Im Weinbau sei das laufende Jahr aussergewöhnlich schwierig gewesen, schreibt die Forschungsanstalt Agroscope. Die Pilzkrankheit «Falscher Rebenmehltau» habe teilweise zu grossen Ernteverlusten geführt. Einen derart starken Befall gab es seit 20 Jahren nicht mehr.
Die Entwicklung des Falschen Rebenmehltaus wurde in diesem Jahr durch sehr ausgiebige Niederschläge bis in den Juli lokal stark gefördert, wie Agroscope am Freitag mitteilte. Frühe und starke Infektionen des Blütenstands in der ersten Junihälfte hatten die vollständige Austrocknung vieler Trauben zur Folge.
Die Regenfälle von Mitte Juli führten anschliessend zu weiteren Infektionen von Trauben, was die Ernte weiter schmälerte. Ein so ausgeprägter Befall mit dem Falschen Mehltau war laut der landwirtschaftlichen Forschungsanstalt des Bundes seit 1996 nie mehr festgestellt worden.
Regen fördert Befall
Der Krankheitsdruck führte in bestimmten Parzellen trotz Anwendung von Pflanzenschutzmitteln zu beträchtlichen Ernteausfällen. Der Falsche Rebenmehltau könne sich bei feuchten Bedingungen epidemisch ausbreiten und explosionsartig entwickeln, erklärt Agroscope. Wenn die Krankheit bereits ausgebrochen sei, lasse sich der Erreger nicht mehr durch ein Fungizid vollständig beseitigen.
Selbst ohne Regen seien Sekundärinfektionen möglich, allein über den Tau oder über die Verdunstung durch die Blätter. Deshalb sei es wichtig, früh zu reagieren und die Reben präventiv zu behandeln, bevor sich der Falsche Mehltau etabliert habe.
Resistente Rebsorten
Bei dieser Prävention setzt die Forschungsanstalt an: Im Rahmen des Programms zur Züchtung von Weinreben, die gegenüber Pilzkrankheiten resistent sind, habe 2013 die erste gegen den Falschen Mehltau resistente Rebsorte mit dem Namen Divico zur Verfügung gestellt werden können, schreibt Agroscope in der Medienmitteilung.
Da sich die Pilzkrankheiten epidemisch ausbreiteten, sei es unumgänglich, dass gegenüber dem Falschen und Echten Mehltau empfindliche Reben präventiv behandelt würden, um Infektionen und Ernteeinbussen zu vermeiden – sei es in der Integrierten Produktion, im biologischen oder auch im biodynamischen Anbau.