Halb Velo – halb Auto: Ingenieure der Zürcher Fachhochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) in Winterthur haben ein Gefährt entwickelt, das im Stadtverkehr von morgen das Auto ersetzen soll. Am Mittwoch wurde das BiCar den Medien präsentiert.
Wie viel Auto braucht das Velo, damit es wirklich komfortabel wird? Diese Frage stellten sich die Ingenieure der ZHAW, als sie vor 15 Monaten das Projekt BiCar starteten. «Unser Ziel war es, eine Lösung für den Stadtverkehr der Zukunft zu finden», sagte Thomas Sauter, Leiter des Studiengangs Verkehrssysteme.
Ihre Lösung ist das BiCar, eine Mischung aus Auto und E-Bike. Es ist mit seinen 70 Kilogramm viel leichter als ein Auto und wegen der drei Räder und der Kunststoffverschalung sicherer als ein E-Bike. Und nass wird man auch nicht, wie Sauter sagte. Zudem ist es platzsparend: Auf einen einzigen Autoparkplatz passen acht BiCars.
In einen Temporausch wird darauf aber wohl niemand geraten. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 30 Stundenkilometer. «Für die Stadt reicht das aber völlig aus», sagte Sauter. Auch die Reichweite von 20 Kilometern sei für die kurzen Strecken in der Stadt genügend.
Bisher ist das Gefährt aus Winterthur ein Einzelstück. Im kommenden Jahr wollen die Ingenieure aber eine Testflotte mit rund zwanzig Exemplaren anfertigen. Diese sollen dann auf privaten Firmengrundstücken gefahren und weiterentwickelt werden.
Teilen statt besitzen
Testfahrten auf der Strasse sind bis jetzt nicht möglich, da das Gefährt noch keine Zulassung hat. Die Ingenieure rechnen damit, dass man für das BiCar aber keinen Führerschein brauchen wird. Auch ein Helm dürfte wegen der Verschalung nicht notwendig sein.
Die Ingenieure planen, das BiCar dereinst im Sharing-Modell zu vertreiben, also dass die Gefährte nicht gekauft, sondern ausgeliehen werden – vergleichbar mit Mobility für «ganze Autos».