3000 Kilometer in drei Monaten: Vier Reiter wollen während der documenta 14 von Athen nach Kassel reiten. Sie verbinden so die beiden Ausstellungsorte der Kunstausstellung miteinander – und zeichnen damit auch eine der Fluchtrouten quer durch Europa nach.
Die Idee stammt von dem schottischen Konzept-Künstler Ross Birrell. Sein documenta-Beitrag trägt den Titel «The Transit of Hermes». Er nennt es «ein mobiles, partizipatorisches, menschlich-pferdeartiges, 100 Tage andauerndes Ensemble», wie auf der documenta-Homepage angekündigt wird.
Der Ritt beginnt am 9. April 2017, am Tag nach der Eröffnung der Weltkunstausstellung in Athen. Die Route führt durch Griechenland, Mazedonien, Serbien, Kroatien, Slowenien und Österreich nach Deutschland. Ankommen sollen die Reiter am 9. Juli 2017, etwa einen Monat nach der Eröffnung der documenta in Kassel.
Ein Schweizer mit dabei
Vier erfahrene Langstreckenreiter unternehmen die Tour im Namen der Kunst: Der Norddeutsche David Wewetzer, der Schweizer Peter van der Gugten, der Ungar Zsolt Szabo und Tina Boche aus Bayern. Sie nutzen vier verschiedene Pferderassen: Criollo, Haflinger, Kabardiner und Karabagh. Begleiten wird sie ein Tier der Pferderasse Arravani namens Hermes, benannt nach dem Götterboten aus der griechischen Mythologie.
David Wewetzer hat sich für den Ritt Urlaub genommen. Im Brotberuf arbeitet er an einem Informatik-Institut der Universität Bremen. In seiner Freizeit unternimmt er Langstrecken-Ritte, einmal zum Beispiel entlang des Grünen Bandes an der innerdeutschen Grenze. Der Athen-Kassel-Ritt sei «eine once-in-a-lifetime-Chance», sagte er der Deutschen Presse-Agentur.
Zum Start der Aktion sollen zwölf Reiter vom Fusse der Akropolis mit ihren Pferden über die Marmor-Fusswege der Altstadt zum Parlament traben. Das hatte der Archäologische Rat in Athen schon im Februar verkündet. Zu den fünf Pferden des «Hermes»-Projekts kommen dabei laut Wewetzer noch sieben, schon in der Antike bekannte Skyros-Ponys.
Auf ihrem Weg durch Europa werden die Reiter von einem Dokumentarfilm-Team begleitet. Streckenweise sollen lokale Reiter-Teams die documenta-Botschafter begleiten. Über die künstlerische Aussage der Aktion darf sich Wewetzer nicht äussern, «das ist der documenta vorbehalten».