„Döner-Morde“ ist in Deutschland das „Unwort des Jahres 2011“. Damit seien Morde an acht türkischstämmigen und einem griechischen Kleinunternehmer bezeichnet worden, sagte die Sprecherin der „Unwort“-Jury, Nina Janich, am Dienstag in Darmstadt.
Das von Polizei und Medien verwendete Schlagwort verharmlose, sei eine sachlich unangemessene, folkloristisch-stereotype Etikettierung, so Janich weiter. Verübt worden waren die Morde von einer neonazistischen Terrorgruppe.
Mehr als 2400 Vorschläge
Das Wort „Döner-Morde“ war 269 Mal eingereicht worden. Es ist in Deutschland das 21. Unwort. Eingereicht worden waren insgesamt mehr als 2400 Vorschläge. Am häufigsten nannten die Einsender nach Angaben der Jury neben „Döner-Morde“ die Wörter „Stresstest“ und „Rettungsschirm“.
Zum „Unwort des Jahres 2010“ war „alternativlos“ gewählt worden. Neben der unabhängigen, sprachkritischen Jury wählt die Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS/Wiesbaden) das „Wort des Jahres“. 2011 ist es der Modebegriff „Stresstest“.
Worte und Unworte in der Schweiz
In der Schweiz werden seit 2003 unter der Federführung von Radio DRS3 eigene „Unworte“ und „Worte“ gekürt. Das „Wort 2011“ ist „Euro-Rabatt“, das „Unwort 2011“ heisst „Technologieverbot“. Es sei eine Wortschöpfung der „Atomlobby“ und werde für „reine Propagandazwecke“ eingesetzt, begründete die Jury ihre Wahl.
Zum „Satz des Jahres 2011“ schliesslich wurde „Das Leben ist kein Bonihof“ gewählt. Präsidiert wird die fünfköpfige Jury von der Radioautorin Martina Arpagaus.