassnamen gut. Betroffen von diesem Entscheid ist besonders der Hauptsitz in Genf.

Das WHO-Logo beim Hauptsitz in Genf (Bild: sda)

Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat sich selbst eine Abmagerungskur verordnet. Der WHO-Exekutivrat hiess am Freitag nach einer dreitägigen Krisensitzung mehrere Sparmassnamen gut. Betroffen von diesem Entscheid ist besonders der Hauptsitz in Genf.

Insgesamt werden bis Ende Dezember 350 der 2400 WHO-Angestellten in Genf ihre Arbeit verlieren. Die Streichung weiterer 350 Stellen in Genf werde derzeit geprüft, sagte ein WHO-Sprecher. Weltweit beschäftigt die Organisation 8500 Menschen.

Einer der WHO-Unterdirektoren, Daniel Lopez-Acuna, versprach vor Journalisten, dass es keinen „grossen Knall“ geben werde. Das Reformprogramm werde schrittweise umgesetzt und die Aktivitäten langsam verlagert oder eingestellt.

Der Entscheid hänge von der Umsetzung der beschlossenen Reformen im kommenden Jahr sowie von der Höhe der Beitragszahlungen der WHO-Mitgliedsstaaten ab.

„Sofortige Massnahmen“

Die WHO-Generaldirektorin Margaret Chan wurde laut einer Medienmitteilung vom Freitag aufgefordert, „sofortige Massnahmen“ für den Stellenabbau einzuleiten.

Demnach müsse sie im Januar beim nächsten Treffen des Exekutivrats über die getätigten Schritte berichten. Die Weltgesundheitsversammlung, die im kommenden Mai zum nächsten Mal tagt, werde die Entwicklung weiterverfolgen.

Insbesondere müsse Chan die Rolle und Aufgaben der drei Ebenen der WHO – der Büros in den Ländern, der sechs Regionalbüros und des Hauptsitzes in Genf – präzisieren, um eine „kohärentere, schlankere und abgespeckte“ Organisation zu ermöglichen.

Starker Franken

Ein Reformprojekt des WHO-Sekretariats schlägt zusätzlich vor, administrative und technische Aufgaben weg von Genf ins Ausland zu transferieren, wo die Kosten – auch wegen des starken Frankens – niedriger sind. Zudem soll abgeklärt werden, auf welche Bereiche die Organisation künftig ihren Fokus legen will.

Fast drei Viertel des Einnahmen der Weltgesundheitsorganisation sind freiwillige Abgaben der Mitgliedsländer. Wegen der aktuellen Finanzkrise sind die Einnahmen in den letzten Jahren gesunken – während das Budget ständig wuchs. Laut Zahlen vom August rechnet die WHO für 2010-2011 mit einem Minus von 1,2 Milliarden Dollar.

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