Direktorin des Historischen Museums Basel hört auf

An der Spitze des Historischen Museums Basel (HMB) kommt es zu einem Abgang: Marie-Paule Jungblut, seit drei Jahren dessen Direktorin, verlässt das Museum per Ende September. Die Trennung erfolge im gegenseitigen Einvernehmen, gab das Präsidialdepartement des Kantons Basel-Stadt am Mittwoch bekannt.

An der Spitze des Historischen Museums Basel (HMB) kommt es zu einem Abgang: Marie-Paule Jungblut, seit drei Jahren dessen Direktorin, verlässt das Museum per Ende September. Die Trennung erfolge im gegenseitigen Einvernehmen, gab das Präsidialdepartement des Kantons Basel-Stadt am Mittwoch bekannt.

Über die Gründe für die Trennung und den Inhalt der Trennungsvereinbarung wurden keine Angaben gemacht. Es sei Stillschweigen vereinbart worden, hiess es in einem Communiqué des Präsidialdepartements. Darauf verwiesen zudem an einer kurzfristig einberufenen Medienkonferenz auch Regierungspräsident Guy Morin und der Leiter der Abteilung Kultur des Kantons, Philippe Bischof.

Trennung nach «Prozess der Aufklärung»

Überraschend kommt der Abgang der Direktorin indes nicht. Jungblut, die im August 2012 Burkard von Roda abgelöst hatte, ist schon vor Monaten ins Schussfeld der Kritik geraten. Mitarbeitende des Museums hatten im April nach längerer Unruhe im und rund ums HMB in einem Brief via den Baselstädtischen Angestellten-Verband Vorwürfe gegenüber der Direktion erhoben.

Nach Angaben des Präsidialdepartements wurde in der Folge ein externer Experte beigezogen, mit dem die Situation analysiert wurde. Darauf folgte gemäss der Mitteilung ein dreimonatiger «Prozess der Aufklärung», aus dem nun die einvernehmliche Trennung resultierte.

Das Präsidialdepartement und die HMB-Kommission bedauern in der Mitteilung die Entwicklungen der letzten Monate und dass es zur Trennung gekommen ist. Diese liege jedoch im beiderseitigen Interesse.

Morin: keine inhaltliche Einflussnahme

Morin betonte derweil vor den Medien die inhaltliche Selbständigkeit der Museen, die sich aus dem kantonalen Museumsgesetz ergebe. Der Kanton gebe zwar Leitlinien wie etwa jene, dass sich ein Museen neuen Zielgruppen öffnen oder gesellschaftliche Werte debattieren soll. Nach der Wahl einer Leitung nehme er aber keinen inhaltlichen Einfluss, und das Museum sei frei in der Ausgestaltung.

Auch beim HMB habe der Kanton «in keiner Art und Weise Einfluss auf inhaltliche» Belange genommen, sagte Morin. Laut Bischof erfolgte zudem vor der Trennung keine inhaltliche Bewertung der dreijährigen Ausstellungstätigkeit von Jungblut.

Es sei indes Aufgabe des Kantons, Lehren zu ziehen, führte Morin aus. Deshalb sei eine Evaluation des Geschehenen in Auftrag gegeben worden. Laut Bischof sollen vor einer Neubesetzung der Museumsleitung die letzten Monate aufgearbeitet werden. Nicht abgerückt werden solle von der bisherigen Programmplanung.

Neubesetzung im kommenden Jahr

Der Direktionsposten wird nun neu ausgeschrieben. Die Neubesetzung erfolgt voraussichtlich bis im kommenden Sommer. Die interimistische Leitung wird gemäss der Mitteilung mit der stellvertretenden Direktorin Gudrun Piller organisiert.

Das HMB besteht aus den in separaten Gebäuden untergebrachten Museen für Geschichte, Musik, Pferdestärken und Wohnkultur. Bevor Marie-Paule Jungblut die Direktion des HMB übernahm, war die 1964 in Freiburg im Üechtland geborene luxemburgische Historikerin am Musée d’Histoire de la Ville de Luxembourg stellvertretende Direktorin gewesen.

In Basel präsentierte Jungblut unter anderem die Ausstellungen «Fussball – Glaube. Liebe. Hoffnung», «Echte Ritter – Falsche Burgen» oder «pop@basel». Das Präsdialdepartement will an der Öffnung des Museums für neue Zielgruppen festhalten. Zugleich werde aber der Sammlungs- und Forschungsarbeit des Museums «grundlegende Wichtigkeit» beigemessen, heisst es im Communiqué.

Nächster Artikel