Der Direktor von Schweiz Tourismus erwartet die Rückkehr des Wachstums. «Wir haben die Talsohle durchschritten, jetzt steht uns eine neue Wachstumsphase bevor», ist Jürg Schmid überzeugt.
Für die laufende Wintersaison und für das kommende Jahr rechnet er mit einem Anstieg der Hotelübernachtungen um 2 bis 3 Prozent. Um dieses Ziel zu erreichen, müsse allerdings auch das Wetter mitspielen, sagte Schmid am Samstag in einem Interview mit der Westschweizer Zeitung «Le Temps». Auch der starke Schweizer Franken, der aus Sicht Schmids wesentlich zur Tourismusflaute der vergangenen zwei Jahre beitrug, bleibe ein Sorgenfaktor.
Die Branche habe aber umgehend reagiert: «Noch nie wurde in der Schweiz so viel in touristische Infrastruktur investiert, noch nie war die Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Anbietern in der Branche so rege», sagte Schmid. So seien allein in diesem Jahr etwa 400 Mio. Franken in Seilbahnen und Skilifte investiert worden, zudem seien in den vergangenen zwei Jahren Investitionen von jeweils rund 900 Mio. Franken in Hotels geflossen.
China sei Dank
Hoffnungsträger des erwarteten Wachstums sind die chinesischen Touristen. Die Zahl der von Chinesen gebuchten Hotelübernachtungen dürften noch in diesem Jahr die Millionengrenze überschreiten und sich innert acht bis zehn Jahren verdoppeln, sagt der Tourismusdirektor voraus.
Schweiz Tourismus verfolgt laut Schmid eine doppelte Strategie. Einerseits will der Verband auf den stark wachsenden Märkten, vor allem den asiatischen, neue Kunden dazugewinnen. Andererseits will er auch Gäste aus Europa zurück in die Schweiz bringen. Die Europäer machten nach wie vor zwei Drittel aller ausländischen Gäste aus, so Schmid.
Attraktive Städte, erfrischende Alpen
Innerhalb der Schweiz ist der Tourismusdirektor vor allem für den Städtetourismus zuversichtlich. Schweizer Städte seien für nichteuropäische Gäste beliebte Sommerdestinationen.
Schmid sieht zudem für den Schweizer Alpenraum die Chance eines «Comebacks»: Das Gebiet könnte in Zukunft möglicherweise indirekt von der Klimaerwärmung profitieren – nämlich als erfrischende Alternative zu den steigenden Temperaturen im Mittelmeerraum.