Titelverteidiger Novak Djokovic scheidet am French Open im Viertelfinal aus. Der Serbe verliert gegen den aufstrebenden Österreicher Dominic Thiem in drei Sätzen 6:7 (5:7), 3:6, 0:6.
Nach dem umstrittenen ersten Satz, in dem der Weltranglistensiebte Thiem beim Stand von 4:5 bei eigenem Aufschlag zwei Satzbälle abwehrte, brach Djokovic völlig ein. Im letzten Durchgang gewann er gerade noch acht Punkte. Dabei machte er einen geradezu teilnahmslosen Eindruck.
Djokovic ratlos
«Es ist hart, diesen dritten Satz zu kommentieren», suchte Djokovic nach Worten. «Nichts lief für mich.» Eine Vorentscheidung sei am Ende des ersten Satzes gefallen, als Thiem das Tiebreak gewann und Djokovic anschliessend gleich den Aufschlag abnahm. Davon erholte er sich nicht mehr.
Thiem hingegen zeigte in seinem zweiten Grand-Slam-Viertelfinal eine nahezu perfekte Leistung. Nach dem gewonnenen ersten Sätze gelang dem 23-jährigen Niederösterreicher gleich zu Beginn des zweiten Durchgangs ein Break. Erstaunlicherweise war dies bereits die Vorentscheidung. In den ersten fünf Partien gegen Djokovic hatte Thiem nur einmal einen Satz gewonnen. «Es ist ein Traum, hier erstmals einen Top-Ten-Spieler bei einem Grand-Slam-Turnier zu schlagen», freute er sich.
Thiem stand bereits im letzten Jahr im Halbfinal des French Open, als er gegen Djokovic unterlag. Diesmal trifft er am Freitag auf den neunfachen Sieger Rafael Nadal. Der Spanier wird die bisherige Nummer 2 Djokovic in der Weltrangliste am Montag überholen. Dies würde auch Stan Wawrinka mit einer Finalqualifikation.
Seit er vor einem Jahr nach seinem ersten French-Open-Sieg auf dem absoluten Höhepunkt stand und alle vier Grand-Slam-Titel hielt, passte beim Serben nicht mehr viel zusammen. Er gewann noch zwei (kleinere) Turniere und scheiterte in Wimbledon (3. Runde gegen Sam Querrey), an den Olympischen Spielen (1. Runde gegen Juan Martin Del Potro), am Australian Open (2. Runde gegen Denis Istomin) und in Paris frühzeitig. Am US Open verlor er den Final gegen Stan Wawrinka.
Nadal profitiert von Aufgabe
Nadal wird am diesjährigen Turnier regelrecht der rote Teppich ausgerollt. Im Viertelfinal gab Gegner Pablo Carreño Busta nach 51 Minuten auf. Die Nummer 21 hatte nach dem 2:6 verlorenen ersten Satz den Platz verlassen, um sich medizinisch behandeln zu lassen. Er konnte nochmals für zwei Games zurück, gab dann aber beim Stand von 0:2 im zweiten Satz wegen einer Verletzung des linken Bauchmuskels auf.
Topfavorit Nadal brauchte damit für die fünf Spiele bis zum Halbfinal nicht einmal acht Stunden. Er gab dabei 22 Games ab, so wenige wie noch nie bei einem Grand-Slam-Turnier auf dem Weg in den Halbfinal. Sein bisheriger Rekord waren 25 im Jahr 2008, ebenfalls am French Open.